Neuburg
Einen solchen Chefarzt verliert man ungern

Kliniken verabschieden Eugen Brunner - Ein "Kümmerer" und erstklassiger Chirurg

29.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:09 Uhr
Abschiedsgeschenke für Chefarzt Eugen Brunner (rechts): Oberin Maria Goretti und KJF-Geschäftsführer Bernhard Hoch sagen Danke. −Foto: Foto: r

Neuburg (r) "Er war zu jeder Zeit für seine Patienten da", sagt ein Patient, operiert und geheilt.

"Er war enorm wichtig für das Krankenhaus", sagt ein ärztlicher Kollege. Jetzt müssen sich die Neuburger Kliniken St. Elisabeth in der Chirurgie neu aufstellen, denn Chefarzt Eugen Brunner (65) ist in den Ruhestand verabschiedet worden. Nächste Woche tritt Achim Wolf seine Nachfolge an.

Die Wertschätzung für Eugen Brunner zeigt ein Abschied, zu dem 100 Schwestern, Pfleger, Klinik- und Praxisärzte kamen. Am Ende spendeten sie langanhaltenden Applaus.

Mit ihm verlieren die Kliniken einen sehr versierten Operateur, dem keine Aufgabenstellung zu schwer gewesen war. Der Ingolstädter übernahm auch schwierige Eingriffe, - wie etwa Speiseröhrenoperationen - die weit über die Bandbreite eines Grundkrankenhauses hinausgehen.

Er sei einer der letzten Generalisten gewesen, der Gefäß-, Bauch-und minimalinvasive Chirurgie gleichermaßen beherrscht. "Das gibt es heute kaum mehr", findet der frühere Chefarzt Camill Hermann. Klinikpfarrer Anton Tischinger sieht "ganze Welten" zwischen heutigen Spezialisten mit Work-Life-Balance und dem "Kümmerer Eugen Brunner". Er habe den Eindruck gewonnen, dass der Chefarzt ganz Neuburg behandelt habe, "und die Menschen nennen mit Respekt und Dankbarkeit seinen Namen". Im Namen des Hauses sagte er Eugen Brunner "Vergelt's Gott für das Gute, dass Sie den Menschen hier und dem Haus gegeben haben".

Von seiner Routine und Erfahrung profitierten die jungen Mediziner. "Jeder, der bei ihm geblieben ist, ist als Facharzt wieder herausgekommen", berichtet ein indischer Kollege über seine Erfahrungen. "Ich wollte nur zwei Jahre bleiben", erzählt ein Assistenzarzt, "jetzt sind es schon acht Jahre. " Das Neuburger Krankenhaus hat dem Thorax- und Bauchspezialisten neben einem wirtschaftlichen Aufschwung also auch viel Ausbildungskompetenz zu verdanken.

Die Gesamtzahl der OP's in seinem Berufsleben hat Eugen Brunner nicht aufnotiert, in Neuburg seien es in der Chirurgie etwa 1500 jährlich gewesen. 15 Jahre lang hat er hier unermüdlich gearbeitet, seit er 2003 als Oberarzt aus dem Klinikum Ingolstadt in die Nachbarstadt gewechselt ist. Er stand noch in Diensten des ehemaligen städtischen Krankenhauses lngolstadt und entwickelte dann am neuen Klinikum endoskopische Eingriffe und Unfallchirurgie.

Generaloberin Maria Goretti Böck sprach regelmäßig von einem "Glücksfall" für das Neuburger Haus. Stefan Seeliger, Ärztlicher Direktor, bedankte sich für den hohen Standard, den immerwährenden Einsatz und den kollegialen Umgang. Auch der neue Klinikträger, die KJF Augsburg, übermittelte seine Anerkennung. "An dem, was sie getan haben, müssen sich andere messen lassen", sagte Geschäftsführerin Ulrike Kömpe. Er sei ein Vorbild für die Mitarbeiter und die gute Seele der Abteilung und des Hauses gewesen, so KJF-Geschäftsführer Bernhard Hoch. Der Chefarzt sei für den hohen Stellenwert der Chirurgie in Neuburg verantwortlich und habe Spuren hinterlassen, "das finde ich einzigartig".

In seinem Schlusswort erinnerte Eugen Brunner kurz an den Aufbau der Viszeralchirurgie in Neuburg und an einen Aufschwung, der "mit einem hervorragenden Team" möglich gewesen sei. Die Zuwendung zum Patienten sei entscheidend "und das ist ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal unseres hauses. " Zusammen habe man einiges erreicht, "und es war schön in Neuburg. "