Neuburg
Eine Donaunixe im Sportbad der Queen

Synchronschwimmerin Lisa Königsbauer fliegt zur Europameisterschaft nach London

02.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:52 Uhr

Ein letztes Training im Neuburger Hallenbad: Donaunixe Lisa Königsbauer fliegt an diesem Donnerstag mit der Deutschen Nationalmannschaft der Synchronschwimmer zur Europameisterschaft nach London. - Foto: S. Hofmann

Neuburg (SZ) Sie ist die erste Donaunixe der vergangenen 14 Jahre, die an einer Europameisterschaft teilnimmt: Synchronschwimmerin Lisa Königsbauer aus Neuburg reist an diesem Donnerstag mit der Nationalmannschaft nach England und stellt sich in Queen Elizabeths Sportbad großer Konkurrenz.

Die Synchronschwimmerin des TSV Neuburg kommt dann in den Genuss einer Wettkampfarena, in der schon Großes gezeigt wurde. Ausgetragen wird die EM im Schwimmen, Springen und Synchronschwimmen nämlich im eigens für die Olympischen Spiele 2012 errichteten "London Aquatics Center at Queen Elizabeth Olympic Park". Ein "Weltklasse-Austragungsort", wie Bärbel Rauscher findet. Die Chefin der Neuburger Synchronschwimmer ist deshalb mehr als stolz, dass mit Lisa Königsbauer einer ihrer Schützlinge dort einen Auftritt absolvieren wird. "Aber das ist ja nur der Anfang. Lisa kann noch so viel erreichen", sagt sie. Die 17-Jährige wird bei diesen Worten etwas verlegen.

Lisa Königsbauer möchte zuerst nur an den Wettbewerb in London denken. "Noch bin ich nicht nervös. Aber das kommt bestimmt noch", sagt sie und muss lachen. Natürlich sei es eine besondere Ehre, dass sie in die Deutsche Nationalmannschaft berufen worden ist. Nachdem sie allerdings schon an einem darauf ausgerichteten Lehrgang in Heidelberg teilgenommen hatte, war die Überraschung vor einer Woche nicht mehr allzu groß, als sie die Nominierung vom Deutschen Schwimmverband (DSV) erhielt - die Freude darüber war aber dennoch umso größer.

Einen schwarz-rot-goldenen Badeanzug hat die Neuburgerin als Mitglied des Deutschen C-Kaders der Synchronschwimmer schon getragen. Aber es ist etwas anderes, in der Nationalmannschaft der "Großen" dabei zu sein, als bei den Junioren - in Königsbauers Alter besonders. Bevor die Neuburgerin allerdings die Stätte betritt, in der das russische Duett Natalja Ischtschenko/Swetlana Romaschina olympisches Gold geholt hat, steht noch ein weiterer Lehrgang bevor. Am gestrigen Montag reiste Königsbauer nach Übach-Palenberg (Kreis Heinsberg/Nordrhein-Westfalen), wo sie auf ihre Teamkolleginnen traf. Man kennt sich ja. Insgesamt umfasst der Nationalkader 14 Synchronschwimmerinnen, die aus den Vereinen FS Bochum, SC Wedding Berlin, TSV Flensburg, Stadtwerke München und eben TSV Neuburg kommen. Zusammen trainieren die Frauen drei Tage, ehe es an diesem Donnerstag ab Köln-Bonn mit dem Flugzeug in die Hauptstadt des Britischen "Empire" geht. Die 17-Jährige startet mit ihrer Truppe allerdings erst am 12. Mai, wenn die Synchro-Wettbewerbe ausgetragen werden. Königsbauer wird dann Teil der Freien Kür-Kombination sein, also mit mehreren Frauen in einer Formation zu den Klängen aus der Filmreihe "Fluch der Karibik" und anderer Begleitmusik durchs Wasser schweben. Die Freie Kür-Kombination umfasst mehrere Segmente, die aus Solo, Duett und Gruppennummern bestehen. Königsbauer ist immer in der Gruppe dabei. Die Neuburgerin könnte sich vorstellen, eines Tages auch im Duett mitzuschwimmen. "Nur nicht als Solistin. Bloß nicht", sagt sie und lacht wieder.

Was das Abschneiden der Deutschen Nationalmannschaft angeht, so macht sich die Donaunixe keine Illusionen. "Es wäre schon mehr als eine Überraschung, wenn wir gewinnen würden. Das Team aus Russland ist der Favorit auf den EM-Titel." Vor der Auswahl aus der Bundesrepublik kämen außerdem noch die Repräsentanten aus der Ukraine, Spanien und Italien, denen allesamt große Chancen auf die Edelmetall-Ränge eingeräumt werden. Welche Platzierung es letztlich werden wird - für die Neuburgerin zählt das gar nicht so viel. "Allein die Tatsache, dass ich dabei sein darf, ist mir sehr viel wert. Ein Wettkampf auf diesem Niveau ist etwas ganz besonderes, weil die Details und Kleinigkeiten im Fokus der Jury stehen werden."

Und selbst, wenn es ein schlechter Platz in London wird, dann muss das für Königsbauers Karriere nicht viel bedeuten. Ein paar Szenekenner sollen das junge Talent nämlich bereits für die WM 2017 in Budapest auf ihrem Zettel haben.