Rockolding
Eine Ära geht zu Ende

Peter Prummer zieht sich nach 24 Jahren als Vorsitzender bei der Rockoldinger Wehr von der Spitze zurück

17.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:40 Uhr
Zahlreiche Mitglieder wurden ausgezeichnet. Peter Prummer senior (oben, von links), Alfred Patzelt, Günther Hoppe, Thomas Stangl, Johann Anthofer, Hartwig Gruber, Karl Raith, Klaus Werth, Hubert Raith, Kreisbrandinspektor Fabian Beckenbauer, Bürgermeister Martin Schmid und Kreisbrandrat Armin Wießbeck. Der neue Vorstand und Ehrengäste mit Georg Wein (unten, von links), Schmid, Peter Prummer jun., Robert Bongiovanni, Klaus Hartinger, Florian Barakowski, Peter Prummer sen., Florian Helfer, Sabrina Blohm, Markus Prummer, Beckenbauer und Wießbeck. −Foto: Lamprecht

Rockolding (PK) 50 Mitgliedsjahre - die allermeisten davon im aktiven Dienst - 24 Jahre als erster Vorsitzender, 18 Jahre als erster Kommandant: Mit dem Rückzug von Peter Prummer senior von der Spitze der Feuerwehr Rockolding geht eine Ära zu Ende. Dennoch bleibt das Amt in der Familie. Denn künftig leitet Peter Prummer junior die Geschicke des Vereins - wie schon sein Vater und sein Großvater (auch jeweils Peter Prummer).

Bei der Jahresversammlung der Wehr am Sonntag war der Blick in die Vergangenheit allerdings verständlicherweise fast wichtiger als der in die Zukunft. Ein Wunder war das nicht, denn in Prummers Zeit bei der aktiven Wehr, wie auch an der Spitze des Vereins, fielen zahlreiche Ereignisse, die sich nachhaltig auf Rockolding und seine Feuerwehr auswirkten.

1967 trat Prummer der aktiven Wehr bei und war schon zwei Jahre später bei einem jener großen Unglücksfälle dabei, die den Einsatz der Freiwilligen aus Rockolding forderten: Bei dem Unfall am 19. Dezember 1969 war ein Zug auf der Bahnstrecke zwischen Ingolstadt und Regensburg nahe dem heutigen Vohburger Ortsteil Rockolding mit einem Tanklastzug kollidiert, der die Bahngleise überqueren wollte, weil die Schranke geöffnet war. 25000 Liter Benzin befanden sich im Lkw. Benzin, Öl und Propangas beförderte der Zug. Nach dem Zusammenstoß gingen der Lkw und mehrere Waggons sofort in Flammen auf. Der Lkw-Fahrer verbrannte in seinem Fahrzeug.

Es war der erste, aber bei weitem nicht der letzte große Einsatz in Prummers Leben. Eine ganze Reihe schwerer, teils auch tödlicher Unfälle ereigneten sich in den zurückliegenden Jahrzehnten nahe Rockolding. Verschiedene schwere Hochwasser forderten den Einsatz der Feuerwehrleute. Dazu Unglücksfälle wie der im Industriepark Münchsmünster 2005 oder erst vor wenigen Monaten der bei Bayernoil.

"Immer war der Peter zur Stelle, egal ob als Aktiver, als Kommandant oder als Vorsitzender. Da, wo man ihn gebraucht hat, war er zur Stelle und hat nicht lang gefragt, sondern gemacht", sagten seine Vorstandskollegen in einem emotionalen Rückblick auf die, wie der ebenfalls scheidende zweite Vorsitzende Karl Raith es nannte, "Ära Prummer".

Eine Ära, die freilich nicht nur von Unglücken, sondern auch von einer ganzen Reihe positiver Entwicklungen und richtungweisender Entscheidungen geprägt war: Die Anschaffung des aktuellen Fahrzeugs fällt ebenso in diese Zeit wie der Neubau des Feuerwehrhauses am aktuellen Standort. Nicht minder wichtig für die Zukunft der Wehr: der Aufbau einer sehr aktiven Jugendgruppe - übrigens der größten im ganzen Landkreis - und der Anstieg der Mitgliederzahlen von 143 bei Prummers Amtsübernahme 1989 auf heute 259. Entsprechend groß sind nun, das betonte auch Vohburgs Bürgermeister Martin Schmid, die Fußstapfen, in die der neu gewählte Vorsitzende Peter Prummer junior tritt. Sorgen mache er sich dennoch nicht, wisse er die Rockoldinger Wehr, die Aktiven, wie auch den Verein doch in guten Händen für eine Zukunft mit "hoffentlich keinen so dramatischen Einsätzen wie es sie in der Vergangenheit, auch in der allerjüngsten, gegeben hat."

Susanne Lamprecht