Burgheim
Eine Schau für die Tracht

Zum Burgheimer Marktfestsonntag gibt es wieder eine Ausstellung

23.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:01 Uhr
Sehenswert: Die Vorsitzende des Heimatgeschichtlichen Vereins Burgheim, Dorothea Zitzmann, inmitten ihrer seltenen und wertvollen Exponate. −Foto: Foto: Schmitt

Burgheim (lfs) Die Mode der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts greifbar machen - so könnte man die Ausstellung beschreiben, welche die Vorsitzende des Heimatgeschichtlichen Vereins Burgheim, Dorothea Zitzmann, mit ihren fleißigen Helfern für das Marktfest zusammengestellt hat.

Der Ausstellungsraum in der alten Apotheke gegenüber des Rathauses wird am kommenden Sonntag ab 11 Uhr für alle Interessierten geöffnet sein.

Das Herzblut, das in der Vorbereitung steckt, spürt man in den Ausführungen der Vorsitzenden deutlich. Der Verein ist bereits im Besitz einiger weniger historischer Trachten. "Aber diese Stücke stammen überwiegend aus dem Rainer Stadtteil Oberpeiching und aus Unterstall", berichtet Zitzmann. Burgheimer Kleidungsstücke sind eher selten, da hier wohl schon sehr früh keine Tracht mehr getragen wurde. Durch einen Aufruf des Vereins kamen doch noch einige sehenswerte Exponate dazu. Diese seltenen Schmuckstücke kommen aus Eschling und Seiboldsdorf. Ein aus Pessenburgheim stammendes Hochzeitskleid kann sogar zusammen mit dem Originalhochzeitsfoto der Trägerin bewundert werden. Beides sind Leihgaben von Maria Schmid. Sie hütet dieses Vermächtnis ihrer Großeltern aus dem Jahr 1913 wie einen Schatz. "Ich hätte noch ein paar Teile, aber die sind nicht mehr vollständig. Hausierer haben damals silberne Knöpfe und Haarspangen gegen Stoff und andere Gebrauchsgegenstände getauscht hat mir meine Mutter erzählt", so Schmid.

Zu sehen gibt es nicht nur Pracht- und Feiertagsgewänder. Auch für eine Puppe in der damaligen Arbeitskleidung hat man einen Platz in dem kleinen Museum gefunden. Nachdem es zu dieser Zeit noch nicht so viele modebewusste Männer wie heute gab, steht nur eine männliche Puppe zwischen all den wunderschön dekorierten "Frauen". Diese Puppe trägt selbstverständlich eine, damals wie heute, zeitlose Lederhose. Ebenfalls einige kostbare Schmuckstücke sind ausgestellt. In der Mehrzahl kunstvoll verarbeitete Rosenkränze. Die Exponate wurden Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts getragen, und spiegeln die so genannte "Pfälzler" Tracht wieder. "Die eigentliche Boarische Tracht war etwas bunter und aufwendiger gearbeitet", weiß Edith Findel, Expertin aus Rain.

Pauline Abt, Mutter von Dorothea Zitzmann, erinnert sich als heute 95-Jährige an ihre Zeit als junge Ärztin in Burgheim: "Sie waren damals nicht häufig, die Frauen in Tracht, aber ich freute mich immer wenn sie in die Praxis kamen. Sie erschienen mir wie große Puppen, mit ihren langen gefalteten Röcken. " Sie selbst habe diese Kleider heute als dunkelblau mit eingearbeiteten kleinen Blümchen in Erinnerung. "Das Oberteil eng anliegend und mit Knöpfen verziert", so Abt. Ob diese Erinnerungen den Tatsachen entsprechen, kann man am kommenden Marktfestsonntag in Burgheim sehen. "Besonders erwähnen möchte ich die Familie Sefranek. Für eine geringe, eigentlich mehr symbolische Monatsmiete, hat sie unseren Schätzen in der alten Apotheke ein neues Zuhause gegeben", bedankt sich Zitzmann, und hofft auf ein reges Interesse an der Ausstellung.