Hörzhausen
Einfach und doch so gut

Volles Haus im Forum 11: Über 30 Gäste wollten alles rund ums Thema Brot erfahren

22.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:54 Uhr

Brotsommelier Thomas Hackner (l.) zeigte den über 30 Gästen das Brot "Unsere Alte Liebe" mit der wiederaufgenommenen Tradition eines Kreuzes in der Mitte. Auch Jakob David Rattinger (Mitte) war fasziniert. - Foto: Pobitschka

Hörzhausen (SZ) Es war ein ganz besonderer Abend im Forum 11. Die über 30 Brotliebhaber und Interessierten erfuhren am Mittwoch viel über den kulturellen, religiösen und geschichtlichen Hintergrund dieses ursprünglichen Nahrungsmittels. Sie durften sogar selbst in die Rolle von Brottestern schlüpfen.

Das Motto des Forum 11, "Kunst, Kultur, Spiritualität und Supervision", hatte wie noch nie zuvor in einer Veranstaltung zusammengewirkt, erzählte ein begeisterter Martin Knöferl. Das hatte sich schon im Vorfeld gezeigt: Jeder Platz war an dem Abend theoretisch doppelt besetzt, so viele Anmeldungen gab es.

Bereits beim Betreten des Raumes wurde klar, dass dies ein außergewöhnlicher Abend werden würde. Die Tische waren mit Tellern und Messern gedeckt, es standen Salzschüsselchen und Olivenöl bereit. Thomas Hackner verteilte an jeden Brotscheiben, die dann zusammen mit dem Öl und besonders hochwertigem Salz probiert wurden.

Dieses gesellige Zusammensitzen, Essen und Gespräche führen mache Brot möglich, wie der Brotsommelier berichtete. Es wirke in der heutigen, oft so stressigen Zeit wie kein anderes als Katalysator zur Entschleunigung. Die Wertigkeit des Brotes wurde immer wieder aufgegriffen. Bei den verwendeten Rohstoffen zum Beispiel oder auch die Wertigkeit im religiösen Sinne. "Wie viel dieses Nahrungsmittel für die Menschen früher und für uns heute bedeutet, ist vielen meist nicht mehr klar", sagte Thomas Hackner. Er selbst sehe sich als Botschafter dafür, dieses Bewusstsein wieder zu schaffen, damit mehrere Menschen den Wert von Gutem wieder schätzen können.

Wie wichtig das Brot im Christentum ist, erklärte der Augsburger Stadtdekan Helmut Haug. Dass es in Kirchen einen eigenen sakralen Ort für das Brot gibt, oder wie die Hostie, nur hergestellt aus Mehl und Wasser, mit ihrem geringsten an materiellen Wert doch den höchsten spirituellen haben kann. Auch in der bis heute weiterlebenden Tradition, von der Helmut Haug aus seiner Kindheit berichtete, wird das Brot mit hohem Wert verbunden. Dass man etwa drei Kreuze auf einen frischen Laib Brot zeichnet, bevor er angeschnitten wird, zeige, wie wichtig dieses Nahrungsmittel war und ist.

Brot in Musik zu verwandeln - das gelang dem Barockmusiker Jakob David Rattinger mit seiner Gambe. Er griff das Thema auf und interpretierte es mit der Gambe außergewöhnlich und begeisternd. Virtuos begleitete er die anderen Beiträge des Abends und zeigte sein Können bei Improvisationen. "Wir teilen heute Musik", sagt er, "und Musik ist etwas, das größer wird, wenn man es teilt." Das, fand er, sei etwas sehr Besonderes.