Hilpoltstein
Eine bunte Sache: Eier am Osterbrunnen

Vor 25 Jahren hatte Peter Reinold die Idee, den Brauch aus der Fränkischen Schweiz nach Hilpoltstein zu holen

28.03.2012 | Stand 03.12.2020, 1:40 Uhr

Peter Reinold hat noch heute eine Fotoaufnahme, wie er vor 25 Jahren die rund 500 bemalten Ostereier in der Garage aufgehängt und lackiert hat (oben). Zur Einweihung des Osterbrunnens am Hilpoltsteiner Marktplatz kamen neben den Buben und Mädchen auch viele Eltern und sogar Bürgermeister Leo Benz (links). Die Freude währte nur kurz: Am nächsten Tag waren viele Girlanden abgerissen. - Fotos: Reinold/Bader

Hilpoltstein (HK) Seit 25 Jahren wird der Brunnen am Hilpoltsteiner Marktplatz zu Ostern geschmückt. Die Idee dazu hatte der Hilpoltsteiner Peter Reinold. Er wollte die Schüler der Grundschule auf den Wert des Wassers hinweisen und wollte zudem, dass die Kinder diesen Gedanken mit nach Hause tragen.

„Ich war damals im Elternbeirat der Hilpoltsteiner Grundschule und mir war wichtig, dass Eltern und Kinder mit Wasser sparsamer umgehen“, sagt Reinold. Die Idee, den Brunnen am Marktplatz zu schmücken, hat Reinold aus der Fränkischen Schweiz mitgebracht. „Ich dachte mir, wenn sich alle mit dem Brunnen beschäftigen, ihn gemeinsam schmücken, beschäftigen sie sich auch mit dem Thema.“

Grundschulrektor Erich Meier war sofort Feuer und Flamme für Reinolds Idee und auch bei den Eltern brauchte es wenig Überredungskunst. Nur beim damaligen Bürgermeister Leo Benz rannte sich Reinold erst einmal den Kopf ein. „Der wollte einen Osterbrunnen höchstens im Spitalwinkel – aber da habe ich ihm gesagt, dass ich es dann gar nicht mache.“ Doch Benz änderte seine Meinung: „Kurze Zeit nach dem Gespräch kam das Okay.“

Elf Klassen gab es damals in der Grundschule und Reinold wollte, dass sich jede Klasse einbringt, dass jede Klasse eine eigene Girlande bastelt. „Da hab ich erst mal den Brunnen ausgemessen und herumgerechnet.“ Das Ergebnis hat ihm weniger gefallen. „Rund 500 Eier waren nötig – das war ganz schön viel.“ Trotzdem wollte Reinold keine künstlichen Eier: „Nur frisch ausgeblasene sollten es sein.“

Und es hat geklappt: Die Eltern haben Eier ausgeblasen, die Schüler haben sie mit Wasserfarben bunt bemalt und gemeinsam aufgefädelt. „Eine ganze Kiste voll mit Eiern hab’ ich nach ein paar Wochen beim Hausmeister abgeholt.“ Reinold wollte, dass die Wasserfarben möglichst lange halten, und wollte die Eier deshalb überziehen. Seine Tests mit Haarspray schlugen fehl. „Das Zeug hat es runtergewaschen wie nichts.“ Also musste richtiger Lack her. In seiner Garage hat Reinold dann die aufgefädelten Eier aufgehängt und eingesprüht – zwei Mal natürlich, damit es auch wirklich hält. „Das war das Teuerste an der Aktion – die Girlanden habe ich erbettelt.“ Mit einigen Helfern hat er dann den Brunnen am Marktplatz geschmückt. „Pro Klasse eine Girlande mit den Eiern der jeweiligen Schüler – es sollten sich alle wiederfinden.“ Einen Tag später, am 9. April, wurde der Osterbrunnen feierlich eingeweiht. Alle Schüler kamen zur Feier, viele Eltern und sogar Bürgermeister Leo Benz.

Doch schon einen Tag später war es mit dem Glanz vorbei. Irgendwer hatte in der Nacht einen großen Teil der Girlanden abgerissen, viele der liebevoll bemalten Eier waren kaputt. Reinold ließ sich nicht entmutigen: „Jetzt erst recht, hab’ ich mir gedacht.“ Die Girlanden waren noch zu gebrauchen und da die Grundschüler schon im Vorfeld so fleißig waren und etliche Eier mehr abgeliefert hatten, war es kein Problem, den Schaden schnell zu ersetzen. „Ein paar Stunden haben wir gebraucht, dann hat der Osterbrunnen schon wieder in neuem Glanz erstrahlt.“

Und Reinold freut sich schon auf die Einweihung des diesjährigen Osterbrunnens am Freitag um 10 Uhr. „Die Grundschüler und ihre Lehrerinnen geben sich dabei immer so viel Mühe – das wird bestimmt wieder wunderschön.“