Ingolstadt
Eine Ingolstädterin stürmt die Charts

Die 25-jährige Kathi mischt als DJane HouseKat die Musikwelt auf

11.06.2012 | Stand 03.12.2020, 1:24 Uhr

Kathi alias DJane HouseKat bei der Arbeit: Neben unzähligen Interviewterminen jagt derzeit ein Auftritt den nächsten. Hier steht sie in der Diskothek „Breakout“ in Schweitenkirchen bei Pfaffenhofen am Plattenteller.

Ingolstadt (DK) Sie kommt gerade vom Friseur in Kösching. Bevor Kathi aus ihrem kleinen schwarzen Auto steigt, muss sie sich erst einmal von den Kabeln ihrer Freisprechanlage befreien. „Seit es vor ein paar Wochen richtig losgegangen ist, hört mein Handy kaum mehr auf zu klingeln“, erklärt die Ingolstädterin, die momentan als DJane HouseKat aus den Charts nicht mehr wegzudenken ist.

Richtig los – das ging es für die 25-Jährige, als der Fernsehsender ProSieben ihren Song „My Party“, den sie mit Rapper Rameez und Sängerin Verena aufgenommen hat, als Werbelied für seinen „Comedy-Dienstag“ entdeckte. Der Song ist eine Coverversion des Klassikers „Let’s All Chant“ aus dem Jahr 1978.

Im April erreichte die Version von HouseKat Platz 1 der deutschen iTunes-Charts. Im Mai wurde er vom Plattenlabel Sony Music dann als Maxi-CD veröffentlicht, und prompt landete „My Party“ auf Platz 4 der offiziellen deutschen Verkaufscharts. Damit überholte die DJane kurzerhand eine ganze Riege von Weltstars. Kathi schüttelt ungläubig die blonden Locken, wenn sie davon erzählt. „Das war der Wahnsinn! In den Diskotheken werde ich immer gefragt, ob ich nicht mal Taio Cruz auflegen könnte – und dann bin ich plötzlich vor ihm in den Charts.“ Die gebürtige Hessin, die vor sechs Jahren der Liebe wegen nach Ingolstadt gezogen ist, strahlt über das ganze Gesicht.

Sie nimmt einen Schluck Kaffee mit Milch und Zucker und erzählt von den Terminen, die sich seither in ihrem Leben aneinanderreihen. Vom „ZDF-Fernsehgarten“ über die Musikshow „The Dome“ bis hin zum Fotoshooting für die Zeitschrift „Bravo“. Ihr Studium zur Fremdsprachenkorrespondentin hat sie wegen der Flut von Auftritten erst mal auf Eis legen müssen. „Aber so eine Chance bekommt man nur einmal im Leben“, sagt sie.

Ihre Eltern, die in der Nähe von Fulda leben, waren vom Schulabbruch ihrer Tochter anfangs nicht gerade begeistert. Aber inzwischen sind sie ebenso Feuer und Flamme – und mächtig stolz auf sie. Ihren Nachnamen will Kathi zum Schutz ihrer Lieben dennoch nicht verraten. In ihrer Familie sei Musik seit jeher sehr wichtig gewesen, erzählt die 25-Jährige. So spielt ihr Vater etwa seit über 40 Jahren in einer Band. Selbst könne sie ein bisschen Keyboard spielen und natürlich Noten lesen. „Ich bin aber nicht so der Instrumententyp“, meint sie. Dass sie trotzdem Musik machen kann, zeigt sie schon seit über fünf Jahren als DJane.

Als sie zum ersten Mal am Plattenteller stand, war das eher ein unfreiwilliger Zufall. Eigentlich begleitete sie an jenem Abend ihren damaligen Freund, der als DJ arbeitete. Als einer seiner Kollegen, der im Nebenraum auflegen sollte, Verspätung anmeldete, hieß es: „Kathi, jetzt musst du einspringen.“ Ihr Freund hatte ihr die Technik zuvor einige Male gezeigt – und sie ließ sich überreden. „Den Leuten hat es dann total gut gefallen.“ Seither ist das Auflegen zu ihrer Leidenschaft geworden. Irgendwann wurde die 25-Jährige vom Ingolstädter Erfolgsproduzenten Axel Konrad entdeckt, der auch für den Sound von Groove Coverage verantwortlich ist. Als Frau ist sie eher die Ausnahme in der DJ-Branche. „Das ist eine Männerdomäne, in der man oft nicht ernst genommen wird.“ Kathi erzählt vom Chef einer Disco, der ihr unbedingt beim Einstöpseln des Laptops helfen wollte. „Frauen und Technik – das ist ein Klischee, das sich nicht aus der Welt schaffen lässt.“ Eine Teilschuld gibt sie dafür den Glamour-DJanes, also Models und B-Promis, die nicht wegen der Musik, sondern der Aufmerksamkeit wegen am Plattenteller stehen. So musste sich auch Kathi von einem männlichen Club-Besucher schon anhören: „Ziehst du dich nachher auch aus“ Erlebnisse wie diese nimmt Kathi aber mit Humor. Beim Auflegen setzt sie hauptsächlich auf Musik aus den Charts. „Ich will, dass die Leute mitsingen und mittanzen. Dass sie feiern.“

Mit dem Song „My Party“ ist ihr dies sogar eigenhändig gelungen. Sie und Konrad arbeiten gerade am nächsten Projekt. Was es wird, sagt Kathi noch nicht. „Sicher ist aber: Es kommt was nach.“