Ingolstadt
Einen Euro für jeden Kilometer

FC-Fan Wolfgang Ultes und seine Tochter Lisa sammeln für Behinderte

21.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:57 Uhr

Auf dem Fußballplatz des FC fühlt sich Lisa Ultes wie zu Hause. Für die Kilometer, die sie zu Auswärtsspielen fährt, sucht sie Sponsoren. Mit dem Geld sollen Behinderte und nicht Behinderte gemeinsam zum letzten Spiel nach Kaiserslautern fahren - Foto: Eberl

Ingolstadt (rl) An diesem Sonntag geht es ab nach Nürnberg. Wenn der FC Ingolstadt hier gegen den Club antritt, werden zwei eingefleischte Fans mit im Stadion sein: Wolfgang Ultes, der Vorsitzende der Schanzer Rollis, und seine Tochter Lisa.

Die 19-Jährige erlitt bei ihrer Geburt eine Gehirnblutung und ist deshalb an an den Rollstuhl gefesselt. Sie kann nicht sprechen, sich aber durch Gesten und Mimik deutlich verständlich machen. Tagsüber ist Lisa im Caritaszentrum St. Vinzenz, am Wochenende ist sie am liebsten im Fußballstadion. Jetzt haben Wolfgang Ultes und Lisa sich eine Aktion einfallen lassen, die nicht nur den FC Ingolstadt begeistert: Spenden sammeln für jeden Kilometer Fahrt zu einem Auswärtsspiel der Schanzer. Nach dem Motto: „Eine Behinderte sammelt für Behinderte.“

„Wir wollen versuchen, für mindestens 5000 Kilometer Auswärtsfahrt Sponsoren zu finden, die pro Kilometer einen Euro spenden“, erklärt Ultes. Das Geld ist nicht für Lisa, sondern für alle behinderten Fußballfans, betont er. Zum Saisonende – so das erklärte Ziel – sollen Behinderte und nicht Behinderte sowie sozial Schwache gemeinsam mit einem Bus zum letzten Auswärtsspiel nach Kaiserslautern fahren und sich das Spiel anschauen. Von dem Spendengeld sollen neben der Busfahrt für alle auch die Verpflegung und die Eintrittskarte fürs Spiel bezahlt werden.

Drei Firmen aus Pfaffenhofen, Ingolstadt und Neuburg und auch einige Privatleute haben sich schon an der Aktion beteiligt. Auch der Gewinn manchen Tippspiels, mit dem sich die Fans im Bus die Zeit vertrieben, ist für die Aktion gespendet worden. 5700 Kilometer sollen, wenn alles nach Plan geht, zusammenkommen. „2000 haben wir schon hinter uns.“

Die Idee hatte Ultes nach einer ähnlichen Aktion des Vereins Erzgebirge Aue. Hier hatten Sponsoren für 6000 Kilometer bezahlt, anschließend sind die Rollstuhlfahrer gemeinsam nach St. Pauli gefahren. Lisas Herz schlägt neben dem FC auch für Aue. Ihr Lieblingsspieler ist dessen Torwart Sascha Kirschstein, der bis 2013 Keeper beim FC war. Als im Pressegespräch sein Name fällt, strahlt Lisa übers ganze Gesicht. Über Facebook ist sie mit dem Profisportler noch in Kontakt.

Wer für die Aktion spenden möchte, kann sich mit Wolfgang Ultes, wu@schanzer-rollis.de, in Verbindung setzen. Die Sponsorengelder werden an den Förderverein Rollstuhlfahrer Ingolstadt überwiesen, der auch Spendenquittungen ausstellt.