Kösching
Eine ganz große Hausgemeinschaft

Der Zusammenhalt im Köschinger Seniorenheim ist in Zeiten von Corona noch gewachsen

22.06.2020 | Stand 23.09.2023, 12:28 Uhr
Diese zwei Schwestern fühlen sich absolut wohl im Köschinger Seniorenheim: Emmi (links) und Grete Woitschach. −Foto: Heimisch

Kösching - Die beiden haben schon einiges durchgemacht - beispielsweise den Zweiten Weltkrieg.

Deswegen kann sie offenbar nichts mehr erschüttern, und schon gar nicht die momentane Pandemie. "Ich habe keine Angst vor Corona. Wir fühlen uns hier sicher. Und wir werden von den Pflegekräften gut betreut", betonen Emmi und Grete Woitschach unisono.

Die beiden Schwestern wohnen seit einem beziehungsweise zwei Jahren im Köschinger Seniorenheim "An der Hofwiese". Durch die Corona-Krise hätten sich beide in der Einrichtung "nicht eingeengt gefühlt", wie die 93-jährige Großmehringerin und ihre sechs Jahre jüngere Schwester betonen. Nur eines haben die rüstigen Frauen vermisst: "Den Besuch von unseren Kindern, Enkeln und anderen Familienangehörigen", sagt Emmi Woitschach. Sie und die weiteren 70 Bewohner des Hauses konnten nur noch Besucher am Zaun der Einrichtung empfangen. "Wir haben uns trotzdem sehr gefreut, denn wir konnten ja nicht raus", sagt die 93-Jährige, die in Recklinghausen geboren ist, aber schon lange in Bayern wohnt.

Nun freuen sich beide, dass seit Mitte Mai wieder engste Angehörige ins Gebäude dürfen - und wenn es auch nur ein separates Zimmer ist, wo sie sich mit ihren Liebsten unterhalten können. "Das haben wir in den letzten Monaten schon sehr vermisst", sagt Grete Woitschach.

Auch gemeinsame Aktivitäten wie Gymnastik, Singen und Bingo waren nur eingeschränkt möglich: "Da war jede Etage für sich", sagt Grete Woitschach. Aber das gemeinsame Frühstücken sowie das Mittag- und Abendessen im Speiseraum des zweistöckigen Gebäudes an der Bahnhofstraße war und ist nach wie vor möglich. "Das ist immer sehr schön", sagen die beiden Schwestern, die mit zwei Brüdern verheiratet waren.

Von "großen Einschränkungen in der Freiheit der Bewohner" spricht die Leiterin des Wohn- und Pflegeheims, Inge Frauenknecht. Sie verdeutlicht: "Das große Problem war, dass man nicht ins Heim gehen durfte und dass die Bewohner nicht hinaus konnten. " Positiv sei, dass diese schwere Zeit die älteren Menschen und die Pflegekräfte noch mehr zusammengeschweißt habe: "Wir waren und sind eine große Hausgemeinschaft! ", betont Frauenknecht. Aber trotz aller Nähe "haben wir alle immer streng den Sicherheitsabstand eingehalten".

Frauenknecht legt Wert auf die Feststellung, dass "wir bislang keinen einzigen Corona-Fall oder auch Verdachtsfall in unserem Heim hatten". Sie lobt ihre Mitarbeiter: "Die Pflegekräfte waren sehr umsichtig - auch in ihrem privaten Umfeld. Das hat dazu geführt, dass das Virus nicht ins Seniorenheim eingeschleppt wurde. "

Der Vorsitzende des Heimbeirats kann die Pflegekräfte nur rühmen: "Sie haben alles super gehandhabt und uns auch immer über die aktuelle Lage informiert", betont Josef Buchmann. Die Mitarbeiter des Seniorenheims hätten sich während der ganzen Corona-Krise "rührend um die Bewohner gekümmert und immer ein offenes Ohr für ihre Anliegen gehabt".

Buchmann hebt auch positiv hervor, dass die älteren Menschen per Videobotschaft "Grußworte loswerden konnten und auch ihre Angehörigen Grüße an die Senioren übermitteln konnten". Es sei ein "fröhlicher Kontakt" gewesen, ergänzt Annemarie Pietzonka vom Heimbeirat. Sie und Buchmann haben die Arbeit der Altenpflegekräfte schätzen gelernt. "Dieser verantwortungsvolle Beruf soll in der Bevölkerung mehr Anerkennung bekommen und auch besser bezahlt werden", unterstreichen beide.

DK

Karlheinz Heimisch