Schrobenhausen
Einbahnstraße: Eine Idee mit vielen Vätern

Stephan will zum Toll-Antrag für den Bürgermeister-Stocker-Ring noch Experten hören, bevor das Thema in den Stadtrat kommt

17.02.2013 | Stand 03.12.2020, 0:29 Uhr

Dass soll es in Zukunft nicht mehr geben: Längsparken am Bürgermeister-Stocker-Ring. Zumindest, wenn es nach dem Willen von Klaus Toll von den Piraten geht. Einen entsprechenden Antrag hat er im Rathaus eingereicht - Foto: M. Schalk

Schrobenhausen (SZ) „Das Konzept stammt aus dem Reiser-Papier, das uns schon lange vorliegt“, sagt Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan (CSU) zum Einbahnstraßenantrag von Pirat Klaus Toll (wir berichteten) zum Bürgermeister-Stocker-Ring. Den Antrag will Stephan in den Stadtrat zur Beratung weiterreichen.

Bis das von Toll angestimmte Thema in den Stadtrat geht, wird aber noch ein wenig Zeit vergehen. Stephan will dazu noch einige Meinungen einholen – von Verkehrsreferent Richard Felbermeir (SPD), der Polizei und den Anliegern. Wenn alles vorliege, könnte der Antrag vom Stadtrat beraten werden. Vor April sieht Stephan das aber nicht.

Stephan selbst ist sich sicher, dass der Toll-Antrag vom Stadtrat nochmals zurückgestellt werde. Ohne ein Gesamtkonzept für die Verkehrsführung auch in der Innenstadt habe eine Einbahnstraße im Stocker-Ring wenig Sinn. Das ist übrigens auch das Los, das der Münchener Architekt Rudolf Reiser mit seinen Plänen für den Ring vor mehr als sieben Jahren erleiden musste. Reiser hatte im Auftrag der Stadt drei Szenarien für den Ring vorgeschlagen. Allen gemein war die Einbahnstraßenregelung nebst Fußgänger- und Radfahrbereichen sowie Schrägparkplätzen.

Doch die Ideenfindung für den Stocker-Ring reicht noch weiter zurück. Im November 2003 erinnerten die Vertreter der DU daran, dass sie sich auch eine Einbahnstraßenregelung im Uhrzeigersinn rund um die Innenstadt wünschten. Und auch die Bürgervereinigung Sandizell nimmt für sich in Anspruch, die Einbahnstraßenidee geboren zu haben. Schon 2002 brachte Franz Mühlpointner den Antrag ein, Autos sollten im Uhrzeigersinn um den Stocker-Ring herum fahren und schräg, statt längs parken. Vor fünf Jahren erneuerte Mühlpointner seinen Antrag um die Idee, die Einbahnstraßenregelung für drei Monate mal zu testen.

Stephan kann sich bereits vorstellen, wie die Idee der Einbahnstraßenregelung auch ohne jeden Test bei den Anwohnern des Stocker-Rings und der Stichstraßen ankommen werde: „Die Anlieger werden nicht amüsiert sein, wenn man ihnen vorschreibt, in welcher Himmelsrichtung sie ihre Grundstücke zu verlassen haben.“

Noch etwas anderes gibt Stephan bei dem Toll-Antrag zu denken – die Begründung. „Am nördlichen Bürgermeister-Stocker-Ring entstehen immer wieder Gefahrensituationen, wenn Fußgänger und Kraftfahrzeuge im Gegenverkehr aufeinandertreffen“, hatte Toll geschrieben. „Das kann ja nur dann der Fall sein, wenn die Ampel am Perger Platz ausgeschaltet ist“, meint Stephan dazu. Genau diese Begründung bekräftige ihn noch in seiner Haltung, dass es richtig sei, die alte Regelung mit der abknickenden Vorfahrt an der Lieblingsampel der Schrobenhausener wieder einzuführen.

An Stephans genereller Haltung zum Thema Innenstadtkonzept ändert der Toll-Antrag aber nichts. Auch die Einbahnstraßenregelung müsse in die für den 22. September geplante Bürgerbefragung mit einbezogen werden. Solange sollte die Debatte um den Toll-Antrag möglichst zurückgestellt werden, wünscht sich Stephan den Ausgang der ersten Beratungen im Stadtrat.