"Eine große Chance für unsere Jugend"

25.11.2009 | Stand 03.12.2020, 4:28 Uhr

Freut sich auf den Jugendtreff: Bürgermeisterin Brigitte Frauenknecht hofft auf viele Besucher bei der morgigen Versammlung zur Gründung der Jugendinitiative. - Foto: Riedl

Beilngries (DK) Ein Jugendtreff für Beilngries ist seit September beschlossene Sache. Ende Oktober wurde der Standort festgelegt: Er wird in der so genannten ZB-Halle zwischen Reiterhof Untermühle und der Firma Bachhuber eingerichtet.

Heuer noch ziehen das Rote Kreuz und der Betreuungszug aus und in ihre neue Herberge im Rotkreuzhaus um. Dann kann der Jugendtreff realisiert werden. Die Leitung des Jugendhauses wird eine Jugendinitiative übernehmen, die morgen Abend bei einer Versammlung im Jugendheim gegründet werden soll. In den Vorstand können Vertreter zwischen 16 und 27 Jahren gewählt werden. Die Stadt lädt dazu alle Jugendlichen ab 14 Jahren ein, die Interesse haben, einen Jugendtreff in Beilngries mitzugestalten. Beginn ist um 19 Uhr.

Unser Redakteur Josef Riedl unterhielt sich mit Bürgermeisterin Brigitte Frauenknecht (BL/FW) über das Projekt Jugendtreff, das Feedback seitens der Bevölkerung und der Jugend seit der Entscheidung für die ZB-Halle, das Gebäude, dessen exponierte Lage, die Beteiligung der Stadt, die Unterstützung durch Sponsoren und weiteres in Sachen Jugendhaus, für das am Wochenende die wichtigen Weichen gestellt werden.

Frau Bürgermeisterin, hat es seitens der Bevölkerung und besonders seitens der Jugend schon ein Feedback auf den Stadtratsbeschluss für den Jugendtreff in der so genannten ZB-Halle gegeben?

Brigitte Frauenknecht: Es war für mich völlig überraschend, dass nach einer Flut von Leserbriefen für und gegen einen Jugendtreff nach der Entscheidung des Stadtrats für die große Lösung ZB-Halle null Reaktionen erfolgt sind. Nur privat haben mir Leute gesagt, dass sie diese Entscheidung als richtig ansehen. Ich weiß nicht, wie ich diese Zurückhaltung werten soll. Viele Leute können sich vielleicht nicht vorstellen, wie das Ganze funktionieren kann. Viele kennen wahrscheinlich auch das Gebäude nicht. Manche haben die Entscheidung vielleicht auch gar nicht mitbekommen.

Wer ist der Eigentümer des Gebäudes. Sind Sie mit diesem wegen der Übergabe der Halle und wegen des Mietpreises schon klar gekommen?

Frauenknecht: Eigentümer ist Dr. med. Egid Werner aus Regen im Bayerischen Wald. Wir von der Stadt haben mit ihm das Gebäude bereits eingehend besichtigt und bauliche Änderungen besprochen. Der Besitzer hat sich bereit erklärt, das Gebäude wie gewünscht herzurichten, damit es die Jugend im neuen Jahr nach ihren Bedürfnissen einrichten kann. Es ist seitens der Stadt oder der Jugend kein Umbau erforderlich. Wegen der Einrichtung muss man sehen, das wird Sache der Jugendinitiative sein. Man wird sich nach den Bedürfnissen der Leute, die runterkommen werden, richten. Ich hatte das Gefühl, dass dem Vermieter gut gefällt, dass aus dem Gebäude ein Jugendtreff wird, denn auch dessen Tochter engagiert sich in Sachen Jugendtreffs. Die Miete wurde auf 700 Euro pro Monat festgelegt. Ein eigenes Gebäude wäre natürlich besser gewesen, aber es hat sich nichts Passenderes angeboten.

Wie viel Geld muss die Stadt neben dieser Miete setzen?

Frauenknecht: Inklusive Nebenkosten werden sich die jährlichen Kosten auf mindestens 10 000 Euro pro Jahr belaufen. Die Stadt stellt ihre Jugendbeauftragte Romana Herrler, und auch die Jugendreferentin im Stadtrat, Claudia Bach (SPD), wird beratend zur Seite stehen.

Welche Hoffnungen setzen der Stadtrat und Sie in diesen Jugendtreff?

Frauenknecht: Die Mehrheit des Stadtrats hofft mit mir, dass die Jugend das Projekt als Chance sieht und begreift, dass uns die Jugend, unsere Zukunft, etwas wert ist. Das Ergebnis sollte sein, dass Jugendliche den Treff positiv annehmen und gestalten. Wir haben natürlich auch die Hoffnung, dass sich Eltern mit einbringen, beispielsweise bei gemeinsamen Grillfesten. Im Frühjahr könnte ein Tag der offenen Tür stattfinden. Bevölkerung und Jugend sollen in Verbindung sein, auf keinen Fall darf der Eindruck des Abschiebens entstehen.

Thema Abschieben. Etwas abgelegen ist der Standort schon. Haben Sie keine Bedenken wegen der dezentralen Lage der Halle. Der Weg dorthin ist unbeleuchtet. Erst vor wenigen Tagen wurde ein zwölfjähriges Mädchen auf einem einsamen Weg in Ansbach von einem Sittenstrolch vergewaltigt. Haben Sie da keine Bedenken?

Frauenknecht: Da werden auf jeden Fall Straßenlampen installiert. Das wird sehr zeitnah geschehen. Natürlich muss da auch Einiges organisiert werden, natürlich sollte da niemand allein hingehen. Das wird Sache der Eltern und der Betreuer sein. Da sind schon Absprachen erforderlich. Es müssen gemeinsame Verantwortlichkeiten entstehen. Bei jeder anderen Lage eines Jugendtreffs – im Gespräch war auch das alte Obag-Gebäude – bekämen wir enorme Schwierigkeiten mit den Anliegern. Man täte einem Jugendtreff nichts Gutes, wenn dieser gleich auf Ablehnung stieße.

Stehen schon Projektunterstützer in den Startlöchern?

Frauenknecht: Es sind schon finanzielle Unterstützer da. Näheres möchte ich dazu aber noch nicht sagen. Wir wollen, ähnlich wie bei der künftigen Form des Programmes der Städtebauförderung, das auf aktive Stadtteilzentren setzt, dass die Jugendarbeit in Beilngries zu einem Anliegen von verschiedenen Gruppen wird. Es ist ganz wichtig, dass diese Arbeit auf mehrere Schultern verteilt wird.

Mit wie vielen Besuchern rechnen Sie bei der Versammlung am Freitagabend im Jugendheim zur Gründung einer Jugendinitiative?

Frauenknecht: Ich rechne mit vielen Besuchern, mit mehr als 60 wie bei der ersten Aussprache mit Jugendlichen im Frühjahr. Jugendliche haben die Chance, sich selber einzubringen. Man darf nicht nur etwas erwarten, sondern sollte selber mittragen und auch beeinflussen. Ich freue mich schon auf das Treffen mit den jungen Leuten.