Waidhofen
"Eine solche Dummheit!"

Bei der Friedhofsmauer gehen die Waidhofener Gemeinderäte auf Konfrontationskurs zum Denkmalschutz

22.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr

−Foto: Hofmann, Bernd, München

Waidhofen (SZ) Ob das noch was wird mit einer frisch renovierten Friedhofsmauer im großen Waidhofener Kirchenjubiläumsjahr? Wieder einmal ist der Gemeinderat anderer Ansicht als der Denkmalschutz - und geht jetzt auf Konfrontationskurs.

"Eine solche Dummheit", schimpfte Otto Leidl (CSU) in der jüngsten Sitzung, und auch Erich Dier (FW) meinte, es sei doch völlig unsinnig, was die Denkmalschutzbehörde da verlange. Im Grunde sahen die Gemeinderäte die Sache so: So, wie die marode Mauer nach Ansicht der Denkmalschützer restauriert werden soll, werde sie in spätestens 25 Jahren wieder ein Sanierungsfall sein.

Dass von der historischen Substanz so viel wie möglich erhalten werden soll, das sehen ja auch die Waidhofener Räte ein. Deswegen würden sie die Friedhofsmauer mit den alten Ziegeln wieder aufmauern - aber erst, nachdem sie ein massives Betonfundament gesetzt haben, das dann auch wirklich ein paar Generationen lang hält. Und es sei ja am Ende auch völlig egal, ob die Mauer aus Beton oder aus Ziegelsteinen ist - sie werde ja eh verputzt.

Beim Denkmalschutz sieht man das offenbar anders. Ein von der Gemeinde beauftragtes Münchener Architektenbüro hatte sich die Mauer im Bereich des Weiherwegs genau angesehen und auch in die Tiefe gegraben. Hier, südlich der Kirche, liegt das Bodenniveau innen (im Friedhof) deutlich höher als außen (an der Straße), die Mauer dient also auch als Stützmauer. Die Architekten haben nun zwei Varianten vorgeschlagen, um die bröckelnde Mauer zu verstärken. Zum einen könnte sie außen im unteren Abschnitt mit vorgemauerten Ziegelsteinen verstärkt werden, zum anderen mit einer Betonvorsatzschale. Bürgermeister Josef Lechner bevorzugte Letzteres, weil Beton einfach beständiger sei. Sehen werde man den Unterschied eh nicht, weil die Mauer ja wieder verputzt werden müsse.

"Die vernünftige Lösung wäre, wenn man das Ding komplett aus Beton macht", meinte Otto Leidl und erntete breite Zustimmung im Gemeinderat. Lechner allerdings stellte klar, dass der Denkmalschutz es nicht zulasse, die Mauer wegzureißen - nicht einmal dann, wenn die Gemeinde ein Betonfundament setzen und darauf mit den alten Steinen aufmauern lassen würde.

Erich Dier schüttelte verständnislos den Kopf: "Wir sollen also die alten Ziegel verwenden, aber dann doch verputzen?" Ohne Betonfundament werde es in spätestens 25 Jahren die altbekannten Probleme erneut geben, wenn die Ziegel feucht werden und der Putz abblättert. "Eine solche Entscheidung vom Denkmalamt ist Steuergeldverschwendung", wetterte Leidl. Der Gemeinderat stimmte schließlich einstimmig dafür, dass die Mauer abgerissen wird. Dann soll ein Betonfundament gesetzt werden, und, wenn gewünscht, könnte die Mauer dann mit den alten Steinen aufgemauert werden. Mal sehen, was die Denkmalschützer zu dieser Idee sagen...