Schrobenhausen
Eine Stunde Arbeit für 30 Sekunden Film

07.09.2011 | Stand 03.12.2020, 2:26 Uhr

Schrobenhausen (SZ) Der Lenbachplatz hat es TV-Regisseur Uli König angetan. Vor zwei Jahren drehte er dort schon mal einen Film für die ARD. Gestern kam er mit seinem Stab und Fritz Wepper zurück, um eine Szene für die Serie „Um Himmels Willen“ zu drehen.

„Harry, hol’ schon mal den Wagen“, sagt niemand zu TV-Star Fritz Wepper. Vielmehr bekommt der bekannte Schauspieler den Wagen nun starbereit hingestellt. Ein feuerroter Ferrari steht auf dem Lenbachplatz. Der 70-jährige Wepper darf hinter dem Steuer des italienischen Nobelflitzers Platz nehmen.
 

Sein Auftrag ist klar. Regisseur Uli König erklärt Wepper, wie die Szene, die für die ARD-Abendserie „Um Himmels Willen“ in den Kasten muss, aussehen soll. Kaltenthals Bürgermeister Wolfgang Wöller, den Wepper seit 2001 verkörpert, fährt mit dem Ferrari auf den Marktplatz, sieht seinen Filmenkel, der steigt in den Wagen ein, und Wöller alias Wepper rauscht mit brüllendem Motor vom Hof – vom Lenbachplatz.

Eigentlich stellt Landshut seit Beginn der beliebten TV-Serie die Kulisse für Kaltenthal. Das Filmkloster ist in Wirklichkeit ein Schloss und steht in Niederaichbach. Darüber hinaus wird in München, Dachau und Benediktbeuren gedreht. Doch, so Aufnahmeleiterin Gabriele Schönfeld, die Produktionsfirma möchte gerne auch andere Orte mit einbeziehen.

Zusammen mit Uli König, der vor zwei Jahren in Schrobenhausen, Sandizell und Umgebung den 90-Minuten-Spielfilm „Gräfliches Roulette“ drehte, war die Crew auf Besichtigungstour. König hat Schrobenhausen nach eigenen Worten noch „in guter Erinnerung“. Auch die Crew, so Schönfeld, sei begeistert gewesen. „Dann kommt man doch gerne wieder“, sagt König. Daher wurde gestern am frühen Abend auf dem Lenbachplatz eine Szene für die Serie „Um Himmels Willen“ abgedreht. „Man kommt als Münchner selten in die Gegend“, sagt Schönfeld fast schon entschuldigend. Doch das macht sie gleich wieder mit einer Ankündigung wett: „Wir wollen hier gerne mehr machen, wenn es klappt.“

Mit einer Stunde Verspätung rollt der Filmtross auf dem Lenbachplatz an. Jeder Handgriff sitzt, darum ist das Filmset auch in Windeseile aufgebaut. An dem Ferrari werden die Landshuter Original-Kennzeichen gegen das Kaltenthaler Fantasienummernschild KAL-MF 111 ausgetauscht. Dann wird zur ersten Probe gerufen. „Ruhe bitte, Probe.“

Wepper rauscht mit dem Sportwagen zwischen Grimm und Post heran, hält kurz an, spricht mit dem Jungen, der steigt ein, und weg ist Wepper. Der dreht vor der Sparkasse und einigen umstehenden Schaulustigen. Dann wird wieder alles auf Anfang gesetzt. „Ruhe bitte, wir drehen.“ Die gleiche Show nochmals. Und ein zweites Mal.

Dann wird die Kamera an einen anderen Platz gesetzt, die Szene wird nochmals gedreht. Details werden aufgenommen. Nach einer knappen Stunde ist alles im Kasten. Der Ferrari bekommt wieder seine Originalnummernschilder zurück. Fritz Wepper verlässt schnell den Lenbachplatz. „Drehschluss“, ruft jemand von der Crew.

In Folge der TV-Serie, die im Januar mit der elften Staffel fortgesetzt wird, ist die Szene zu sehen – ganze 30 Sekunden...