Rohrbach
Eine Entscheidung für die Familie

Aus gesundheitlichen Gründen bewirbt sich Peter Keck nicht mehr um Amt des Rohrbacher Bürgermeisters

09.10.2019 | Stand 23.09.2023, 8:53 Uhr
Sechs Jahre sind genug: Peter Keck bewirbt sich 2020 nicht mehr um das Amt des Rohrbacher Bürgermeisters. −Foto: A. Ermert

Rohrbach (PK) Es hatte sich ein wenig angedeutet. Und trotzdem schlug die Erklärung des Rohrbacher Bürgermeisters Peter Keck am Dienstag wie eine Bombe ein: "Ich teile euch mit, dass ich 2020 nicht mehr für das Bürgermeisteramt kandidiere und mich nicht mehr im Gemeinderat aufstellen lasse", sagte der 56-Jährige am Ende der Gemeinderatssitzung. "Es ist eine persönliche Entscheidung für meine Familie, für mich und insbesondere für meine Gesundheit. Es gibt noch einiges zu tun bis zum Ende der Legislaturperiode."

 


Peter Keck sitzt seit 1996 für die SPD im Rohrbacher Gemeinderat - bis 2014 unter Bürgermeister Dieter Huber. Dann bewarb er sich selbst um das höchste Amt im Rohrbacher Rathaus und setzte sich gegen insgesamt drei Mitbewerber und letztlich mit knapper Mehrheit in der Stichwahl gegen Hans Wolf (CSU) durch. "Eigentlich war auch angedacht, mindestens zwei Perioden im Amt zu bleiben", verriet Keck gestern auf Nachfrage unserer Zeitung. "Aber letztendlich ist die Gesundheit einfach vorrangig."

Die Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen. "Die fällt man auch nicht in 14 Tagen. Aber jetzt habe ich die Konsequenzen gezogen", führte Keck aus. Es sei ihm wichtig gewesen, diese Entscheidung rechtzeitig mitzuteilen. Damit die Parteien noch genug Zeit haben einen passenden neuen Kopf für die Gemeinde zu finden. "Ich halte mich da raus. Bei der SPD-Fraktion lege ich die Suche in die Hände von Elvis Schwarzmeir."

Der SPD-Ortsvorsitzende betont, dass bei den Sozialdemokraten "keine Bombe geplatzt" sei. Die Genossen seien im engsten Kreis als Freunde eingebunden gewesen. "Wir hätten uns eine bessere Lösung gewünscht. Doch wir haben volles Verständnis für die Beweggründe und wünschen Peter und seiner Familie für die Zukunft alles Gute - und stehen voll hinter ihm." Die SPD wolle eine gute Liste stellen. "Und wir gehen auch davon aus, dass wir einen kompetenten Bürgermeisterkandidaten stellen werden", fügte Schwarzmeir an. Eine Name fiel jedoch noch nicht.

Wie es ab Mitte nächsten Jahres bei ihm weitergeht, weiß Keck noch nicht. "Ich bin aber zuversichtlich, dass ich bald für mich was Passendes finden werde. Denn ich hab schon gerne eine gewisse Sicherheit", fügt der scheidende Bürgermeister an. Den Rückblick auf die vergangenen sechs Jahre scheut er nicht. "Wir haben schon etwas erreicht, Rohrbach hat sich sehr positiv entwickelt", sagt er. Ein sehr schönes Ereignis sei die 1150-Jahr-Feier gewesen. An den Vorbereitungen war Keck maßgeblich beteiligt - und zusammen mit den von ihm ins Leben gerufenen Projektgruppen und den örtlichen Vereinen habe Rohrbach ein tolles Festjahr erlebt.

Aber er hatte auch große Aufgaben zu bewältigen. Bei der Wasserversorgung etwa bestand Handlungsbedarf. "Hier wurden schwerwiegende Entscheidungen getroffen und Brunnenbohrungen gestartet. Auf die endgültigen Ergebnisse warten wir noch. Aber die entscheidenden Weichen sind gestellt", meint Keck. Außerdem wurden die letzten Maßnahmen der Hochwasserfreilegung und der Neubau des Rohrbacher Feuerwehrhauses abgeschlossen. "Die Stimmung war auf dem Tiefststand bei meinem Amtseintritt, doch jetzt ist die Welt der Feuererwehren wieder in Ordnung." Stolz ist Keck auf die von ihm initiierten Projektgruppen, weil er damit in Rohrbach die Bürgerbeteiligung ins Leben rief. Der Neubau des Kindergartens Löwenzahn unter kirchlicher Trägerschaft sei hingegen ein schwieriges Thema gewesen - "und eine schwere Entscheidung". Und ein letztes Großprojekt will Keck in den ihm verbleibenden Monaten im Amt zumindest noch auf den Weg bringen: Dien Pläne für eine Seniorenresidenz werden am 29. Oktober vorgestellt.

Die Vorsitzenden der übrigen im Gemeinderat vertretenen Parteien wurden von der Nachricht völlig überrascht und hatten alle mit einer erneuten Kandidatur von Peter Keck gerechnet. Für Beate Kempf (CSU) ist es kein Normalfall, dass ein Bürgermeister nach einer Legislaturperiode aufhört. "Ich wünsche ihm aber, dass er die richtige Entscheidung getroffen hat, und wünsche ihm alles Gute für die Zukunft." Die CSU werde sich ihren Kandidaten gut überlegen. "Schließlich geht es ja um Rohrbach", so Kempf. Sie selbst werde nicht antreten. Sie könne das verantwortungsvolle Amt als vierfache Mutter an der Seite eines beruflich stark eingespannten Mannes nicht zu hundert Prozent ausfüllen. Hans Wolf, Kecks schon erwähnter Gegenkandidat in der Stichwahl und Stellvertreter als Zweiter Bürgermeister, respektiert die genannten Gründe. "Weil die Gesundheit und die persönliche Zufriedenheit im Vordergrund stehen sollten", wie er sagt. Er persönlich wünsche ihm alles Gute und könne nur sagen, dass die Zusammenarbeit "immer sehr sachlich und respektvoll" gewesen sei.

Ralf Hochmuth (FW) äußert sich ebenfalls überrascht. "Da die Zeit doch schon recht weit fortgeschritten ist, sind wir davon ausgegangen, dass Peter Keck wieder antritt." Die Freien Wähler hätten sich dies auch gewünscht, fügt er an. Keck hätte die Möglichkeit wahrnehmen können, die angefangenen und noch im Planung befindlichen Projekte auch fertigzustellen. "Ob wir als Freie Wähler hier einen Kandidaten stellen, ist noch nicht entschieden", fügt er an. Hochmuth selbst schließt eine Kandidatur jedenfalls komplett aus.

Der Dritte Bürgermeister und Chef der Bürgergemeinschaft Hans Vachal meint: "Die Karten werden neu gemischt - und ich stehe ganz sicher nicht als Kandidat zur Verfügung." Die Situation habe sich mit einem Schlag geändert. Denn es sei schon etwas anderes gegen lauter neue Kandidaten als gegen einen amtierenden Bürgermeister anzutreten. "Wenn wir uns wegen der Kandidatenliste treffen, werden wir weitersehen. Und ich finde es fair, dass Keck uns seine Entscheidung jetzt schon mitgeteilt hat."

 

Anna Ermert