Pfaffenhofen
"Einmal auf der großen Mauer stehen"

Die 22-jährige Lisa Broska aus Pfaffenhofen nimmt am Studentenprogramm China Insights teil

13.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:33 Uhr

 

Pfaffenhofen (SZ) Lisa Broska mag Zahlen. „Es ist cool, wie mittels Mathematik einfach alles in unserer technisierten Welt beschrieben werden kann“, sagt die 22-jährige Pfaffenhofenerin. Für eine junge Frau ist das immer noch ungewöhnlich. „Aber die Einzige unter Männern bin ich nun auch wieder nicht“, fügt die Studentin der Elektro- und Informationstechnologie an der Technischen Universität München an – und widerspricht damit dem Vorurteil, dass solche Studiengänge durch die Bank männlich besetzt sind. „Wir sind schon ein paar Frauen. Das ändert sich langsam und wird etwas ausgeglichener.“

Schon die Wahl ihrer Leistungskurse, die sie am Schyren-Gymnasium in Pfaffenhofen besucht hat, war alles andere als frauentypisch. Physik und Latein. Hört sich spröde an. „Ist es aber eigentlich nicht. Mir hat es Spaß gemacht“, sagt Lisa, die mittlerweile in München lebt. Dort studiert sie – und hat sich ein ebenfalls kompliziertes Feld zum Schwerpunkt erkoren: Hochfrequenztechnik. Also irgendwie auch „schwere Kost“. Aber wer so etwas kann, der hat seine Vorteile. „Ich habe mich etwas umgesehen, wie es jobmäßig weitergehen kann“, verrät die 22-Jährige. Und als sie sich so im Internet umsah, stieß sie auf die chinesische Telekommunikationsfirma Huawei, deren Europazentrale in München ist. „Auf der Homepage habe ich das Studentenprogramm China Insights entdeckt und mich beworben.“ Mit einem Lebenslauf und einem sogenannten Motivationsschreiben, also der Begründung, weshalb sie China und die Firma Huawei überhaupt näher kennenlernen möchte.

Lisa hatte Erfolg. Als eine von 20 deutschen Studenten fliegt die Pfaffenhofenerin nach China. Für einen Monat. „Aber ich kann natürlich kein Wort chinesisch“, sagt sie und lacht. So ein klein wenig soll sich das ändern. Die ersten beiden Wochen des Programms absolvieren die Studenten einen Sprachkurs an der Beijing Language and Culture University in Peking. Danach geht es zu einigen Sehenswürdigkeiten im Reich der Mitte, nach Shanghai, Hongkong und Shenzen, also dem Hauptsitz von Huawei. „Ich weiß noch nicht allzu genau, was mich dort im Detail erwarten wird, aber ich bin total neugierig und freue mich auf alles, was ich jetzt erleben darf.“ So eine gewisse Affinität zu China hatte sie schon länger. Ein ehemaliger Mitbewohner der jungen Pfaffenhofenerin stammte von dort. „Wir sind immer bestens miteinander ausgekommen und bei unserem gemeinsamen Kochen konnte ich bereits erste Erfahrungen in der chinesischen Küche sammeln“, erzählt sie. Aus diesem ersten Kennenlernen der chinesischen Kultur hat sich eine gewisse Offenheit für mehr entwickelt. „Und im technischen Bereich auf dem Arbeitsmarkt sind die chinesischen beziehungsweise asiatischen Firmen halt schon sehr interessant.“ Bei diesen Programmen geht es ums Reinschnuppern. Und nicht zuletzt ums Kontakteknüpfen. „Ob man sie dann irgendwann nutzt und ob ich tatsächlich mal bei der Firma Huawei lande, das kann ich jetzt natürlich noch gar nicht sagen. Aber mal schaun“, fügt Lisa an.

Zunächst geht es ihr darum, China und seine Menschen etwas kennenzulernen. Die exotischen Sehenswürdigkeiten haben es ihr angetan. „Einmal auf der großen Mauer stehen, das ist schon etwas Besonderes – und da freue ich mich riesig drauf“, sagt die junge Kreisstädterin. Ebenso wie auf die Verbotene Stadt. Die übrigen Teilnehmer hat sie auch schon kennengelernt. Zwar noch nicht persönlich. Aber zumindest schon mal durch eine gemeinsame Facebook-Gruppe am Computer, wie es sich für die technikaffine Truppe ja auch gebührt. Am Freitag hat die 22-Jährige alle kennenlernen. Es ging ab zum Flughafen – und das Abenteuer hat für sie begonnen.