Ingolstadt
Einen Sommer Probe sitzen

Reinhard Hölzl will an der Donaubühne einen Biergarten eröffnen – Er hat aber weiterreichende Pläne

05.04.2013 | Stand 03.12.2020, 0:18 Uhr

Zukunftspläne: Ein Café mit Glasfassade und begrüntem Dach, eine überdachte Bühne und ein Floß am Ufer. So stellt sich Reinhard Hölzl eine Belebung des Südufers der Donau vor. Die Pläne sind zunächst eine Arbeitsgrundlage. Bis es so weit kommen könnte, sind noch zahlreiche Genehmigungen notwendig. Fotomontage: Reibel

Ingolstadt (DK) Jazzbrunch, Frühschoppen, Kabarett – oder einfach im Liegestuhl sitzen und den Abend genießen. Reinhard Hölzl kann sich auf der Donaubühne vieles vorstellen. Der Eventmanager präsentierte dem DK seine Pläne und will nun Politiker, Behörden und die Bürger dafür begeistern.

Die Ideen, die Donaubühne zu nutzen, den Fluss besser in die Stadt einzubinden, das Ufer an der Südseite zu beleben sind nicht neu. Nicht für die Stadt und nicht für den Freistaat, dem das Gelände gehört. Aber auch nicht für Reinhard Hölzl. Der 51-jährige Eventmanager hatte schon vor acht Jahren einen Plan bei der Stadt eingereicht. Damals mit einer Vision, die für ihn heute kein Thema mehr ist. „Das war mit drei Zelten eine Minihüttenstadt.“

Hölzl hat jetzt anderes vor, ist damit schon mit Vertretern der Stadt und dem Freistaat im Gespräch, steht quasi in den Startlöchern. Auf der Bühne, die von einem Bautrupp gerade aufgeschüttet und erweitert wird, soll, wenn es nach ihm geht, die Fläche als Café und abends als Biergarten genutzt werden. Am Ufer legt ein sechs auf zehn Meter großes Floß an, das mit Sand aufgefüllt werden kann. „Beach-Atmosphäre an der Donau“, sagt Hölzl. Ein großes gastronomisches Angebot könnte er wegen des knappen Zeitrahmens und zahlreicher Vorgaben erst einmal nicht bieten. In Selbstbedienung gibt es Kaffee und Kuchen und Getränke aus Flaschen. „Doch da lassen wir uns auch etwas Gutes einfallen.“

Dieser Sommer wäre für den Tourismus- und Gastronomiefachmann ein Testlauf. Ein an der Donausitzen auf Probe sozusagen. „Wir müssen erst wissen, ob die Bevölkerung diesen Platz überhaupt annimmt.“ Hölzl ist Realist: „Wenn niemand kommt, dann hat das ja alles auch wenig Sinn.“ Der gebürtige Ingolstädter setzt jedoch auch auf seine Erfahrung und erinnert an das beliebte Theaterfloß oder an andere Flussstädte, wo der Uferbereich belebt ist. „Der Ort hier ist ideal. Mit dem Blick auf die Donau und auf das Schloss. Abends der beleuchtete Steg. Wo hat man so eine Aussicht? Dieser einzigartige Platz muss endlich genutzt werden“, sagt Hölzl. Der Präsident des Marketingclubs Ingolstadt gerät ins Schwärmen, ist dann aber wieder Pragmatiker: Bedacht hat er die Strömungsverhältnisse, die auf der Südseite günstiger seien, ebenso wie die Hochwassergefahr. Um nicht bei jedem stärkeren Regenguss in der Donau zu stehen, könnte man das Gelände aufschütten. „Grundsätzlich muss man mit diesem Risiko leben und darauf reagieren.“

Wenn es nach Hölzl geht, könnten bereits im Juni die ersten Gäste die Aussicht auf die Donau genießen. Bis dahin stehen noch Gespräche mit Politikern, Behörden, Gremien, dem Freistaat und dem Denkmalschutzamt an. „Die bisherige Resonanz auf die Ideen war jedoch gut“, sagt Hölzl und ist zuversichtlich.

Umfangreichere Planungen und Genehmigungen wären notwendig, wenn Hölzls weiterreichende und auch kostenintensivere Vision nach dem erfolgreichen Testlauf in diesem Jahr umgesetzt würde. Computersimulationen, die Hölzl als „Arbeitsgrundlage“ verstanden wissen will, zeigen ein Gebäude auf der Wiese hinter dem Theatron mit Glasfassade und einem begrünten Flachdach: ein Café mit Außenfläche, außerdem ein größeres Floß an einem begradigten Ufer, das für Veranstaltungen genutzt werden könnte, und ein weißes futuristisch anmutendes Zeltdach über dem Halbrund. „Es gibt ja auch verregnete Sommer“, gibt Hölzl zu bedenken. Langfristig müsste man die Einleitung des Baches in die Donau entweder versetzen oder eine andere Lösung finden, sagt er. Weil das erforderliche Absperrgitter die Fläche verkleinert, der Bach aber auch recht laut sei: „Da muss man sich fast anschreien.“

Auch an die Nutzung der Bühne und des Uferbereichs bei Veranstaltungen wie etwa dem Schanzer Donaufest samt Fischerstechen hat er gedacht. Alles nur eine Frage der Absprache, sagt er. „Ich will Neues schaffen, aber nichts und niemanden blockieren.“

Bei der Donaubühne gehen derweil die Bauarbeiten weiter. Der Finanzausschuss des Stadtrates hatte vor einem Jahr 150 000 Euro genehmigt. Der Graben zwischen den Stufen und der Bühne wird mit Kies aufgefüllt. Darauf kommen Beton und Sand. Das Geländer wird zum Fluss hin versetzt. Wie Stadtsprecher Gerd Treffer am Freitag sagte, sollen die Bauarbeiten bis Mitte Juni beendet sein und das Theatron beim internationalen Donautag am 29. Juni genutzt werden. Und die neuen Pläne? Am Montag seien der OB und die Referenten aus dem Osterurlaub zurück. Dann sei auch die Vision von Reinhard Hölzl wieder Thema.