Karlshuld
Eine neue Basis für die Retter des Donaumooses

Der Donaumoos-Zweckverband ist zusammen mit anderen Behördenvertretern nach Karlshuld gezogen

30.04.2022 | Stand 23.09.2023, 1:04 Uhr
Zumindest an der Eingangstür des Hauses an der Hauptstraße 39 in Karlshuld zeigt ein Schild, dass dort jetzt der Donaumoos-Zweckverband residiert. Geschäftsführer Michael Hafner und Anita Walter (Mitte) arbeiten dort schon seit 5. April. Im Auftrag des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ingolstadt-Pfaffenhofen ist Katrin Boockmann an Bord. Innen ist schon alles fertig. −Foto: Stark

Karlshuld - Auf knapp 300 Quadratmetern in der ehemaligen Moorkulturstation an der Hauptstraße in Karlshuld soll künftig an der Rettung des Donaumooses gearbeitet werden.

Am 5. April sind die ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingezogen, weitere werden in den nächsten Monaten folgen. Den Raum teilen sich der Donaumoos-Zweckverband und das sogenannte Donaumoos-Team.

In dieses Donaumoos-Team - so der neue Name der bisher Umsetzungseinheit genannten Truppe - haben das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ingolstadt-Pfaffenhofen (AELF), das Amt für ländliche Entwicklung Oberbayern-München (AlE), die Regierung von Oberbayern sowie das Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt Kräfte entsandt. Sie sollen gemeinsam mit dem Donaumoos-Zweckverband das Konzept "Klimaschutz durch Moorbodenschutz am Beispiel des bayerischen Donaumooses" der bayerischen Staatsregierung vom 12. Mai 2021 umsetzen. Dazu sind für zehn Jahre jeweils 20 Millionen Euro bewilligt worden.

Sechs Fachleute des Donaumoos-Teams haben ihre Büros schon bezogen, zwei weitere kommen bald. Sie werden immer mal wieder Tage an den Standorten ihrer jeweiligen Behörde verbringen, auch um über die Fortschritte zu berichten, aber der Hauptarbeitsort soll Karlshuld sein. Auch die bisher sechs Mitarbeiter des Donaumoos-Zweckverbands sind schon da, sie werden demnächst noch mit zwei weiteren Vollzeitkräften verstärkt. 140 Quadratmeter stehen dem Verband zur Verfügung.

Das zweigeschossige unterkellerte Haus ist innen schon renoviert, nur außen ist nach wie vor einiges zu tun. Der große Garten muss noch angelegt werden, alte Garagen sollen zugunsten eines Parkplatzes weichen, dazu fehlt noch ein Schild, das darauf hinweist, dass in dem Haus der ehemaligen Moorkulturstation ab sofort an der Zukunft des Donaumooses gearbeitet wird.

"Für uns war wichtig, dass wir einziehen konnten, um endlich ein Büro im Donaumoos zu haben", sagt Michael Hafner, der Geschäftsführer des Donaumoos-Zweckverbands. Vorher war der Verband auf dem Burgwaldberg im Neuburger Westen beherbergt, davor im Landratsamt in Neuburg. Nun ist man zum ersten Mal direkt am Ort des Geschehens. Auch mit dem Haus selbst ist Hafner sehr zufrieden. "Ich finde es toll, dass wir in einem historischen Gebäude sind, von dem aus man früher das Donaumoos kultiviert hat und sich heute fragt, wie man das Donaumoos in die Zukunft führt. " Er verweist auch auf die knarzenden Holzböden, die alte Glasfront im Eingangsbereich und die Plattform auf dem Dach, die früher als Wetterstation diente. "Das hat alles seinen Charme. "

Das Donaumoos-Team und der Donaumoos-Zweckverband sind getrennte Institutionen - die aber die gemeinsame Aufgabe haben, Lösungen für die Rettung des größten Niedermoores Süddeutschlands zu finden, das ein wichtiger Kohlenstoffspeicher ist, aber immer weiter absackt und damit Unmengen an CO2 freisetzt. Wie die beiden Institutionen genau zusammenarbeiten, ist noch unklar. "Das muss sich erst noch einspielen", sagt Hafner, der weiß, dass die Erwartungen hoch sind. Das Zusammenfinden der verschiedenen Akteure ist die wichtigste Aufgabe der kommenden Monate. Dazu kommen die Arbeit an der Fortschreibung des Donaumoos-Entwicklungsplans, die Planung für eine Flurneuordnung, die geplante Erweiterung des Zweckverbands und der Arbeitskreise sowie die Frage, wie man Wertschöpfungsketten entwickelt, die attraktiv genug für die Landwirte sind. Ganz oben auf der Agenda steht auch die Öffentlichkeitsarbeit. Ab 1. Juni soll im Donaumooszweckverband eine Vollzeitkraft unter anderem den Fortschritt der einzelnen Projekte dokumentieren und öffentlichkeitswirksame Maßnahmen entwickeln.

Auf Seiten des Donaumoos-Teams ist dafür Kai Kalbitz zuständig. Er ist beim Amt für ländliche Entwicklung angestellt, soll aber als Kommunikator der gesamten Einheit fungieren. "Wir im Donaumoos-Team sind sehr froh, jetzt in Karlshuld zu sein", erklärt er gegenüber unserer Zeitung. "Schließlich wollen wir so schnell wie möglich unsere Stärken ausspielen, die in den verschiedenen behördenübergreifenden und individuellen Kompetenzen liegen. " Die Herausforderung - Klima- und damit Moorbodenschutz im Einklang mit den Menschen vor Ort zu betreiben - sei komplex und groß. Aber im Sinne von Hermann Hesse müsse man "das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen". Mit dem Donaumoos-Zweckverband an der Seite könne man diese Aufgabe angehen.

DK

Thorsten Stark