Treffen sich zwei Freunde beim Spaziergang am Stadtrand.
"Ach je", sagt der eine, nachdem er schon ein paar Schritte weiter ist und der Kumpel bereits gegrüßt hat, "ohne deine Maske hätte ich dich jetzt beinahe nicht erkannt. " - Ja, so könnte es uns beizeiten gehen, wenn wir uns schon gar nicht mehr vorstellen können, wie die Welt ausgeschaut hat, bevor wir uns angewöhnt haben, draußen keinen Schritt mehr ohne unseren Anti-Corona-Rüstsatz zu machen.
Und jetzt bohren wir die ganze Sache auch noch auf: Ab Montag ist vor allem die FFP2-Maske "am Mann" respektive "an der Frau". Dann riskieren wir nämlich ein Ordnungsgeld, wenn wir nur mit Halstuch oder sonst irgendeinem Lappen vor der Nase einkaufen gehen oder im Bus unterwegs sind. Nur schade, dass die vielen originellen Muster und Farbtupfer, die wir sonst so im Maskenwald sehen, dann zumindest in solchen Situationen erst einmal einem schlichten Weiß weichen müssen.
Aber natürlich wird es nicht lange dauern, bis sich auch in dieser Schutzklasse die ersten von Designern und Stylisten durchgeformten Bedeckungen bemerkbar machen oder gar durchsetzen. Im Netz entdecken wir bereits vielversprechende Versuche, die geneigte Kundschaft auch in dieser Hinsicht ausgefallen in Szene zu setzen. Dass unser Herr Ministerpräsident zu den Ersten gehört hat, die sich da (auch diesmal wieder mit staatstragendem Dekor) hervorgetan haben, war keine Frage, sondern eine absehbare Attitüde.
Gut, man muss halt das Beste machen aus all diesem Elend. Es wird halt immer findige Leute geben, die noch die größte Krise mit einem originellen Einfall zu ihren Gunsten zu nutzen wissen. Das ist, solange es nicht um Gewehre und Kanonen geht, auch völlig in Ordnung. Wir haben ja selber schon eine Idee, mit der wir hoffentlich binnen Jahresfrist ganz groß herauskommen werden: Wenn der weltweite Spuk einmal vorbei sein sollte, dann verkaufen wir bedruckte T-Shirts mit einem großen Schriftzug: "Corona 20/21 - ich war dabei! " Das wird sicher ein Milliardengeschäft.
hl
