Schrobenhausen
Eine Firmengeschichte

Bei der Hausausstellung wurde das Bauer-Museum in der Schweißerei eröffnet

21.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:24 Uhr

Foto: Ute de Pascale

Schrobenhausen (SZ) Von der Kupferschmiede zum weltweit agierenden Bau- und Maschinenbaukonzern: Über ihre 225 Jahre währende Geschichte informiert die Firma Bauer jetzt in einem Museum in der Alten Schweißerei. Im Zuge der gestern zu Ende gegangenen Hausausstellung wurde es eröffnet.

„Als ich in die Firma einstieg, war meine erste Aktivität, ein Firmenarchiv zu beginnen“, erzählt Thomas Bauer, der den Konzern in siebter Generation leitet. Viele Jahre habe es dann gedauert, bis man das Gefühl hatte, „bissl was für ein Museum zusammenzuhaben“. Wobei Bauer ein wenig untertreibt, denn beim Bummel über die Empore der Schweißerei wird schnell klar: Um sie im stillen Kämmerlein verstauben zu lassen, dazu sind viele der Exponate zu kostbar.

Zu einem der Publikumslieblinge – das kristallisierte sich bereits in den ersten Tagen heraus – entwickelt sich das von Johannes Bauer und Wolfgang Bayer konzipierte Dioroma. „Wenn man die Baustelle so einrichtet wie in diesem Modell, dann funktioniert sie“, schwärmt Thomas Bauer von der originalgetreuen Abbildung. Auch das ein Hingucker: Die von Kupferschmied Andreas Bauer im Jahr 1891 gefertigte Berg im Gauer Kirchturmspitze.

Thema sind selbstverständlich auch viele der Projekte, an denen das Unternehmen im Lauf der Jahre weltweit mitmischte, wie etwa am Kingdom Tower in Saudi-Arabien; darunter auch die bekannten Meilensteine der Firmengeschichte, wie der in den 50er Jahren auf der Baustelle des Bayerischen Rundfunks erfundene Injektionszuganker. Mit Exponaten wie dem Querschnitt einer historischen hölzernen Wasserleitung oder einem mehr als hundert Jahre alten Rechnungsbuch gibt es auch berührende Einblicke ins Arbeitsleben vergangener Zeiten – draußen auf der Baustelle wie drinnen im Büro. Einiges, das den Weg des Unternehmens beschreibt, steht auch sinnbildlich für den globalen Wandel, etwa der Einstieg ins digitale Zeitalter.

Seine Mutter Marlies und Gattin Margit hätten ihn beim Zusammentragen der Exponate unterstützt, erzählt Thomas Bauer. Einfach sei es dennoch nicht gewesen, das Museum auf die Beine zu stellen. „Weil die Teile, die wir im Spezialtiefbau haben, alle so riesengroß und schwer sind, dass sie sich für die Empore nicht eignen.“ Ein Wort scheint in der 225 Jahre währenden Firmengeschichte allerdings nicht vorzukommen: Stillstand. Selbst das Museum blickt bereits wieder in die Zukunft. Nur folgerichtig, dass Thomas Bauer erklärt: Diese Ausstellung soll noch erweitert werden.

Eine Randnotiz macht das Museum übrigens auf ganz besondere Weise sympathisch: dass in der von Erfolg geprägten Bauer-Historie auch Raum ist für einen, „der trotz harter Arbeit sein Scheitern konstatieren musste“ – die traurige und dennoch lesenswerte Geschichte von „Afrika-Onkel“ Karl Bauer. Anfragen zur Besichtigung des Museums sind unter Telefon (0 82 52) 97-12 18 möglich.