Beilngries
Eine Abmachung unter Nachbarn

Standesamt-Verwaltungsaufgaben der Gemeinde Kinding werden künftig im Beilngrieser Rathaus miterledigt

30.08.2019 | Stand 02.12.2020, 13:11 Uhr

Beilngries (rgf) Beilngries und Kinding kommen sich zum neuen Jahr noch ein Stückchen näher.

Die Verwaltungsaufgaben des Standesamtes der Nachbargemeinde werden künftig von Beilngries aus mitbetreut. Den entsprechenden Wunsch hatten die Kindinger Gemeinderäte um Bürgermeisterin Rita Böhm (CSU) bei ihrer Sitzung vor einigen Wochen bereits mit einem Beschluss versehen. Am Donnerstagabend wurde dem im Beilngrieser Stadtrat zugestimmt.

Wie aus dem Sachvortrag hervorgeht beziehungsweise bereits im Kindinger Gemeinderat zu erfahren war, steht dort zum Jahresende ein personeller Doppelabschied im Standesamt an. Und bei der Neubesetzung hätte den inzwischen gestiegenen rechtlichen Anforderungen Folge geleistet werden müssen. Letztlich entwickelte man den Plan, die Verwaltungsaufgaben des Standesamtes im Zuge einer sogenannten "kleinen Übertragung" an Beilngries abzugeben. Anmeldung zur Eheschließung, Beurkundung eines Todesfalls oder einer Eheschließung, Kirchenaustritt, Namenänderung oder Vaterschaftsanerkennung - all das soll ab dem neuen Jahr nicht mehr in Kinding möglich sein. Die Trauungen will Bürgermeisterin Böhm aber weiterhin in ihrer Gemeinde persönlich vollziehen.

Um abschätzen zu können, welcher zusätzliche Arbeitsaufwand auf das Beilngrieser Standesamt zukommen könnte, waren im Kindinger Gemeinderat die Zahlen des vergangenen Jahres präsentiert worden. Damals waren 15 Anmeldungen zur Eheschließung, zwölf Sterbefälle und 14 Kirchenaustritte zu beurkunden. Rund 40 Verwaltungsvorgänge des "Nachbarn" würden folglich auf Beilngries übertragen. Umsonst müsste man diese Aufgabe freilich nicht übernehmen, wie Bürgermeister Alexander Anetsberger (CSU) am Donnerstag dem Gremium erläuterte. Mit seiner Amtskollegin Böhm habe er bei einem Gespräch einen Pauschalwert von fünf Euro pro Gemeindebürger festgelegt, den Kinding jährlich entrichten müsste, um den zusätzlichen Personalaufwand der Beilngrieser zu begleichen. Anetsberger erläuterte, dass er es durchaus als den richtigen Schritt der Nachbargemeinde ansehe, sich nach Beilngries auszurichten - und nicht etwa in Richtung einer anderen Kommune. Immerhin spiegle das die Realitäten des Alltags wider. Die Kindinger würden beispielsweise auch zur Versorgung sowie zu weiteren Anlässen gerne in das Mittelzentrum Beilngries kommen.

Beratungsbedarf gab es im Gremium zu diesem Thema - vermutlich auch angesichts der arg fortgeschrittenen Zeit - nicht mehr. Dem Ansinnen der Kindinger wurde in der beschriebenen Form ohne Gegenstimme stattgegeben.