Neuburg
"Einer der größten Künstler der Stadt"

Neuburg ehrt Bildhauer Max Faller

04.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:41 Uhr
Einweihung max-faller-brunnen in neuburg, 4. August 2017 −Foto: Rein, Winfried, Neuburg (Rein, Winfried)

Neuburg (r) Er war ein Meister der sakralen Kunst mit familiärer Bande in Neuburg: Bildhauer Max Faller (1927-2012) zählt zu den bekanntesten Künstlern, die Neuburg hervorgebracht hat. Am Freitag ehrte ihn die Heimatstadt mit einer Gedenktafel am Geburtshaus und der Eröffnung des Brunnens am Spitalplatz.

Die kleine Gedenkfeier war gleichzeitig ein Familientreffen: Viele Fallers waren nach Neuburg gereist, um den Vater, Großvater und Onkel zu würdigen. „Die Stadt hat damit etwas nachgeholt“, sagt Hella Faller. Die 85-Jährige ist die einzige Lebende von acht Geschwistern, die in der Sternstraße in Neuburg aufgewachsen sind. Bruder Josef übernahm die väterliche Schreinerei, aus der ein Bestattungsunternehmen wurde. Max widmete sich der Kunst.

Er sei ausgezogen, „um Großes zu schaffen“, sagte Oberbürgermeister Bernhard Gmehling in seiner Ansprache. Max Faller habe sein Talent mit seiner christlichen Einstellung verbunden. Von 1947 bis 1954 studierte er an der Kunstakademie München. Studienreisen führten ihn nach Ägypten, Jordanien, Israel und in europäische Nachbarländer. „Max Faller gehörte zu den bekanntesten Vertretern christlicher Kunst in Deutschland“, so der OB. Zusammen mit Künstlerin Angelika Fromm enthüllte er die Tafel am Geburtshaus. Sie habe sich an der „freien Schriftsprache“ Fallers orientiert, so Angelika Fromm.

Den Römerbrunnen aus Bronze ließ die Stadt jetzt komplett sanieren. Max Faller widmete ihn 1975 der Stadt Neuburg. Seinen ersten Standort fand er im Hof der neuen Ostendschule. Wegen „Plätscherns“ ließ der Schulleiter bald das Wasser abstellen, 1987 fand die Stadt am Spitalplatz vor der Heiliggeist-Kirche einen angemessenen neuen Platz.

„Eine schöne Geste der Stadt“, findet Felizitas Frohnhöfer aus Baldham,. Die Tochter von Max Faller (fünf Kinder) führt als Gold- und Silberschmiedin die Familientradition ein bisschen weiter. Ihrem Vater hatte sie beim Fertigen von Ketten und Kreuzen für Bischöfe noch assistieren können.

Der Bildhauer gestaltete Bischofsstäbe, Ringe und Kreuze für Kirchenführer, auch für Papst Benedikt XVI. In seiner Geburtsstadt Neuburg bleibt er gegenwärtig: mit der Gestaltung der Bürgermedaille, mit Grabkreuzen für Max Rucker und Heinz Betscher, aber vor allem als Ratgeber in der Zeit von OB Theo Lauber. 1975 fertigte er eine Ersatz-Madonna für den Marienbrunnen am Karlsplatz an. Erosion hatte den Kopf der Originalfigur abbrechen lassen.

Der Bildhauer widmete sich fast ausschließlich religiösen Themen. Neben Brunnen, Säulen und Türflügeln gestaltete er Kirchenräume, Kapellen und Altäre. Zu seinen Werken zählen unter anderem der Franziskusbrunnen bei St. Klara (München), die Paulussäule in Leitershofen, die Mariensäule (Neumarkt), die Bronzenen Türflügel für das nördliche Westportal im Kaiserdom zu Speyer oder die Ausstattung der Klosterkapelle in Altomünster. Er gestaltete das Kreuz zum Ulrichsjubiläum in Augsburg, den Stab und Ringe für Bischöfe wie Konrad Zdarsa (Augsburg) und Georg Ludwig Müller (Regensburg). Ein Evangeliar, das Max Faller vor zehn Jahren für das Erzbistum München und Freising fertigte, ging als Geschenk an Papst Benedikt XVI. Der emeritierte Papst trugt auch ein Pektorale und einen Fischerring von Max Faller.