Hilpoltstein
Eine zweite Burg für Hilpoltstein

Steingarten an der Bahnhofstraße soll das Areal deutlich aufwerten – Silhouette der Ruine als Blickfang

22.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:27 Uhr
Ein Steingarten entsteht derzeit an der Ecke Altstadtring und Bahnhofstraße. Ein Modell der Burg soll als Blickfang dienen. −Foto: Bader

Hilpoltstein (HK) Für Autofahrer, die auf dem Hilpoltsteiner Altstadtring unterwegs sind, soll die Abzweigung Bahnhofstraße zum neuen Blickfang werden. Zumindest wenn es nach Jan Oehme und seinen Kollegen vom Bauhof geht. An der Ecke entsteht nicht nur ein Steingarten, sondern sogar eine zweite Burg.

„Wir hatten hier erst eine Blumenwiese, aber die mehrjährigen Pflanzen wurden immer weniger und der Klee immer mehr. Das sah einfach nicht mehr schön aus“, sagt Jan Oehme vom Hilpoltsteiner Bauhof. Und als er vergangenes Jahr in der Nähe Hecken zurückgeschnitten hat, kam dem ehemaligen Pflasterbauer die Idee zu einem Steingarten, einem kleinen Biotop, das gleichermaßen gut aussehen und Insekten und Eidechsen einen Zufluchtsort bieten soll.

Jetzt ist er mit einem ganzen Team des Bauhofs dabei, seine Idee zu verwirklichen. Auf dem 15 auf 20 Meter großen Areal soll nach seinem Willen ein besonderer Steingarten entstehen: Zahlreiche heimische Pflanzen sollen hier zwischen den Mauerfugen und auf der freien Fläche wachsen, eine Schotterfläche aus gelbem Jura und schwarzem Basalt soll die Stadtfarben Hilpoltsteins widerspiegeln.

„Es ist einfach ein Terrassenbau, bei dem wir viele Steine verarbeiten, die wir eh schon haben“, so Oehme. Von anderen Baumaßnahmen seien unter anderem Sandstein, Granit, Muschelkalk und Jurasteine übriggeblieben, die dann zwei schöne Trockenmauerringe bilden, welche sich ganz in das bestehende Gelände einfügen sollen. „Ich will nicht, dass es aussieht, als wäre es vom Himmel gefallen, ich möchte, dass es aussieht, als würde es genau hierher gehören“, sagt Oehme.

Die Verwendung vorhandener Steine reduziert die Kosten erheblich. „Ein paar Sachen müssen wir kaufen, aber wirklich nicht viel“, sagt deshalb auch Stadtbaumeister Thomas Stark, der die Kosten für die Fläche auf nicht mehr als 2500 bis 3000 Euro beziffert. Einen dezidierten Plan für die neue Anlage gibt es nicht, „ich vertraue da ganz unserem Bauhof“, sagt Stark.

Doch, einen Plan gibt es. Wenn auch nur in Form von ein paar mit Bleistift hingeworfenen Skizzen von Jan Oehme. „Mehr brauche ich nicht. Den Rest habe ich im Kopf, ich sehe es förmlich vor mir.“ Und er beweist das, wenn er mit seinem Bauhofteam die Steine legt, große Juraplatten noch einmal zurechtrückt und auf Anhieb weiß, wo die Granitsteine oder der Muschelkalk hinkommen.

Oehme hat ein deutlich detaillierteres Bild im Kopf als nur einen simplen Steingarten: „Das Gelände wird von der Straße aus langsam ansteigen und es soll ein stilisierter Weg zu erkennen sein.“ Wohin der führt? „Zu einer kleinen Ausgabe der Hilpoltsteiner Burg, die der besondere Blickfang werden soll.“ Oehme möchte aus Sandsteinen die Silhouette der Burgruine nachempfinden. „Vor allem den unteren Torbogen und den Turm – natürlich mit der gelben Stadtfahne drauf“, sagt er. Und nicht nur das: Rechts unterhalb der Modellburg sollen Rosen wachsen. „So wie das Rosengärtchen an der Burg.“

Bei der Wahl der richtigen Pflanzen hilft Elias Bloch, ein gelernter Gärtnermeister, der erst seit kurzem zum Bauhofteam gehört. „Thymian, Hauswurz und Teppichphlox für die Steinmauer, Gräser und Stauden für die Flächen zwischen den Trockenmauern.“ Auch hier wird Oehmes Idee fortgesetzt, dass die unteren niedrigeren Pflanzen nicht den Blick auf Burg, Weg und Rosen verdecken, aber nach oben eine Begrenzung bieten.

„Ich hoffe, dass die Fläche hier ein kleines Paradies für Insekten wird“, sagt Oehme. Und er hat sogar an Ziegelrohre als Zuflucht für Eidechsen gedacht. Damit der Spaziergänger einen Platz zum Verweilen findet, hat Oehme außerdem einen Sitzblock eingeplant, der durch Pflanzen vom Altstadtring ein bisschen abgeschirmt werden soll.

„Ich hoffe, dass es von den Leuten angenommen wird und dass sich vielleicht sogar das eine oder andere Tier hier ansiedelt, das man sonst in Hilpoltstein kaum sieht.“ Wie das Areal endgültig aussehen soll, wird schon Ende nächster Woche zu erkennen sein. „Ich hoffe, dass wir dann schon viel geschafft haben“, sagt Oehme mit Blick auf seine Helfer.