Beilngries
Einblicke in die Erdgeschichte

Informative Wanderung zum Geotop bei Kottingwörth mit Maria Kaufmann

02.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:09 Uhr
Ein informatives Erlebnis ist die Geotop-Wanderung mit Maria Kaufmann (l.) gewesen. −Foto: Nikolaus Rieger

Kottingwörth (rnr) Der aufgelassene Steinbruch bei Kottingwörth zählt wegen seiner mächtigen Abbauwände zu einem der schönsten Geotope Bayerns. Am vergangenen Sonntag nahm Naturparkführerin Maria Kaufmann eine interessierte Gruppe mit zu einer faszinierenden Zeitreise in die Entstehungsgeschichte der Malmschichten am Arzberg.

Rund 70 Meter ragen die senkrecht aufsteigenden Steinwände in die Höhe. Jahrzehntelang wurde hier mit brachialer Gewalt und riesigen Maschinen Kalkstein abgebaut. Das Material diente in der gesamten Region als Baustoff, vornehmlich wurde Schotter und Splitt für den Straßenbau gewonnen. Schon lange sind die Baumaschinen verschwunden. Was im Herzen des größten Durchbruchsberges in Europa zurückblieb, ist gerade für Wissenschaftler und Geologieinteressierte ein ganz besonderes Lesebuch in der Erdgeschichte. Wie Maria Kaufmann zu berichten wusste, türmen sich in dem aufgelassenen Steinbruch hunderte von Kalkschichten übereinander, die durch Mergellagen voneinander getrennt sind. Konserviert seien in diesen Schichten mehrere Millionen Jahre Entwicklungsgeschichte der Lebenswelt im einstigen Jurameer. "Hier sind unfassbare Dimensionen in der Erdgeschichte offengelegt, die vor mehr als 150 Millionen Jahren über einen Zeitraum von etwa fünf Millionen Jahren entstanden sind," verdeutlichte Kaufmann. Wie sie weiter erläuterte, sei jede einzelne Schicht im Kottingwörther Steinbruch detailliert auf ihre Eigenschaften, ihre Dicke und ihren Fossiliengehalt untersucht worden. Mit dem so entstandenen Leitprofil sei es den Wissenschaftlern möglich, Gesteinsabfolgen in anderen Aufschlüssen sicher zu identifizieren. Die als Arzberg-Formation dokumentierte sichtbare Schichtfolge im Kottingwörther Steinbruch konnte in ähnlicher Abbildung vielerorts in der gesamten Frankenalp gefunden werden.

Trotz sommerlicher Hitze scheute die Gruppe auch den Aufstieg zur Hochebene nicht, besondere Blicke in das Innere des Steinbruches und die herrliche Aussicht über das malerische Tal waren der Lohn. Besonders intensiv präsentierten sich für die Exkursionsteilnehmer die gewaltigen Ausmaße der freigelegten Gesteinsschichten im Innenhof des Steinbruches. Mit dem notwendigen Sicherheitsabstand konnte man direkt zu den Malmschichten am Arzberg aufblicken und die unglaublichen Dimensionen der Erdgeschichte auf sich wirken lassen.