Mühlbach
Eine saftige Ernte

Gartenbesitzer sind mit dem Ertrag ihrer Apfelbäume heuer zufrieden – Schichtbetrieb in der Mosterei Berching

17.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:14 Uhr

Berge von Äpfeln werden derzeit in Berching zu Saft verarbeitet. - Foto: Erl

Mühlbach/Berching (er) Besitzer von Apfelbäumen dürfen sich heuer auf eine gute Ernte freuen. Nach Ansicht von Fachleuten dürften genügend Früchte an den Bäumen hängen, um Apfelkuchen zu backen und noch reichlich Saft keltern zu können. „Die Apfelernte ist heuer teilweise sehr gut, kann aber je nach Lage höchst unterschiedlich sein“, sagt Alexandra Grünauer als Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Mühlbach.

Sie schätzt den Ernteertrag für Obst so hoch wie im vergangenen Jahr. Der Verein hat sogar eine eigene Streuobstwiese am Ortsausgang von Mühlbach. Die Früchte stehen den Mitgliedern zur Verfügung. Den Rest möchte sie zu Saft pressen lassen. In Berching läuft die Saftpresse schon auf vollen Touren. „Bitte machen sie bloß keine Werbung, sonst überrennen uns die Leute“, sagt Helmut Fiegl vom Obst- und Gartenbauverein Berching. Seit ein paar Wochen ist er immer dienstags, mittwochs, freitags und samstags mit einigen Helfern am Arbeiten. Täglich können sie bis zu 5000 Liter Saft aus den Früchten pressen, die Gartenbesitzer nach vorheriger Terminvereinbarung laufend anliefern. Aktuell werden die Sorten Grafensteiner oder Klarapfel angeliefert. „Die späten Sorten brauchen noch zwei bis drei Wochen“, weiß der Fachmann.

Die Pressanlage ist vor allem für Gartenbesitzer gedacht, die mindestens zwei Zentner Äpfel anliefern. Der frische Saft wird durch Erhitzen haltbar gemacht und in „Bag in Boxes“ – das sind Plastikbeutel mit Auslasshahn – abgefüllt. Flaschenabfüllung mögen Fiegl und seine Helfer nicht so gerne, denn das ist sehr aufwendig, die Verschlüsse bleiben nicht immer dicht.

Doch auch das Keltern und Vergären des rohen Saftes zu alkoholhaltigem Most erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Die Mitglieder des OGV arbeiten an den Presstagen sogar im Zweischichtbetrieb mit jeweils vier Leuten, um die Anlieferungen bewältigen zu können. „Unsere Kunden sollen zufrieden sein“, versichert Fiegl.

Zwei dieser Kunden sind Magdalena und Konrad Bogner aus Oening. „Wir lieben den Saft der eigenen Äpfel, wir haben sie schließlich wachsen gesehen“, versichern sie. Die Vereinsmitglieder verwerten auch die Früchte der eigenen Streuobstwiesen, dieser Saft wird im Oktober bei einem Streuobstmarkt in Berching zum Verkauf angeboten. Der Erlös soll gemeinnützigen Zwecken dienen. Wer keine eigenen Bäume hat und dennoch nicht auf selbst gepressten Apfelsaft verzichten möchte, kann die Bäume entlang des Main-Donau-Kanals beernten. „Wer mit dem Rad oder einem Leiterwagen zu den Apfelbäumen fährt, kann ohne Voranmeldung bei uns so viele Äpfel pflücken, wie er möchte. Unsere Wirtschaftswege dürfen allerdings nicht mit Autos oder anderen Kraftfahrzeugen befahren werden, das kann zu einer Anzeige führen“, informiert Hergen Richter von der Außenstelle Riedenburg des Wasser- und Schifffahrtsamtes Nürnberg. Seine Dienststelle ist zuständig für die Kanalstrecke von Kelheim bis Bachhausen.

Anders sieht es bei den Bäumen entlang des Ludwig-Donau-Main-Kanals aus. Wie Roland Böhm von der Flussmeisterstelle des Wasserwirtschaftsamtes Nürnberg informiert, werden die Früchte jedes Jahr versteigert. „Unsere Mitarbeiter informieren per Plakatanschlag am Kanal, wo sich die Bürger zur Versteigerung bewerben können“, sagt er. Wer sein eigenes Obst nicht verwerten möchte, kann sich an der Sammelaktion des Landschaftspflegeverbandes „Juradistel“ beteiligen.

Ungespritztes Obst aus Gärten und Streuobstbeständen kann am 4. und am 25. Oktober jeweils von 9 bis 13 Uhr in Mühlhausen auf dem Gelände der Raiffeisen-Handels-GmbH angeliefert werden. Je Doppelzentner frischer und nicht angefaulter Äpfel werden zehn Euro bezahlt.