Schrobenhausen
Einblicke in die Praxis

Arbeitsagentur: Realschüler probieren Berufe in Unternehmen aus

30.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:36 Uhr

Ausflug in die Technik: Die beiden Maria-Ward-Realschülerinnen Barbara Müller (l.) und Lea Schwarz (r.) bekommen Hilfe von Dominik Pitschi, Auszubildender bei der Südstärke in Schrobenhausen. - Foto: kx

Schrobenhausen (SZ) Intensive Einblicke in den Berufsalltag erhielten in dieser Woche Realschüler aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen in Ausbildungsbetrieben. Organisiert hatte das Projekt "(M)Einblick" die Agentur für Arbeit in Ingolstadt.

Lea Schwarz und Barbara Müller sitzen in der Elektrowerkstatt der Südstärke in Schrobenhausen an einem Arbeitstisch. Vor ihnen liegen meterlange schwarze Kabel, Stecker, Zangen und Schraubenzieher. Gerade schieben die beiden Karlshulderinnen, die die achte Klasse der Maria-Ward-Realschule in Schrobenhausen besuchen, die blanken Drähte in die Kunststoffgehäuse der Stecker. Ihr Auftrag: Die Mädchen sollen Verlängerungskabel herstellen.

Die beiden Realschülerinnen sitzen natürlich nicht alleine in der Lehrwerkstatt. Wie sie die Verlängerungskabel fachgerecht aufbereiten, zeigt ihnen Dominik Pitschi. Der 20-Jährige aus der Nähe von Aichach ist bereits im dritten Lehrjahr. In den nächsten Wochen steht seine Abschlussprüfungen an. Er wechselt nun für einen Nachmittag die Perspektive - vom Auszubildenden zum Ausbilder.

Das Projekt "(M)Einblick" der Arbeitsagentur findet zum dritten Mal in Betrieben im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen statt, wie Peter Kundiger sagt. Realschüler aus dem gesamten Kreis schauen in verschiedenen Unternehmen, wie eine Berufsausbildung in der Praxis aussieht. Von der Bauer AG in Schrobenhausen über das Kreiskrankenhaus, MBDA, die Stadtwerke in Neuburg bis zu den Kliniken St. Elisabeth beteiligen sich etliche Firmen an dem Projekt. Die Plätze in den Unternehmen reichen für insgesamt 60 Realschüler.

"Wir mussten in der Schule ein Motivationsschreiben aufsetzen", erzählt die 14-jährige Barbara Müller. Sie gehört neben ihrer Schulkameradin Lea Schwarz zu denen, die für einen der begehrten Betriebsplätze ausgesucht wurden. Auswählen konnten sie laut Schwarz zwischen dem kaufmännischen, sozialen und technischen Bereich. "Es müssen mehr Frauen da rein", sagt Schwarz über ihre Motivation, sich in einem technischen Beruf auszuprobieren. Beide können sich nach dem Tag bei der Südstärke durchaus vorstellen, eine Ausbildung in einem technischen Beruf anzustreben.

"Genau das ist es, was die Arbeitsagentur sich wünscht, erklärt ihr Pressesprecher Peter Kundinger. Die Realschüler befänden sich zwei Jahre vor ihrem Schulabschluss. Das sei die ideale Zeit, die ersten Einblicke in Ausbildungsberufe zu bekommen. "Es geht ums Ausschlussverfahren", sagt Kundinger zu dem Projekt. Soll heißen: Die Realschüler sollen herausfinden, was ihnen überhaupt nicht liegt. Das Ergebnis erleichtere die Auswahl eines potenziellen Lehrberufs.

"Wir würden uns mehr Frauen in technischen Berufen wünschen", sagt Hildegard Fischhaber von der Personalabteilung der Südstärke. Jedes Jahr stelle die Südstärke zwei Auszubildende ein. Damit wolle das am Standort Schrobenhausen 150 Mitarbeiter zählende Unternehmen sicherstellen, dass die Berufsneulinge nach der Ausbildung auch eine Chance zur Übernahme bei der Südstärke haben.

Auch Kundinger ermuntert dazu, dass sich mehr Frauen in technischen Berufen tummelten als bisher. Vor allem nach der sogenannten Babypause hätten es Frauen in technischen Berufen oft leichter, den Wiedereinstieg zu finden.