Ingolstadt
Eine Unterschrift für die Bildung

16.06.2010 | Stand 03.12.2020, 3:56 Uhr

Schulen für Afrika: Die von Kindergartenkindern, Schülern und Unternehmen gestalteten Stühle lockten gestern in der Fußgängerzone Passanten an der Stand der Ingolstädter Unicef-Arbeitsgruppe. Mit ihrer Unterschriftenaktion, die Teil einer bundesweiten Kampagne ist, will sie von der Politik mehr Engagement für Bildung in Afrika einfordern. - Foto: Herbert

Ingolstadt (DK) Unter dem Motto "Gib ab! Deine Stimme für Schulen für Afrika" warb gestern die lokale Unicef-Arbeitsgruppe um Unterschriften. Die Kampagne soll anlässlich der Fußball-WM in Südafrika zeigen, dass jeder etwas tun kann, damit auch in Afrika jedes Kind zur Schule gehen kann.

Bunte und fantasievoll gestaltete Schulstühle weckten gestern vor den City-Arcaden das Interesse der Passanten. Die Ingolstädter Arbeitsgruppe des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen sammelte pünktlich zum Tag des afrikanischen Kindes Unterschriften. Die Aktion war Teil einer bundesweiten Kampagne. "Die Unterschriften werden der Politik übergeben. Diese soll sich stärker engagieren, damit mehr Schulen gebaut werden", erklärte Ingrid Englmeier, Pressesprecherin der Arbeitsgruppe. Die Stühle wurden von Schülern und Kindergartenkindern verziert. Aber auch zahlreiche Unternehmer aus Ingolstadt und der Region haben Stühle gestaltet und unterstützen das Projekt mit Spenden. Schirmherr der Aktion war Oberbürgermeister Alfred Lehmann. Auch an der Hochschule wurden gleichzeitig Unterschriften gesammelt.

 
"Unser Ziel ist, dass bis 2015 jedes Kind in Afrika zur Schule geht. Bisher geht jedes dritte Kind nicht zur Schule", berichtet Christine Seehofer, die Leiterin der Arbeitsgruppe. Die Verwirklichung des Rechts auf Bildung ist eines der Millenniumsziele, auf das sich die Vereinten Nationen im Jahr 2000 geeinigt haben. "Es wird versucht, die Schulen so anzusiedeln, dass auch jedes Kind hingehen kann", ergänzt Nina Wenzl.

Wichtig sei auch der Bau getrennter Sanitäranlagen. Denn wenn die Mädchen in die Pubertät kämen, dürften sie sonst oft nicht mehr in die Schule gehen. Genauso bedeutend sei, dass die Eltern der Kinder die Schulen mit dem bereitgestellten Material selbst bauten. Auch gegen den Mangel an Lehrern kämpft das Projekt. So seien schon tausende Lehrer ausgebildet worden, erzählte Seehofer.

"Das Projekt ,Schulen für Afrika’ läuft seit 2005 und wurde von Nelson Mandela zusammen mit dem Hamburger Reeder Peter Krämer gegründet", sagte Seehofer. Um Spenden werde gebeten. Eine Schulbank für zwei Kinder koste beispielsweise 30 Euro. Auch Fördermitgliedschaften sind möglich.

Spenden kann man auch beim Public Viewing auf dem Rathausplatz. Dort ist die Unicef-Arbeitsgruppe bei den Spielen der deutschen Mannschaft vor Ort.