Ingolstadt
Eine gastronomische Herausforderung

Das "Reimanns" in der THI trotzt schwierigen Bedingungen - und will sich der Neuausschreibung stellen

18.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:17 Uhr
Engagierte Mannschaft, etwas schwierige Lage: Wolfgang Reimann (r.) mit Eventmanager Daniele Greco und Küchenchef Sebastian Hirsch (l.). Das Team würde in der THI gerne weitermachen, muss sich aber jetzt erst einmal einer neuen Ausschreibung stellen. −Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Für die Technische Hochschule Ingolstadt (THI) ist die Ausschreibung für den Betrieb ihres integrierten Bistros angeblich eine Routinegeschichte. Nach fünf Jahren, so die Auskunft, endet der Vertrag mit dem jetzigen Pächter Wolfgang Reimann. Der will sich erneut bewerben, ist aber unglücklich über die jetzige Hängepartie. Auch die Tatsache, dass er von Baustellen umzingelt ist, macht dem Geschäftsmann das Leben schwer.

Als Wolfgang Reimann den Pachtvertrag für sein "Reimanns" vor fünf Jahren unterschrieb, gingen er und andere Beteiligte davon aus, dass er das Lokal spätestens 2017 in gediegener neuer Umgebung, in einem Campus mit gleich anschließendem Hotel- und Kongresskomplex sowie benachbartem Museumsgelände führen könnte - quasi mitten in einem gut frequentierten neuen Innenstadtquartier. Davon sehen er und andere aber bislang noch nicht so viel. Auch dieses Jahr wird ein Baustellenjahr, das nächste wahrscheinlich auch.

Der Umstand, dass die THI jetzt per Ausschreibung zum 1.Oktober dieses Jahres Bewerber für ihr Bistro sucht (eine entsprechende Anzeige fand sich in der jüngsten DK-Wochenendausgabe), durfte Reimann nicht überraschen - dennoch hat das Inserat bei seinem Personal und auch in der Öffentlichkeit für Irritationen gesorgt. Dem Pächter wäre es allemal lieber gewesen, sich frühzeitiger mit der THI über eine Vertragsverlängerung zu einigen. Dass er sich erneut bewerben wird, steht für Wolfgang Reimann aber fest. Schließlich, so sagte er gestern dem DK, habe er auch in dieses Lokal (er betreibt auch einige andere in Ingolstadt und in München) ordentlich investiert.

Auch die Auftragslage ist laut Reimann durchaus gut - er lebt vor allem von größeren Gesellschaften, die sich in seinem Lokal immer wieder ergeben: Etliche Unternehmen (darunter Audi, Airbus und Sparkasse) und auch Schulen mit ihren Abschlussfeiern zählen nach seiner Auskunft zu den Stammkunden. Schon jetzt, so sagt der Gastronom, lägen ihm Buchungen für den Herbst und die kommende Weihnachtszeit vor - Buchungen, mit deren Bestätigung man sich allerdings schwer tut, wenn man zuvor erst einmal die Ausschreibung für einen neuen Pachtvertrag gewinnen muss.

Dass ein Lokal vom Stil des "Reimanns" allein mit dem Gästeaufkommen rentierlich zu betreiben wäre, das die THI von sich aus rein theoretisch bietet, ist laut Reimann illusorisch. An diesem Standort, bis auf Weiteres noch abgehängt von der Altstadt, fehlt es demnach einfach an der abendlichen Laufkundschaft. Versuche, hier auch in den Abendstunden mit größerer Karte aufzuwarten, seien leider nicht von Erfolg gekrönt gewesen, berichtet der Gastronom. Für Studenten werde es jenseits der Fünf-Euro-Hürde dann leicht etwas zu teuer - und anderes Publikum muss das Lokal hinter dem Baustellenabsperrungen erst einmal finden.

Also sind gebuchte Feiern, für die sich gut kalkulieren lässt, der vorläufig einzige Weg, ein Geschäft zu machen. Womöglich wird die THI-Leitung das ja auch den Mitbewerbern bei der nun eingeläuteten Ausschreibung erklären. Und auf den anhaltenden Baustellenzirkus auf dem Gießereigelände wird man vielleicht ebenfalls hinweisen.

Bernd Heimerl