Pfaffenhofen
Eine Welt aus kleinen Pünktchen

Lisa Broska verbringt vier Wochen in China – und kommt mit vielen Eindrücken wieder nach Hause

06.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:20 Uhr

Erfüllter Traum: Lisa Broska auf der Chinesischen Mauer. Die 22-jährige Pfaffenhofenerin hat am China-Insights-Programm des Telekommunikationskonzerns Huawei teilgenommen – und durfte dabei vier Wochen lang das Reich der Mitte kennenlernen - Fotos: Broska

Pfaffenhofen (PK) Gigantische Städte, unendliche Weiten und eine völlig unbekannte Mentalität: Lisa Broska aus Pfaffenhofen ist mit China Insights vier Wochen lang im Reich der Mitte gewesen. Mit nach Hause gebracht hat sie unvergessliche Eindrücke.

Sie wollte einmal auf der großen Mauer stehen. Und dieser Traum ist für Lisa Broska, die aus Pfaffenhofen stammt, am Schyren-Gymnasium ihr Abitur abgelegt hat und mittlerweile an der Technischen Universität in München Elektro- und Informationstechnologie studiert, in Erfüllung gegangen. „Sie ist unendlich lang. Und das Gefühl, darauf zu stehen und in die Ferne zu blicken, war einfach überwältigend.“ Ihr kurzer Spaziergang auf der Mauer war nur einer von vielen Höhepunkten bei ihrem vierwöchigen Eintauchen in eine Welt, die dem Mitteleuropäer an sich komplett unbekannt ist. „Alles ist irgendwie noch größer als man es sich vorstellt. Und es ist nicht ganz so eng gequetscht wie gedacht“, sagt Broska.

Hinter sich hat sie ein „ziemlich toughes Programm“ wie sie es selbst bezeichnet. Die ersten zwei Wochen ihres China-Aufenthalts verbrachte sie in Peking, wo es in erster Linie einmal darum ging, sich einzuleben und einige Brocken der chinesischen Sprache zu lernen. „Das war zwar ganz schön trocken. Aber hat auch etwas gebracht.“ Denn nachdem die Studenten die Zahlen gelernt hatten, konnten sie sich auf dem Markt und in Geschäften mit den Einheimischen auf einfache Weise verständigen. Ihre Probleme hatte die Pfaffenhofenerin allerdings mit den vier verschiedenen Betonungen. „Sprichst du ein Wort etwas falsch aus, bekommt es eine ganz andere Bedeutung. Das ist schon gewöhnungsbedürftig.“ Dass es in den chinesischen Megastädten teilweise schon sehr am Wohnraum mangelt, ist bekannt. Aber dass bis zu sechs Studenten gemeinsam in einer Bude leben, befremdete die 22-Jährige dann doch. „Das könnte ich nicht, glaube ich. Alles sehr schwer vorstellbar für uns Deutsche“, sagt sie. An der Reisegruppe sind auch die gesellschaftlichen Verhältnisse in China zumindest nicht spurlos vorübergegangen. Die Ein-Kind-Politik gebe weite Teile des Privatlebens vor, findet die 22-Jährige. Den Besuch eines Heiratsmarktes in Shanghai bezeichnete sie sogar als „richtig krass“. So etwas lasse sich auf die westliche Welt „einfach und zum Glück nicht übertragen“.

Umso beeindruckender sei es hingegen, aus dem hundertsten Stock eines Wolkenkratzers in die Tiefe zu blicken. „Da besteht die Welt nur noch aus kleinen Pünktchen.“ Vor allem in der Nacht sei Shanghai richtig schön. Und neben Peking war diese zweite chinesische Weltstadt nicht das einzige Ziel ihrer Bildungsreise. Zwei kleinere Städte hat sie noch besucht, eine Tee-Plantage besichtigt, Hongkong gesehen – und schließlich auch noch die Stadt Shenzen, den Sitz der Firma Huawei, der sie ihren China-Trip überhaupt erst zu verdanken hatte.

„Da ging es dann ziemlich technisch zu“, räumt Lisa Broska ein. Telekommunikation in all ihren Facetten stand hier auf dem Plan. Ausstellungen, Informationen, Innovationen aus dem Reich der Mitte. Was ihr hingegen verborgen blieb, waren die Schattenseiten des Ein-Parteien-Staates und die Verletzungen der Menschenrechte. „Wir waren immer mit Guide unterwegs. Fragen konnten wir alles – und haben auch Antworten bekommen. Aber dass uns da vieles verborgen blieb, ist mir schon klar. Proteste oder Revolten haben wir nicht gesehen. Und zum Glück auch keine offene Gewalt.“ Die Menschen seien allgemein supernett und immer freundlich gewesen. „Die Schere zwischen Arm und Reich ist in China noch viel deutlicher als bei uns. Das sind extreme Unterschiede – und dass es da Reibungen gibt, ist fast normal.“

Missen möchte Lisa Broska ihre gemachten Erfahrungen auf keinen Fall mehr. „Es war toll, es hat Spaß gemacht, es war faszinierend“, sagt sie. Ob ihre Reise einmalig bleibt oder sich die 22-Jährige vorstellen kann, dauerhaft in China zu bleiben, lässt sie bewusst offen. „Ich bin noch jung, da kann viel passieren“, sagt sie. Die Teilnahme an diesem Studentenprogramm sei aber in jedem Fall positiv. „Kein Druck, kein Zwang, keine Verpflichtung – besser geht’s nicht.“