Petersbuch
Eine Ära geht zu Ende

Monika Böhm und Hans Bauernfeind geben Ämter beim Bauernverband ab

07.12.2011 | Stand 03.12.2020, 2:04 Uhr

Nach dem Generationswechsel beim BBV: der alte und neue Vorstand des Ortsverbandes mit Wahlleiter Johann Scharl - Foto: rdg

Petersbuch/Heiligenkreuz (rdg) Anette Wenzl und Siegfried Böhm sind die neu gewählten Vorsitzenden des Bayerischen Bauernverbands (BBV) für die Ortschaften Petersbuch und Heiligenkreuz. Als ihre Vertreter wurden Christina Schneider und Walburga Spiegl (beide Heiligenkreuz) gewählt.

Die „neuen grünen Bürgermeister“ und Vertreter aller landwirtschaftlichen Belange der beiden Ortschaften lösten die langjährig wirkenden Amtsinhaber Monika Böhm und Hans Bauernfeind ab.

Böhm bedauerte ihre Entscheidung, ihr Amt abzugeben. Durch ihre Funktion als Pfarrgemeinderatsvorsitzende lasse sich ein beiderseitig erfüllendes Wirken nicht mehr vereinbaren. Sie betonte, dass man allen Grund habe, auf den Ortsverband stolz zu sein und bedankte sich bei allen für die vorbildliche und fruchtbare Zusammenarbeit. Sie wurde von ihrer Nachfolgerin Anette Wenzl und Hans Bauernfeind im Namen aller Frauen des Ortsverbandes mit einem Geschenk für ihr lobenswertes Engagement belohnt.

Mit Hans Bauernfeind, der bereits seit fast drei Jahrzehnten als Obmann und zuletzt auch im Kreisvorstand wirkte, geht eine prägende Ära zu Ende. Böhm bemerkte selbst, dass es für ihn nicht leicht sein werde, in diese Fußstapfen zu treten. Bauernfeind sah sich vor allem als einer der Missionare in Bayern für das Stickstoffprogramm, welches zur Absenkung der Stickoxidemissionen 1995 aufgelegt wurde.

„Ein Ehrenamt macht nicht reich“, das sollte allen klar sein, jedoch die Möglichkeiten mit Menschen zu arbeiten und daraus sich entwickelnde Beziehungen zu pflegen, gäben viel Freude und bildeten letztendlich die Basis einer erfolgreichen Amtszeit, sagte der scheidende Vorsitzende. Als kleinen Wermutstropfen sah Bauernfeind das Nicht-zustande-Kommen der damals von ihm persönlich favorisierten Kampagne „Tag des offenen Dorfes“ in seinem Heimatort. Niederlagen würden zum „Geschäft“ gehören und seien, wenn auch nicht immer leicht, zu akzeptieren.

Der stellvertretende Kreisobmann Johann Scharl beleuchtete die derzeitige Situation der Landwirtschaft und berichtete über Inhalte vieler Veranstaltungen bis auf Bundesebene. Als großen Erfolg des Verbandes zählte er die Anpassung der Erbschaftssteuerreform für mittlere Betriebe auf. Die Möglichkeit, Bezieher von EU-Fördergeldern im Internet transparent zu machen, nannte er einen völlig falschen Weg, der letztendlich, wie zu erwarten, dem Datenschutz zum Opfer fiel. „Wir werden für die uns zustehenden Mittel kämpfen, betonte er im Weiteren. Landwirte sorgen für beste Lebensbedingungen, bieten höchste Qualität an Lebensmitteln und sind in hohem Maße für den Erhalt der Kulturlandschaft beteiligt, sagte Scharl. „Was wäre das Altmühltal ohne unsere Beteiligung an der Ökologie“, gab Scharl mit Nachdruck zu verstehen.

Die etwa 1900 noch verbliebenden Betriebe in der Region bewirtschaften eine Fläche von etwa 63 000 Hektar. Hier wird mit einem Anteil von etwas mehr als 50 Prozent Getreide angebaut. Der Rest verteilt sich auf Mais, Raps, Hopfen, Kartoffeln, Soja und andere Sorten. Etwa 360 Betriebe konzentrieren sich mit etwa 9960 Milchkühen auf den Ertrag aus der Milchwirtschaft.

„Würde ein Landwirt heute im Lotto gewinnen, flösse der Gewinn mit Masse in Betriebsinvestitionen. 40 Prozent aller Gewinner, die keinen landwirtschaftlichen Betrieb führen, würden sich zur Ruhe setzen“, bemerkte Scharl mit zustimmendem Nicken aller Anwesenden.