Ehekirchen
Eine komplizierte Angelegenheit

07.05.2010 | Stand 03.12.2020, 4:02 Uhr

Sanierungsbedürftig: Das Alte Rathaus in Ehekirchen. Die Entscheidung ob und vor allem in welchem Umfang das Haus wieder hergerichtet werden soll, wurde vom Gemeinderat erneut vertagt. - Foto: Peterhans

Ehekirchen (SZ) Eine lange Liste an Tagesordnungspunkten galt es in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Ehekirchen abzuarbeiten. Hauptthemen waren die Sanierung des alten Rathauses und der Beitritt zum Förderverein "Menschen helfen – Leben retten".

Zahlreiche Wortbeiträge gab es zur Sanierung des alten Rathauses. Bislang ist klar, dass es teuer wird. Die Baukosten sind mit 369 000 Euro veranschlagt. Jetzt wurden die Ergebnisse des Brandschutzgutachtens bekannt gegeben: Das Gutachten selbst plus die Maßnahmen schlagen demnach noch mal mit rund 73 000 Euro zu Buche.

Alfred Bredlau (SPD/UB) ging der Sanierungsplan aber nicht weit genug, denn das Haus ziehe laut seinem Kenntnisstand im Keller Feuchtigkeit: "Das muss man doch von unten sanieren." Bürgermeister Günter Gamisch (FW) erklärte dagegen, ein permanenter Feuchtigkeitseintritt sei nicht der Fall.

Thomas Bednarz (FW) wies darauf hin, dass ein Neubau billiger als eine Sanierung sei – allerdings hätten die im alten Rathaus beheimateten Vereine schon viel Geld in das Haus gesteckt. "Das macht es noch schwieriger."

Mit Lisinen oder ohne?

Zweite Bürgermeisterin Maria Lang (FW) erklärte, eine Sanierung sei nur mit den Lisinen – ließe man diese weg, könnte man 30 000 Euro einsparen – sinnvoll. "Sonst kann man ja da jeden Betonklotz hinstellen." Viele Mitglieder des Heimatvereins hätten ihr geraten, dass es am gescheitesten sei, keinen Euro mehr in "die alte Bude" zu investieren.

Der geschäftsleitende Beamte Xaver Wegele wies darauf hin, dass der Entschluss über die Sanierung schnell fallen müsste, weil sonst eventuell die Zuschüsse aus dem Konjunkturpaket II wegfielen. "Das heißt es immer", konterte Alfred Bredlau. Am Ende einigte man sich darauf, den Keller noch einmal genau auf Feuchtigkeit zu überprüfen und die Kosten auch ohne das Konjunkturpaket II noch einmal genau zu berechnen.

Diskutiert wurde auch wieder über die Sanierung der Ehekirchener Kläranlage. Nachdem nun eine Belebtschlammanlage in Erdweg besichtigt wurde, soll demnächst eine so genannte SBR-Anlage in Würzburg angeschaut werden. Letztere Variante würde laut Gamisch nur die Hälfte der Kosten einer Belebtschlammanlage verursachen. Thomas Braun (CSU) forderte, die SBR-Variante "massiv" weiterzuverfolgen, schließlich ließen sich damit nicht nur Kosten sparen, sondern man habe zudem den Vorteil bei diesem System, sich nicht gleich auf eine bestimmte Einwohnerwertezahl festlegen zu müssen.

Versorgung problematisch

Verwirrung gab es beim Tagesordnungspunkt "Beitritt zum Förderverein ,Menschen helfen – Leben retten’". Während Gamisch die Notarztversorgung im der Gemeinde als problematisch anprangerte und den Beitritt als selbstverständlich ansah, wollten sich einige Räte nicht so spontan entscheiden. Schließlich sei der Verein noch nicht gegründet, weshalb man besser abwarten solle. "Da geht es um Menschenleben", sagte Braun. "Es geht hier um einen Jahresbeitrag von etwa 1900 Euro – das ist machbar." Auch Gamisch drängte auf eine schnelle Entscheidung. So stimmte der Rat schließlich für den Beitritt. Dagegen stimmten Sofia Käfer (CSU) und Josef Karmann (CSU).

Als es um die Abstützung des Ufers des Löschweihers in Walda ging, platzte Paul Kammerer (FW) der Kragen, weil inzwischen jeder Kleinkram beantragt würde: "Wir müssen jetzt mal wieder die Schrauben andrehen. Wir können nicht jeder kleinen Forderung nachkommen." Man einigte sich darauf, das Material zur Verfügung zu stellen, die Arbeiten sollen aber die Anwohner und die Feuerwehr ausführen.

Für den Volksentscheid zum Nichtraucherbegehren am 4. Juli hat der Gemeinderat beschlossen, einige Stimmbezirke zusammenzuschließen. "Da können wir ein- bis zweitausend Euro einsparen", sagte Gamisch. Maria Lang sah das Anliegen kritisch: "Wie müssen uns darüber klar sein, dass wir damit das Wahlergebnis beeinflussen." Mit 10:4 Stimmen entschied sich der Rat für die Zusammenlegung.

Schließlich gab es auch noch eine Ehrung. Gamisch überreichte Lang, Bredlau und Kammerer eine Urkunde für ihre 20-jährige Mitarbeit im Gemeinderat.