Hilpoltstein
Eine weitere Medaille für den TV Hilpoltstein

Nico Christ gewinnt Bronze im Herren-Doppel bei deutscher Tischtennis-Meisterschaft – Alexander Flemming bleibt blass

02.03.2014 | Stand 02.12.2020, 23:00 Uhr

Hilpoltsteiner Enttäuschungen: Im Halbfinale des Herren-Doppels scheitert Nico Christ mit seinem Partner Lennart Wehking an den späteren Titelgewinnern Lars Hielscher und Bastian Steger (links oben, im Uhrzeigersinn). Zuvor hatten die Bronzemedaillengewinner das rein Hilpoltsteiner Duo Arne Hölter und Dennis Dickhardt aus dem Turnier geworfen. Nichts zu holen gibt es für die TV-Akteure dagegen im Einzelwettbewerb, wo vor allem auf Dickhardt und Alexander Flemming mit zwei aktuellen Nationalspielern dicke Brocken warten - Fotos: Erik Thomas

Hilpoltstein/Wetzlar (HK) Nach dem großartigen Triumph im Vor-jahr mit Gold, Silber und Bronze dürfen sich die Tischtennisspie-ler des Zweitligisten TV Hilpolt-stein erneut über eine Medaille bei der deutschen Meisterschaft freuen. Nico Christ gewann gestern Bronze im Herren-Doppel.

Die Tischtenniswelt ist aus Hil-poltsteiner wieder in Ordnung – zumindest für eine Weile. Mit dem Gewinn der Bronzemedail-le im Herren-Doppel lässt Nico Christ das jüngste Debakel, den Abstieg aus der 2. Bundesliga, ein wenig in Vergessenheit geraten. „Diese Medaille ist für uns ein großer Erfolg“, sagte Bernd Beringer am Samstagabend, kurz nachdem Christ gemeinsam mit seinem langjährigen Freund und Partner Lennart Wehking vom 1. FC Köln den Einzug ins Halbfinale perfekt gemacht hatte. Die-ser Erfolg ist wie Balsam auf die geschundene TV-Seele. Denn an-gesichts der zuletzt schwachen Leistungen in den vergangenen Wochen hatte der Teammanager des TV Hilpoltstein die Erwartungen für die nationalen Ti-telkämpfe heruntergeschraubt. „Mit der Medaille habe ich wirk-lich nicht gerechnet.“

Abgesehen von den beiden Ak-teuren selbst glaubte aber wohl keiner der über 3000 Zuschauer in der Wetzlarer Rittal Arena an einen Erfolg der Vorjahresfinalisten. Denn im Viertelfina-le gegen das Fuldaer Bundesliga-Doppel Philipp Floritz und Patrick Franziska lagen Christ/ Wehking – sie hatten zuvor das Hilpoltsteiner Duo Arne Hölter/ Dennis Dickhardt mit 3:1 Sätzen geschlagen – bereits mit 0:3 Sätzen hinten. Mit großem Willen gelang den beiden der Ausgleich, doch Floritz/Franziska hatten sich im Entscheidungssatz wieder rechtzeitig gefangen und lagen mit 9:3 in Führung. Mit einer Acht-Punkte-Serie ge-lang Christ und Wehking aber noch die Wende und der Einzug ins Halbfinale.

Für Christ und Wehking ist es bereits die vierte gemeinsame Medaille. „Aber das ist für mich die wertvollste Medaille, weil wir sie uns richtig erkämpft haben“, sagte Christ. „Ich hatte Angst, dass Patrick uns fast alleine fertigmacht. Man merkt einfach, dass er unter den Top 50 in der Welt steht. Er spielt so schnell und nimmt die Bälle früh. Das ist ganz stark“, sagte Christ, der selbst immer besser in die Partie fand. „Unser Ziel war Spaß zu haben und es nicht zu verbissen zu sehen. Das haben wir uns nach dem 0:3 noch mal gesagt. Dann wurde es immer bes-ser und im siebten Satz habe ich fast keine Fehler mehr gemacht“, so Hilpoltsteins Nummer zwei. Und mit der Bronze-medaille sicher in der Tasche war es für Christ/Wehking auch leicht zu verschmerzen, dass sie das Halbfinale gegen die späte-ren Titelgewinner Bastian Ste-ger und Lars Hielscher klar mit 2:4 Sätzen verloren. Für Nationalspieler Steger war es bereits der vierte Doppeltitel mit Hielscher nach 2006, 2011 und 2012. Seinen ersten DM-Titel im Dop-pel gewann Bastian Steger aber übrigens schon im Jahr 2003 – mit Nico Christ.

Wie im Vorjahr hätte dem TV Hilpoltstein sogar noch eine zwei-te Doppelmedaille blühen können. Die beiden Titelverteidiger Alexander Flemming und Jörg Schlichter scheiterten im Viertelfinale aber überraschend am jungen Duo Julian Mohr und Dominik Scheja vom TSV Obererlenbach. Die machten es besonders spannend. Denn schon im sechsten Satz vergaben Flem-ming/Schlichter einen Matchball, ebenso im Entscheidungs-satz beim Stand von 10:9. Doch danach übernahmen Mohr und Scheja die Führung und nutzten dann ihren fünften Matchball. „Gegen Jüngere ist es immer be-sonders schwer zu spielen, aber wir haben auch nicht unsere bes-te Leistung abgerufen können“, sagte Schlichter. „Es lief bei uns schon im Einzel nicht so gut.“

Ausgerechnet der Spitzenspie-ler des TV Hilpoltstein, immer-hin Einzel-Dritter des Vorjahres, fand sich in Wetzlar nicht zurecht und enttäuschte. Im Einzel schied er bereits in der ersten Hauptrunde gegen den Nationalspieler Ricardo Walther – im Vorjahr bezwang er ihn noch in fünf Durchgängen – glatt in vier Sätzen aus. „In den letzten zwei Wochen hatte Alex aber auch viele Prüfungen und daher nur wenig trainiert“, sagte Beringer, der mit der bitteren Auslosung haderte. „Ein Drama. Wir hatten großes Pech.“

Denn auch für die anderen drei Hilpoltsteiner war trotz zum Teil starker Leistungen bereits in der ersten Hauptrunde Endstation. Gegen den ehema-ligen Hilpoltsteiner Floritz verlor Arne Hölter glatt in vier Sätzen. „Nah an seiner oberen Leis-tungsgrenze“ (Beringer) präsen-tierte sich dagegen Dennis Dick-hardt, dem gegen Nationalspie-ler Christian Süß eine 2:1-Satzführung nichts half. „Ich sechsten Satz hat er sogar nochmal mit 9:6 geführt“, sagte Beringer. Dem Weiterkommen am nahes-ten war im Einzel aber Christ, der gegen den Ex-Nationalspie-ler Benedikt Duda trotz einer 3:2-Satzführung noch in sieben Sätzen unterlag. Aber letztlich war es ja auch von Vorteil, dass Nico Christ sich komplett auf das Doppel konzentrieren konnte.