Eine Erfolgsgeschichte

Kommentar

02.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:24 Uhr

Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört, hatte Willy Brandt damals den wahr gewordenen Traum bejubelt. Und Helmut Kohl versprach den Menschen "blühende Landschaften". Die beiden Kanzler sollten Recht behalten, auch wenn es ein schwieriger Weg war, wenn es heute mancherorts so wirkt, als seien Ost und West immer noch gespalten. 27 Jahre nach der Einheit ist Deutschland zusammengewachsen, darüber können auch Proteste und Wahlergebnisse nicht hinwegtäuschen.

Das Ende der DDR-Diktatur, der Fall der Mauer und der Weg in die Demokratie in Frieden und Freiheit sind und bleiben ein Wunder. Eben diese Freiheit macht es denen, die sich abgehängt fühlen und enttäuscht sind, erst möglich, dagegen ihre Stimme zu erheben. Die Bilanz der deutschen Einheit fällt positiv aus. Ost und West verbindet mehr als sie trennt. Dass der Prozess der inneren Einheit, die Angleichung der Lebensverhältnisse allerdings länger dauert und sich schwieriger gestaltet als erhofft, ist unbestritten und für nicht wenige auch schmerzlich. Doch nicht nur im Osten, auch im Westen gibt es Regionen mit großen Problemen. Dort, wo Jobs und Infrastruktur fehlen, wo keine Arztpraxis mehr öffnet und das Jugendzentrum schließt, wo ganze Landstriche veröden, wachsen Wut und Protest besonders.

Hier gilt es, endlich wirksamer gegenzusteuern, damit keine neuen Mauern entstehen und die Feinde von Freiheit und Demokratie nicht weiter an Boden gewinnen. Ein abruptes Ende von Förderung und Anstrengungen wäre ein Fehler, der Gesamtdeutschland teuer zu stehen kommen würde. Bei allen Fehlern und Defiziten ist die Einheit eine Erfolgsgeschichte und ihr 27. Jahrestag auf jeden Fall ein Grund zum Feiern.