Scheyern
Eine Baustelle zum Jubiläum?

Der Schyrenplatz vor dem Kloster sollte umgestaltet werden doch die Zeit wird knapp

07.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:51 Uhr

Der Schyrenplatz vor dem Kloster soll schöner werden: Doch die Kosten summieren sich auf mehr als eine halbe Million Euro - und womöglich lässt sich das Vorhaben nicht mehr rechtzeitig umsetzen. - Foto: Lodermeyer

Scheyern (PK) Der Platz vor der Klosterpforte sollte endlich ein schönes Areal werden - das war zumindest der Plan. Jetzt allerdings liegen zwei mögliche Varianten vor, doch es gibt auch zwei große Probleme: Zeit und Geld.

Denn einerseits soll nächstes Jahr zum 900-jährigen Bestehen der Benediktinerabteil keine Baustelle vor der Tür sein, andererseits liegen die Kosten deutlich höher als erwartet.

Ursprünglich hatte die Regierung von Oberbayern selbst angeregt, dass - eben im Zuge der Umgestaltung im Scheyrer Ortskern - auch der Schyrenplatz überarbeitet werden soll. Daher setzte sich die Gemeinde Scheyern mit Planern in Verbindung, die Ideen und Vorschläge für das Areal vor dem Eingang samt dem entsprechenden Abschnitt der Straße und auch dem Weg hinunter zur ehemaligen Waldbauernschule sammelten. Mitte Januar stellten die Planer aus Freising Gemeinde und auch Kloster zwei Varianten vor. "Ich persönlich bin erschrocken", erzählt Bürgermeister Manfred Sterz (Freie Wähler) von seinem ersten Blick auf die Entwürfe. "Ich bin von einem niedrigeren Wert ausgegangen." Denn laut den Schätzungen der Freisinger Planer kostet jede Variante gut 580 000 Euro.

In einer Variante ist die grundsätzliche Überlegung, die Straße zu verschwenken - die leichte S-Form auf Höhe der Klosterpforte soll die Autofahrer zu einem langsameren Tempo zwingen. Die Ampel soll dabei bestehen bleiben. Vor dem Klostereingang sollen einerseits Stellplätze entstehen; auf der anderen Seite ist ein tatsächlicher Platz samt beispielsweise einer Skulptur geplant. Um den Höhenunterschied zu überbrücken, wären hier zudem ein paar Stufen nötig.

In der zweiten Variante behält die Straße den bisherigen, geraden Verlauf - dazu kommt in der Mitte der Fahrbahn allerdings eine Querungshilfe, die Ampel kommt entsprechend weg. Stufen auf dem Platz wären dann nicht mehr nötig. Auch hier sind Stellplätze eingeplant.

In beiden Varianten ist auch der Weg von der gegenüberliegenden Straßenseite am Scherrerweg vorbei hinunter zur Marienstraße und der ehemaligen Waldbauernschule mit eingeplant und soll neu gepflastert werden.

Ob die Gemeinde diese Maßnahme tatsächlich realisieren will - und wenn ja, wann - ist allerdings auch nach dem Gemeinderat am Dienstagabend noch unklar. "Es stellt sich die Frage, ob es bei dieser Summe noch Zuschüsse gibt", sagte Sterz.

Auch Pater Lukas erklärte: "Ich bin von den Kosten überrascht. Die sind eigentlich ein Drittel zu hoch." Denn das Kloster habe 2014 schon einmal untersuchen lassen, wie man das Areal umgestalten könne - die Kosten damals lagen bei etwa 200 000 bis 300 000 Euro. Für ihn ist neben den Kosten aber vor allem der Zeitfaktor relevant. "Wir haben schon am Beginn des Ideenwettbewerbs betont, dass die Maßnahme bis Anfang 2019 abzuschließen wäre", sagte der CSU-Gemeinderat. Denn schließlich feiere das Kloster im nächsten Jahr sein großes Jubiläum - eine Baustelle direkt vor der Haustür sei da keine Option. "Man muss klären, ob wir das Ganze auch gefördert bekommen, wenn wir einen Teil vorziehen - und den Rest später machen", schlug Pater Lukas vor. Den Schyrenplatz selbst könne die Gemeinde in diesem Fall im Herbst realisieren und pünktlich zum Jubiläumsjahr fertig sein; der Rest mit Straße samt Kanal und auch den Weg zur Marienstraße könnte dann ab 2020 umgesetzt werden.

Walter Häring (CSU) wies mit Blick auf das geplante Pflaster auf die Marienstraße hin. "Wir sind, was Pflaster angeht, gebrannte Kinder", sagte er. "In der Marienstraße haben beispielsweise ältere Frauen mit Rollator Probleme mit dem Pflaster." Bei dieser Maßnahme - besonders beim Weg hinunter zur Marienstraße - soll daher auf passende Pflastersteine geachtet werden. Katja Limpert (FW) sprach sich für die zweite Variante aus. "Die Fußgängerinsel hat für mich einen gewissen Charme", sagte sie. "Da können Ältere beim Überqueren der Straße kurz rasten. Außerdem wirkt so etwas verkehrsberuhigend und es wäre auch eine weitere Gestaltung des Platzes."

Hans-Herbert Mooser (Wählergruppe Gemeinde Scheyern) hingegen wies auf Erfahrungen an anderen Stellen im Ort hin. "Ich denke da an die Insel am Friedhof: Die war nach kurzer Zeit platt, weil die landwirtschaftlichen Fahrzeuge die ganze Zeit drüber fahren."

Pater Lukas erklärte hierzu, dass die Straße bei einer Querungshilfe zwar schmaler wirke - tatsächlich die Straße aber breiter ist. "Bei uns im Haus wird die Variante mit der Querungshilfe bevorzugt", berichtete er aus dem Kloster.

Bürgermeister Sterz will nun mit der Regierung klären, ob es auch für Kosten in dieser Höhe noch Fördergelder gibt - und wenn ja, ob dann auch eine Staffelung der Arbeiten möglich wäre. "Uns ist bekannt, dass gerade beim Schyrenplatz jede Woche zählt", betonte er.