Lenting
"Eine Katastrophe für Lenting"

Geplante Stromautobahn löst Widerspruch im Gemeinderat aus – Resolution an Bundesregierung

06.02.2014 | Stand 02.12.2020, 23:06 Uhr

Sanierungsarbeiten laufen derzeit an der Starkstromleitung direkt an der südlichen Bebauungsgrenze von Lenting. Eine zusätzliche Hochspannungsleitung an dieser Engstelle ist geplant – und umstritten - Foto: Greis

Lenting (DK) Heftige Reaktionen löste die geplante länderübergreifende Stromautobahn, die über Lenting verlaufen soll, in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats aus. „Das wäre eine Katastrophe für Lenting“, hieß es.

Mit einer Resolution an die Bundesregierung soll eine Überprüfung der Trasse gefordert werden, beschloss der Gemeinderat am Dienstagabend. Die 30 Besucherplätze im Sitzungssaal reichten bei Weitem nicht aus. Es schien, als hätten die Bürger die Brisanz des Themas geahnt. Der letzte Tagesordnungspunkt – Informationen zum Vorhaben Gleichstromleitung Süd-Ost von Sachsen-Anhalt nach Meitingen bei Augsburg – hatte es in sich. Von Osten kommend soll sie an der südlichen Bebauungsgrenze von Lenting vorbeiführen.

Hier gehe es mit der jetzigen Stromleitung schon eng zu, argumentieren die Gegner vor Ort. Bürgermeister Christian Tauer trug den Sachverhalt in der jüngsten Sitzung vor. Er zitierte unter anderem das Untersuchungsergebnis von Professoren in Münster, wonach eine systematische Überschätzung des Neubaubedarfs von Freileitungen vorliege.

Die Stromleitung an der sehr eingeengten Lage sei „eine Katastrophe für Lenting“, meinte zweiter Bürgermeister Josef Mirlach. Mit dieser deutlichen Aussage fand er Unterstützung von allen Seiten im Gemeinderat. Anton Müller hielt die Trasse über Lenting für einen Fehler, der ein Chaos anrichten würde.

Bernd Vogl nannte die Planung „äußerst fragwürdig und am Rande der Legalität“. Dagegen müsse man etwas tun. Der Bürgermeister schlug vor, eine Resolution zu verabschieden, mit der bei Bundesregierung und Bundesnetzagentur beantragt werde, eine erneute, intensive Prüfung vorzunehmen. An die Bayerische Staatsregierung sei die Forderung zu richten, Mindestabstände für den Neubau von Hochspannungsleitungen von der Wohnbebauung festzulegen, um eine Beeinträchtigung der Gesundheit von Mensch und Umwelt auszuschließen. Dem Vorschlag schloss sich der Gemeinderat an.

Am Tag nach der Gemeinderatssitzung in Lenting war die geplante Hochspannungsleitung auch Thema im Bayerischen Landtag. Für Lenting ist das dort beschlossene Moratorium mit der Maßgabe, die Notwendigkeit einer solchen Stromautobahn zu überprüfen, ein Lichtblick.