Oberstimm
"Eine Ära geht heute zu Ende"

Kaserne Oberstimm: Versorgungsstaffel außer Dienst gesetzt und die Patriot-Systemverwertung aufgelöst

09.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:53 Uhr
Max-Immelmann-Kaserne. −Foto: Hauser

Oberstimm (DK) Es war ein kurzer, aber dennoch historischer Moment: In der Immelmann-Kaserne wurden gestern die letzten Einheiten aufgelöst, respektive außer Dienst gestellt. Bis zur Räumung der Kaserne Mitte 2015 wird nur noch ein Nachkommando Dienst tun.

„Antreten!“ hieß es gestern zum allerletzten Mal in der Max-Immelmann-Kaserne in Oberstimm. Zur Außerdienststellung der Versorgungsstaffel der FlaRak-Gruppe 23 und der Auflösung der SysZ 23 (Abgesetzte Fachgruppe Koordinierungselement Systemverwertung Patriot Manching) hatte sich der Großteil der noch verbliebenen Soldaten zu einem Appell versammelt. Viele sind es nicht mehr im Vergleich zu früher, als in der Kaserne in Oberstimm noch fünf Staffeln beheimatet waren. Weniger als 100 Frauen und Männer tun derzeit in Oberstimm noch ihren Dienst, im nächsten Jahr werden es dann kaum mehr 50 sein.

Zu diesem allerletzten Appell hatten sich noch einige ehemalige Soldaten eingefunden, darunter Baar-Ebenhausens Bürgermeister Ludwig Wayand, der früher als Hauptmann in der Immelmann-Kaserne Dienst tat, bevor er Rathauschef wurde. Auch sein Manchinger Kollege Herbert Nerb war natürlich gekommen. Unter den zahlreichen Militärs bekleidete Oberst Olaf Stöcker den höchsten Rang. Er ist Kommandeur des Waffensystemunterstützungszentrums 2 in Diepholz in Niedersachsen, dem das Systemzentrum 23 in Wunstorf unterstellt ist, dem wiederum die Manchinger Fachgruppe angegliedert ist. Deren Leiter, Oberstleutnant Thomas Goller, war verhindert, so dass sein Stellvertreter Stephan Haack den Appell abnahm.

„Eine Ära geht heute zu Ende“, sagte der stellvertretende Kommandeur. Der Oberstleutnant kennt die Immelmann-Kaserne wie seine Westentasche, war er doch mehr als fünf Jahre lang in Oberstimm stationiert. Für ihn sei es seine bislang „schönste Verwendung“ als Soldat gewesen, bekannte er. Er bezeichnete es als seine traurige Pflicht, die Versorgungsstaffel der FlaRak-Gruppe 23 außer Dienst zu stellen und die Oberstimmer Fachgruppe SysZ 23 aufzulösen. Diese hat im Rahmen der sogenannten Stillstandswartung die nicht mehr benötigten Patriot-Flugabwehrraketensysteme der Luftwaffe je nach Zustand für eine weitere Verwendung oder zum Verschrotten aufbereitet. Laut Haack wurden in knapp zwei Jahren über 400 dieser Systeme verwertet und ein Teil nach Spanien oder Israel verkauft, wo ebenfalls Patriot-Flugabwehrsysteme verwendet werden.

Die Mannschaft auf dem Oberstimmer Kasernengelände, wo bekanntlich in einem abgetrennten Teil gut 500 Asylbewerber eine vorübergehende Heimat finden sollen, wird im Laufe der nächsten Monate immer weiter zurückgefahren, da der Auftrag der Soldaten beendet ist. Ein Nachkommando wird im kommenden Jahr im Grunde nur noch mit Aufräumen beschäftigt sein, bis Mitte 2015 die Kaserne endgültig aufgelöst wird. Bereits Ende 2012 waren das FlaRak-Geschwader 5 und die Gruppen 22 und 23 aufgelöst worden.

Auf dem neun Hektar großen Teil der Kaserne, der auf dem Gelände der Stadt Ingolstadt liegt, soll der städtische Bauhof untergebracht werden. Der Markt Manching will die 30 Hektar auf seiner Flur in Zukunft ebenfalls für zivile Zwecke nutzen.