Hilpoltstein
Einmal umsteigen, bitte!

Busunternehmen OVF kämpft mit Defizit und wird deshalb vermutlich den Fahrplan ändern

20.11.2012 | Stand 03.12.2020, 0:48 Uhr

Zu wenig Reisende nutzen die Linie 601 des Busunternehmens Omnibusverkehr Franken GmbH. Die Linie 601 wird wahrscheinlich ab dem Frühjahr 2013 nur noch bis Wendelstein fahren und nicht wie bisher bis nach Nürnberg/Langwasser. - Foto: Tschapka

Hilpoltstein/Allersberg (HK) Wer in Zukunft mit dem Bus von Allersberg nach Langwasser zur Arbeit fahren will, muss wahrscheinlich in Wendelstein umsteigen. Zu wenige Menschen sind in den vergangenen Jahren eingestiegen, deshalb überprüft die Omnibusverkehr Franken GmbH (OVF) jetzt einige Linien.

Die OVF hat in den vergangenen Jahren etwa eine Million Euro Verlust angehäuft, sagt Elmar Göppel, Leiter der Niederlassung Mittelfranken. Vor allem die Linie 601, die von Allersberg über Wendelstein nach Nürnberg/Langwasser fährt, lohne sich schon lange nicht mehr.

Der Grund laut Göppel: Seit 2006 gibt es die Schnellbahnstrecke Allersberg-Express. Nur eine Viertelstunde braucht der Zug von Allersberg nach Nürnberg Hauptbahnhof. „Mit dem Bus würde der Kunde eine Stunde brauchen“, rechnet Göppel vor, außerdem müsse er in die U-Bahn umsteigen. Nur für Pendler, die in Langwasser arbeiten, rentiere es sich noch, mit dem Bus zu fahren. Das seien aber einfach zu wenige. Dazu komme: Obwohl das Busunternehmen 2006 viele Linien an den Bahnhof in Altenfelden angebunden habe, führen die Menschen lieber mit dem Auto. „Der Parkplatz läuft über.“

Deshalb diskutiere die OVF momentan mit dem Landkreis über Änderungen im Fahrplan. Mit einem neuen Computerprogramm könne man das nämlich seit Kurzem genau erfassen, welche Linien gut laufen und welche nicht. Diese Zahlen will Göppel aber nicht veröffentlichen, solange noch verhandelt wird: „Sonst wüsste die Konkurrenz zu viel über unsere Geschäftslage.“ Ziemlich wahrscheinlich ist laut Göppel, dass die Linie 601 in Zukunft nur noch bis nach Wendelstein fährt und die Kunden dort umsteigen müssen, um nach Nürnberg/Langwasser zu kommen.

Aber das werden nicht die einzigen Änderungen sein. Denkbar wäre zum Beispiel auch, dass der Landkreis oder die Gemeinden bei bestimmten Strecken für die Defizite aufkommen. Auch kleinere Busse wären eine Möglichkeit, den Betrieb wirtschaftlicher zu gestalten.

Sobald die Verhandlungsparteien ein Ergebnis erzielt haben, stellt die OVF einen Antrag an die Regierung von Mittelfranken. Nur wenn sie einverstanden sei und zusätzlich der Landkreis und alle betroffenen Gemeinden zustimmen, könnten die Änderungen auch greifen. Klar ist für Göppel: „Die Schüler werden wir auf jeden Fall wie bisher befördern.“

Das bestätigt Schulreferent Bernd Krämer vom Landratsamt Roth. Auch die Linie 651 von Schwanstetten über Wendelstein nach Nürnberg werde wenig genutzt und sei deshalb Teil der Gespräche zwischen dem OVF und dem Landkreis. Was sich für die Busreisenden auf dieser Strecke ändern werde, sei aber noch nicht absehbar. „Natürlich sind auch noch weitere Linien im Gespräch“, sagt Krämer. Welche, will er zurzeit noch nicht sagen. Grundsätzlich entscheide der OVF selbst, welche Veränderungen es geben wird.

Göppel hofft, dass die Verhandlungen in den nächsten vier Wochen abgeschlossen werden können. Die Änderungen im Fahrplan sollen ab dem ersten Februar oder dem ersten März 2013 gelten.