Dietfurt
Einblicke in grüne Wohnzimmer

Obst- und Gartenbauverein Zell/Arnsdorf organisiert eine Gartenschau zum Austausch von Ideen

05.07.2021 | Stand 09.07.2021, 3:34 Uhr
Acht Gärten des OGV Zell/Arnsdorf standen zum Ideenaustausch offen. −Foto: Paulus

Zell - Nach dem durchwachsenen Wetter der vergangen Tage haben sich die Verantwortlichen des Obst- und Gartenbauvereins Zell/Arnsdorf sehr gefreut, dass zur geplanten vereinseigenen Gartenschau der Himmel aufriss und die Teilnehmer einen trockenen sommerlichen Abend zusammen verbringen konnten. Die Hobbygartler begingen zu neunt ihre acht Gärten in Zell und tauschten ihre Erfahrungen im Anbau von Obst und Gemüse, zur Pflege von Zierpflanzen und auch zur Weiterverarbeitung der Ernte aus. Alle konnten irgendwo Neues entdecken und sich wertvolle Tipps für ihr eigenes Grün ums Haus mitnehmen.

 

Nach dem langen Brachliegen des Vereinslebens durch die Corona-Pandemie war der Vorstand des Vereins sehr glücklich darüber, diese erste Veranstaltung nach so langer Zeit abhalten zu können.

Die Regeln sind einfach. Mitmachen durfte jeder. Die einzige Teilnahmebedingung war, dass auch jeder Einblick in sein grünes Reich gewährte. Hintergedanke sei nicht gewesen, perfekte Gärten vorzuführen oder zu bestaunen, oder gar einen als den Schönsten zu prämieren. Die Zusammenkunft sollte vielmehr Raum zum Austausch von gärtnerischem Wissen und Ideen geben. Und das auch über die Generationen hinweg. Ob Obst- und Gemüseanbau, Pflege von Zierpflanzen, Gestaltung schöner Ecken und Plätze und natürlich auch viele Dekoideen und noch vieles mehr wurden diskutiert und beredet. Schwerpunkt in diesem Jahr war auch die Weiterverarbeitung der reichhaltigen Ernte.

Gestartet wurde bei Christine Paulus. Der Willkommensdrink war mit Apfelminze und Himbeeren aus dem eigenen Anbau aromatisiert. Man stellte fest, dass in diesem Jahr bei vielen die Zwiebeln "durchgingen" und blühten. Wenn das passiere, werden die Zwiebeln hart und seien nicht mehr zu gebrauchen. Woran das liege, darüber konnte man sich nicht einigen. Ob es an der Sorte lag oder an der vergleichsweise kühlen Witterung im Frühjahr, konnte nicht geklärt werden. Zumindest die Insekten könnten sich noch an den Blüten erfreuen.

 

Eine besonders schöne Hortensienart wird für einen Interessenten abgefext. Das geht ganz einfach: Man nimmt einen der unteren Äste, legt einen Stein darauf, sodass der Ast den Boden berührt. An dieser Stelle bilden sich dann neue Wurzeln und nach einiger Zeit kann der Fexer neu eingepflanzt werden.

Im Garten von Maria und Martina Kuffer hängen die vielen alten Obstbäume voller Kirschen und anderen Früchten. Durch einen Rosenbogen gelangt man in den großen Pflanzgarten, in dem auch immer wieder neue Sorten angebaut werden. Neu in diesem Jahr gibt es bunten Mangold und Grünkohl. Man stellte fest, dass heuer bei vielen die Olivenstämmchen viele Blüten trugen.

Weiter ging es zu den Hegenbergers, die sich die Gartenarbeit teilen. Georg Hegenberger kümmert sich um den Gemüseanbau, Rosa Hegenberger hält den Garten unkrautfrei und lebt ihr Dekorationstalent aus. Erstaunt war so mancher, dass der Bereich hinter dem Haus noch so groß war. Von der Straße aus war das nicht zu vermuten. Die vielen schön gestalteten Ecken wurden zu Fotomotiven. Georg Hegenberger testet in diesem Jahr Kartoffeln, mit denen er hofft, den Boden auflockern zu können. Seine Frau macht Kräuter in einer Salzmischung haltbar.

Bei Josef Wittmann durften die Gartler erst einmal ausgiebig Himbeeren naschen. Mit Mulch in Form von Rasenschnitt bewahrt er seine Tomaten vom Austrocknen. Die Kürbisse waren nach einem Hagelschauer vor ein paar Wochen durchlöchert wie ein Sieb, stehen jetzt aber wieder kräftig da. Aus den schönen gelben Ringelblumen hat seine Mutter früher schon Ringelblumensalbe hergestellt, wie er erzählte.

 

Bei Bettina Semmler wurden die Gartenfreunde OGVler von einer wahren Blütenpracht empfangen. Hängepetunien und andere Blühpflanzen düngt sie vorwiegend mit Blaukorn. Viele selbst gemachte Dekoobjekte ergänzen den Garten. Das ganze Gemüse verarbeitet sie frisch, kocht es in Gläser ein oder es kommt in den Gefrierschrank. Schon jetzt hängen wahnsinnig viele Früchten an ihren Tomatenpflanzen. Dem Garten von Johann Plankl wurde ebenfalls ein Besuch abgestattet. Hier wurde das zu klein gewordenen Spielhaus von Tochter Leni kurzerhand zu einem Kaninchenstall umfunktioniert. Vom neu angebauten Brokkoli konnte sie schon ernten. In ihrem Garten entdeckten die Teilnehmer in Kübel eingepflanzte Heidelbeeren. Diese konnte man in so manch anderem Garten in diesem Jahr auch wachsen sehen.

Ihr Tipp, das richtige Bodenklima mit Rhododendronerde herzustellen, funktioniere sehr gut. Birgit Hengl hat zu ihrem Hot-Pot-Pool einen Ruheraum in den Garten gebaut. Ein Teil ist ein abgeschlossener Raum, der wohl eher in den Wintermonaten genutzt wird, der andere ist ein überdachter Freisitz. Ein alter Ofen, auf dem Blumen stehen, ziert neuerdings ihren Garten.

Beendet wurde der Abend schließlich bei Marion Heinze. Sie deckt einige ihrer Kübelpflanzen mit Kokosmatten ab, um sie vor dem Austrocknen zu schützen. Ein Apfelbäumchen wurde vom Sturm arg in Mitleidenschaft gezogen. Gespannt wartet sie auf den Ertrag einer mexikanischen Minigurke, die sie heuer zum ersten Mal gepflanzt hat.

Zum Abschluss setzte man sich noch zusammen, tauschte Tipps zur Schädlingsbekämpfung aus, fragte noch einmal nach, wer wo sein Saatgut einkauft oder für welche Pflanze welcher der beste Dünger sei. Nun hofft man, dass sich nächstes Mal neue Mitglieder anschließen und es wieder viele neue Gärten zu entdecken gibt.

pch