Mühlhausen
Eine kleine Wunschliste

Bürger in Mühlhausen machen sich Gedanken über Ortsverschönerung

06.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:32 Uhr

Mühlhausen (DK) Die Sommertour der DK-Lokalredaktion durch die Ingolstädter Stadtbezirke ist schon einige Monate her, nicht jeder interessierte Bürger hatte jedoch Gelegenheit, daran teilzunehmen. Aus Mühlhausen erreichte unsere Zeitung deshalb eine Liste mit Themen zum Ort. Eine Nachlese.

Martin Liebold, einem alteingesessenen Mühlhausener, liegt vor allem der Platz vor der Kirche am Herzen - und hier im Besonderen die unter Denkmalschutz stehende Friedhofsmauer. Die bedürfe einer Renovierung, finden Liebold und Kirchenpfleger Josef Rottenkolber. In der Tat ist die mit Rissen und Baumharz übersäte Mauer kein schöner Anblick. Zwar sei vor zwei Jahren geweißt worden, was auch die Stadt Ingolstadt bestätigt, doch die Absonderungen der nahen Linden ließen das Weiß schnell wieder verschwinden, so Rottenkolber. Er moniert außerdem, dass Dachtaschen auf der Mauer kaputt seien und der Zugang vom Platz zum Friedhof ausgebessert werden müsse. Um die Pflege der Sträucher kümmere er sich von Zeit zu Zeit selbst, sagt er. Ebenso habe er ein Loch als Halterung für den Christbaum gegraben. "Vor zwei Jahren haben wir beim BZA ein Fundament und eine Stromversorgung für den Baum beantragt, bis heute aber nichts mehr gehört", beanstandet Rottenkolber, der selbst Mitglied im Bezirksausschuss West ist.

Dabei stellten die Bürger, was die Ortsverschönerung angeht, mitnichten überzogene Forderungen, versichert Liebold. "Wir wollen keinen Brunnen, und der Platz muss auch nicht gepflastert werden." BZA-Vorsitzender Hans-Jürgen Binner weiß, dass zwischen Kirche und Stadt Vereinbarungen bestehen, die die Zuständigkeit für Renovierungsmaßnahmen regeln. Was den Platz vor der Kirche angehe, habe es laut seiner Auskunft in den letzten vier Jahren jedoch keine Anträge gegeben. Binner fordert die Betroffenen deshalb auf, sich in der Sache an ihn zu wenden.

Daneben hängt Liebold, der auch Kommandant der örtlichen Brandbekämpfer war, immer noch der Auflösung der Freiwilligen Feuerwehr (FFW) nach, die vor zwei Jahren vom Amt für Brand- und Katastrophenschutz Ingolstadt vollzogen wurde. Nicht nur für ihn bedeutete dieser Schritt ein bedauerliches Ende der fast 200-jährigen Geschichte der Wehr. Zumal im Eingemeindungsvertrag von 1972 - Mühlhausen gehört seit der Gebietsreform zu Ingolstadt - geregelt worden sei, dass die Stadt die FFW, die 1821 als Pflichtfeuerwehr entstand, zu erhalten habe, wie er schreibt. Liebold vermutet hinter der Entscheidung wirtschaftliche Gründe. "Wir haben uns der Lage ergeben, auch, wenn wir uns entmündigt fühlen", sagt er.

Dies jedoch nicht ausschließlich wegen der Umstrukturierung der damals noch acht Mann starken Truppe, mit der nur mehr ein unterstützendes Ausrücken möglich gewesen wäre. Vielmehr geht es darum, dass die Abwicklung für ihn nicht zufriedenstellend verlaufen sei. "Wir wollten Teile der Ausstattung wie die Pumpe behalten, da diese Eigentum der ehemaligen Gemeinde waren", berichtet er. Diese wurden jedoch abgezogen. Die noch aktiven Feuerwehrleute seien in die FFW Pettenhofen integriert worden.

Ein Schritt, den Brandoberrat Josef Huber schon im Januar in einem DK-Interview als "gut gelungen" bezeichnete. Er betonte zudem, dass die Freiwilligen Wehren zwar gebraucht werden, dabei aber stets auch "eine gewisse Leistungsfähigkeit bestehen" müsse. Gerade einige kleine Wehren in den Ortsteilen werden sich laut Huber deshalb darauf einstellen müssen, nicht auf alle Zeiten selbstständig bleiben zu können. Und im Fall Mühlhausen sei die FFW über einen Zeitraum von zwölf Jahren von der Mannstärke her "sehr eingeschränkt" gewesen. "Etwas verwundert" zeigte Huber sich über den Einwand, was die abgezogene Ausstattung angeht. Diese sei mit der Eingemeindung in den Besitz der Stadt übergegangen und könne daher "nicht einfach überlassen werden", so Huber. Darüber hätte es auch entsprechende Aussprachen gegeben. Allerdings hätten die Vereine ab und zu die Gelegenheit, sich bei der Weiterveräußerung über das Verwertungsunternehmen des Bundes (VEBEG) als Bieter mit einzubringen. Hier wurden laut Huber das Fahrzeug und die Pumpe versteigert. Aus Mühlhausen habe es dahingehend jedoch keine Reaktion gegeben.

Im Ort würde man zudem gerne wissen, inwieweit die für das Gelände der Landesgartenschau geplanten Ausgleichsflächen im Moosgraben Änderungen für Mühlhausen mit sich bringen. Auffällig sei außerdem ein städtisches Grundstück am Ortsende Richtung Pettenhofen. Dieses mache einen zunehmend verwahrlosten Eindruck, so Liebold. Sein Vorschlag: "Hier könnte man eine Streuobstwiese anlegen, wie es auch auf dem Grundstück gegenüber der Fall ist."