Denkendorf
Einblick in historisches Waldstück für Agenda-Arbeitskreis

16.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:52 Uhr
Bei der Agenda-Wanderung "Am Birkert" erklärte Förster Georg Dütsch den Waldbestand, der dem künftigen Gewerbegebiet weichen soll. −Foto: Foto: Hager

Denkendorf (DK) Viel über das Waldstück "Am Birkert" erfuhren die Teilnehmer einer Wanderung mit dem Agenda-Arbeitskreis "Umwelt und Natur" in Denkendorf.

Oberförster Georg Dütsch betreut dieses Waldstück seit etwa zehn Jahren für die Gemeinde Denkendorf. Und er hatte allerhand Interessantes zu berichten. Das Waldstück soll zum Teil einem Gewerbegebiet weichen.

Agenda-Vorsitzender Tim Brand wies in seiner Einführung auf die fast 2000-jährige Geschichte des 4,3 Hektar großen Waldstücks. Das wurde auch später bei den Ausführungen von Förster Georg Dütsch deutlich. Schließlich verläuft hier in unmittelbarer Nähe der Limes. Dütsch zufolge sei der Mischwald mit seinen 13 verschiedenen Arten nicht nur wirtschaftlich, sondern auch durch den Baumartenreichtum und die Strukturen von hohem ökologischen Wert.

Mitten im Waldstück liegt auch der Grenzverlauf zwischen dem Königreich Bayern und dem Hochstift Eichstätt, wie einige erhalten Grenzsteine zeigen. Auch der Radweg Via Raetica vom Altmühltal zur Jurahöhe verläuft direkt in "Am Birkert": Die Radfahrer passieren hier auf dem Weg Richtung Bad Göging, an der Donau entlang bis nach Passau und Wien. Was auch vielen Denkendorfer nicht bekannt war, ist die frühere Hinrichtungsstätte, daher auch die Waldbezeichnung "Galgenberg", die bereits in den Urkatasterpläne eingetragen ist. Hobby-Heimatforscher Rudi Hager aus Eichstätt konnte diese Stelle mit modernster Technik per Luftaufnahme erfassen und anhand der Bilder den genauen Ort des Henkerplatzes zeigen. Ebenfalls im Süden des Wäldchens existieren die Überreste eines Hügelgrabs, das aber noch genauer untersucht werden müsste.

Angesichts der Planungen für das Gewerbegebiet an dieser Stelle sagte ein Teilnehmer nach der Waldbegehung: "Unsere nachkommende Generation wird es uns nie verzeihen, was wir hier angerichtet haben. " Bei der Abschlussdiskussion, die bis in die späten Abendstunden dauerte, kamen viele Anregungen dazu, wie sich Kultur und Gewerbe vereinbaren ließen, ohne einen Strich durch das Wäldchen zu ziehen beziehungsweise ohne dieses historische Wäldchen zu gefährden.

Der Arbeitskreis der Agenda wird sich in der nächsten Sitzung erneut mit dem Thema beschäftigen und sich dazu auch entsprechende fachkompetente Referenten und Gesprächspartner einladen.