Schrobenhausen
Eine, die sich einbringt

Maria Lang aus Ehekirchen ist seit 27 Jahren erfolgreich in der Kommunalpolitik aktiv

30.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:51 Uhr
Die Buchstaben neben der Haustür passen perfekt zu Maria Lang. Alles ist gradlinig und klar. −Foto: Heidrun Budge

Schrobenhausen (SZ) Maria Lang geht niemals unvorbereitet in einen Termin – das wird an diesem Nachmittag schnell klar.

Nach freundlicher Begrüßung legt sie zwei Din-A4-Seiten auf den Tisch. Die eine ist gefüllt mit einer Auflistung ihrer ehrenamtlichen Tätigkeiten seit 1990 bis heute. Auf der zweiten Seite hat sie einige Zeilen über den Steuerungskreis Kreiskrankenhaus Schrobenhausen notiert. „Das habe ich gestern Abend kurz aufgeschrieben – das ist im Moment das zentrale Thema für mich.“

 

Seit inzwischen 27 Jahren ist Maria Lang erfolgreich in der Kommunalpolitik aktiv. Damals wollte die Dorfgemeinschaft Ehekirchen unbedingt eine Frau in ihren Reihen haben. Lang war bekannt, zum Beispiel als Pfarrgemeinderätin und Elternbeiratsmitglied – so wurde sie gefragt.

Das Interesse am Ehrenamt und an der Politik, das bekomme man von zu Hause mit, meint sie und betont: „Ich musste mich noch nie als Frau beweisen. Ich war nie eine Quotenfrau!“ Qualifikation und Kompetenz seien entscheidend und ständige Fortbildung ein zentraler Faktor, ist sie überzeugt. Deshalb hat sie in ihrer beruflichen und politischen Laufbahn Fortbildungen besucht, wann immer sich ihr die Möglichkeit bot. „Das haben wir früher so gemacht“, ist ein Argument, das bei Lang auf Unverständnis stößt. Die Gesellschaft befinde sich in ständigem Wandel; das müsse man einbeziehen und sich eben fortbilden. Maria Lang ist selbstbewusst, weiß, was sie kann, wo ihre Stärken liegen: „Mir war die Gemeinde sehr wichtig. Ich war immer sehr fleißig, habe fast keine Sitzung in 24 Jahren als Gemeinderätin in Ehekirchen verpasst. Ich gehe bis heute in keine Sitzung unvorbereitet, in keine. Und wenn ich etwas vertrete, kann ich auch unangenehm sein.“

So ist es nicht verwunderlich, dass sie sich an eigentlich keine Niederlage in ihrer politischen Karriere erinnern kann. Im Kreisrat, in dem sie seit 2008 vertreten ist, ist das manchmal anders, etwa, wenn sie sich dem Fraktionszwang beugen muss. „Mit meiner Meinung bin ich hineingegangen – mit deiner gehe ich hinaus“, hat sie einmal nach einer Sitzung zum amtierenden Landrat gesagt und gibt zu, dass ihr das schwerfällt.

In den Gremien habe man mehr Spielraum, da fühle sie sich wohl. Das sieht man an der Liste ihrer Ehrenämter: Schulverband, Energieausschuss, Prüfungsausschüsse, Aufsichtsrätin im Kreiskrankenhaus Schrobenhausen sowie bei der Landkreis Service GmbH. Dort kämen Menschen mit unterschiedlichem Wissen und Fähigkeiten zusammen, jeder bringe sich ein, es werde diskutiert und beraten. Das schätzt sie. Am liebsten waren ihr in der Zeit als Gemeinderätin die Ausschusssitzungen bei dem Wasserzweckverband der Burgheimer Gruppe: „Immer gut vorbereitet, immer kurz und knackig“, stellt sie lächelnd fest.

Man sieht ihr an, dass sie Spaß an der politischen Arbeit hat. Sie wirkt überhaupt nicht gestresst oder gehetzt, wie man vermuten könnte bei der Liste der Ämter und Aufgaben, die sie seit Jahrzehnten ausfüllt. Dazu der Job in gehobener Position als kaufmännische Leiterin bei der MBDA in Schrobenhausen, Mann, Tochter, Haus und Garten.

Wie bringt man das unter einen Hut? Das gehe natürlich nur mit der Unterstützung der Familie, betont sie. Mit ihrem Mann habe sie sich die Hausarbeit immer geteilt, den Garten pflegt überwiegend er. Die Mutter hat bei der Betreuung der Tochter geholfen, als diese klein war. Jetzt ist die Tochter erwachsen, hat selber Kinder; nun revanchiere man sich und sei gern als Oma aktiv. Erst kürzlich habe die Tochter zu ihr gesagt: „Alles, was ihr als Eltern gemacht habt, war richtig.“

Man sieht Maria Lang an, das gibt ihr ein gutes Gefühl. Trotzdem muss wohl irgendwann ein ruhigeres Leben einkehren, mehr Raum für Familie und Freizeit sein. Bis jetzt ist die Politik ihr Hobby, aber sie hat eine Entscheidung getroffen: Zur nächsten Periode wird sie sich aus der Kreispolitik verabschieden.

Ab 2020 – mit dann 67 Jahren – möchte Maria Lang nur in den Prüfungsausschüssen Industriekaufmann und Ausbilder der Ausbilder aktiv bleiben sowie als ehrenamtliche Richterin. Und wie füllt sie die viele freie Zeit? Ohne das kleinste Zögern antwortet sie: „Ich bin Oma, Ehefrau, Hausfrau. Vielleicht ein bisschen mehr Gartenarbeit, viel wandern und lesen.“ – „Und vielleicht ein paar Seminare“, ergänzt Maria Lang mit einem herzlichen Lachen.

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