Hilpoltstein
Eine Woche in "Bayrisch Kanada"

Fotoexkursion mit Mark Robertz entlang der Oberen Isar am nördlichen Rand des Karwendelgebirges

27.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:08 Uhr

Landschaftsfotograf Mark Robertz (links) versorgt die Mitglieder des Hilpoltsteiner Fotoclubs beim gemeinsamen Workshop am Rißbach im Naturpark Karwendel mit wertvollen Tipps und gibt Hilfestellung, um am Ende ein gelungenes Bildmotiv mit nach Hause zu nehmen. - Foto: Bergauer

Hilpoltstein (HK) Der goldene Herbst in "Bayrisch Kanada", wie das Gebiet entlang der Oberen Isar am nördlichen Rand des Karwendelgebirges auch bezeichnet wird, bildet jetzt für Fotografen eine ideale Spielwiese mit faszinierender Motivvielfalt. Für sieben Mitglieder des Hilpoltsteiner Fotoclubs ein Grund, für fünf Tage in den Naturpark Karwendel zu reisen und dort an einem Workshop mit dem Landschaftsfotografen Mark Robertz teilzunehmen.

Bereits zwei Wochen vor dem Fotoworkshop kam der Buchautor- und Landschaftsfotograf Mark Robertz nach Hilpoltstein, um in einem Bildervortrag die Teilnehmer auf die gemeinsame Reise einzustimmen und auf die Besonderheit der Landschaftsfotografie einzugehen. In seinem Vortrag ging der gebürtige Augsburger, der im Jahr 2009 sein Hobby zum Beruf machte, auf wichtige Gestaltungselemente der Fotografie ein. So sind es die Formen und Strukturen der erlebten Landschaft, die im Bild enthaltenen Farben sowie die verwendete Bildschärfe, welche beim Betrachter einen homogenen Bildeindruck erzeugen sollen. Spätestens bei der Besprechung der Packliste - auf der auch ein Reisewecker und Gummistiefel standen - war den Fotofreunden klar: Hier handelt es sich nicht um einen üblichen Sonntagsspaziergang.

Ausgangspunkt für die täglichen Fototouren war der kleine Ort Hinterriß im österreichischen Tirol. Dort angekommen nutzte man die letzten Sonnenstrahlen für eine Fototour zur nahe gelegenen Eng-Alm. Dabei handelt es sich um das größte Almdorf Europas, wo der Große Ahornboden in 1250 Meter Höhe mit seinen 500 Jahre alten Ahornbäumen zu den überragenden Felswänden des Karwendels einen wunderbaren Kontrast lieferte.

Das nächste Fotoobjekt war der Mondaufgang über dem Isartal. So mussten die Fotofreunde in der Abenddämmerung einige Höhenmeter zu einer Anhöhe über dem Tal emporklettern, um einen geeigneten Blick auf den Horizont zu haben. Kaum waren die Stative und Kameras ausgerichtet, schob sich eine riesige Mondscheibe hinter den Bergen hervor. Der Mond gewann rasch an Höhe und Strahlungsintensität und tauchte das Isartal in ein mystisches Licht. Selbst langjährige Hobbyfotografen betraten bei dieser Aufgabenstellung absolutes Neuland und waren im ersten Moment ganz benommen von diesem faszinierenden Himmelsspektakel.

Um den Sonnenaufgang im Gebirge mitzuerleben, musste das gemeinsame Frühstück auch einmal um einige Stunden der sonst üblichen Uhrzeit nach hinten geschoben werden. Noch in der Dunkelheit machte sich die Gruppe auf den Weg zur Oberen Isar, um den magischen Moment auf die Speicherkarten zu bannen, wenn die Nebelfelder das Isartal verhüllen und dabei die ersten Sonnenstrahlen die umliegenden Berggipfel in ein goldenes Licht tauchen.

Die heimischen Nationalparks zwischen Küste und Alpen bezeichnet Robertz als Schwerpunkte seiner Arbeit. Insbesondere die zahlreichen Gewässer haben es dem Berufsfotografen angetan und so bildeten der Rißbach zwischen Vorder- und Hinterriß sowie der nahe gelegene Sylvensteinsee interessante Spielwiesen für die Hobbyfotografen. Dort experimentierten die Teilnehmer mit Langzeitbelichtungen, um das Wasser des reißenden Wildbachs auf dem Foto wie Watte erscheinen zu lassen.

Bildbesprechungen bildeten ebenfalls einen wichtigen Bestandteil des Programms. Diese geben dem Fotografen die Möglichkeit, seine eigene Arbeit zu reflektieren und Verbesserungspotenzial zu erkennen. Schließlich überraschte Robertz mit zwei Bildervorträgen über Island und den Oman, die sogleich bei den Fotofreunden Neugierde und Reiselust auf neue Ziele weckte.