Karlshuld
Eine Gemeinschaft braucht drei Räume

Domkapitular Andreas Magg kam zur Segnung des neuen Pfarrhauses in Karlshuld

11.11.2019 | Stand 02.12.2020, 12:38 Uhr
  −Foto: Hammerl

Karlshuld (ahl) Was lange währt, wird gut: Die Freude über das kürzlich bezogene Pfarrhaus der Pfarrei St. Ludwig, das zum Verwaltungszentrum der Pfarreiengemeinschaft Karlshuld-Weichering-Lichtenau umgebaut worden ist, wurde im Festgottesdienst und der anschließenden Feier spürbar.

Die Pfarrkirche war sehr gut gefüllt und die meisten Gottesdienstbesucher blieben auch zur Segnung durch Caritasdirektor Domkapitular Andreas Magg, die er nach kurzem Blick zu Pfarrer Paul Igbo und der knappen Frage "Afrikanisch? " mit reichlich Weihwasser ausführte. Nachdem die Ehrengäste das über die Treppe gespannte Band durchschnitten hatten und somit das Pfarrhaus offiziell "eröffnet" war, strömten die Besucher ins Gebäude, um es im Gänsemarsch zu durchschreiten. "Amos hat aufgeräumt", scherzte Igbo und riet, die Kaplanswohnung an diesem Abend zu besichtigen, denn "danach ist sie nie wieder offen". Die Blaskapelle Karlshuld begleitete den Festakt. Grußworte und Reden waren im Anschluss an den vom Projektchor unter Leitung von Martina Winter und Sabine Moosheimer gestalteten Gottesdienst. "Jede Gemeinschaft, so lebendig sie auch ist, braucht mindestens drei Räume", sagte Domkapitular Magg aus Augsburg in seiner Predigt, die er um das Bild der Pfarreiangehörigen als lebendige Steine aufbaute. Neben dem Kirchengebäude, um Gott zu loben, werde ein Pfarrheim benötigt, um Gemeinschaft zu leben und gemeinsam zu feiern. Das dritte Gebäude beherberge Pfarrhaus und Büro, denn auch unter der Woche brauche es einen Ansprechpartner. Zudem sei in der Verwaltung das Gedächtnis der Pfarrei angesiedelt, ein lebendes Geschichtsbuch sozusagen. Alle drei Gebäude seien wichtig und sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden. Nun gelte es, das für mehr als 850000 Euro sanierte Pfarrhaus mit Leben zu erfüllen. "Seien Sie lebendige Steine und nutzen Sie die echten Steine auf lebendige Art und Weise", schloss Magg.

Bürgermeister Karl Seitle sprach kritische Stimmen an, die der Meinung waren, für den Preis sei auch ein Neubau möglich gewesen. Dem sei nicht so, denn wenn die öffentliche Hand baue, werde es immer teurer. Seitle nannte es erfreulich, dass die Diözese Augsburg den Umbau komplett finanziert hatte. "Vielleicht könnte das ein Vorbild für die evangelische Kirche sein? ", merkte er mit einem Seitenhieb auf die Diskussion um das evangelische Pfarrhaus an (wir berichteten) und überreichte 500 Euro für die anstehende Kirchensanierung und einen Blumenstock fürs Pfarrbüro.


Architekt Felix Denzinger bekannte aufgrund der angesprochenen Kosten ein schlechtes Gewissen bekommen zu haben und kündigte eine 500-Euro-Spende an. Insgesamt waren vier Planungsbüros beteiligt. Der erste Schriftverkehr reiche fünf Jahre zurück, berichtete der Architekt und verriet, der Pfarrer habe ihm in einem Krisengespräch zwar bei Kaffee und Kuchen, aber unmissverständlich klargemacht, dass er schnellere Fortschritte erwarte. Bestandsgebäude zu sanieren sei immer der bessere Weg, wenn auch der Brandschutz mit nur einem Treppenhaus eine immense Herausforderung gewesen sei.

Kirchenpflegerin Angelika Dieck erinnerte an den Baubeginn im September 2018, dankte ihrem Vorgänger Franz Meier und Pfarrgemeinderatsvorsitzender Brigitte Fleischmann für die Vorarbeiten, lobte Pfarrsekretärin Emmi Blank und Sabine Moosheimer dafür, dass sie stets den Überblick behalten hatten und betonte, für die anstehende Innenrenovierung der Kirche werde jede Spende gebraucht. "Wir sind froh, dass wir Sie haben", lobte Pfarrer Igbo seine Kirchenpflegerin, denn sie habe die Bauarbeiten als Familienprojekt begleitet: Auch Mann und Kinder seien immer wieder vor Ort gewesen. Präsente erhielten zum Dank auch Erwin Blank und Herbert.