Ein Zugang zum Archiv des Lebens

01.06.2008 | Stand 03.12.2020, 5:52 Uhr

 

Harthof (EK) Was sind 40 gegen 150 Millionen Jahre? Eine ganze Menge, denn so alt ist das Fossilien-Museum Bergér, das am Wochenende sein Jubiläum feierte. Dabei wurde der Stein auf verschiedenste Art präsentiert, etwa beim Rock im Steinbruch, beim Fossiliensuchen oder mit den Rocking Fossils.

Das Fest begann mit einer Rocknacht für die Jugend. Die Cover-Band Moonzz heizte den rund 600 Besuchern ordentlich ein. Einen Nachteil aber hatte das Open-Air-Konzert im Steinbruch. Das weitläufige Areal entzerrte das Publikum – und zwischen Band und Bar blieb viel freie Fläche. Das tat aber der Stimmung keinen Abbruch.

Beim Festakt mit Landrat Anton Knapp am sehr gut besuchten Samstagabend gab es Glückwünsche auf doppelte Weise. Denn zu seinem eigenen 53. Geburtstag erhielt Knapp von Georg Bergér versteinerte jurasische Fische als Geschenk. Knapp selbst, der auch Schirmherr des Festes war, betonte in seiner Festrede die große Bedeutung der Fossilien für den Landkreis und den gesamten Naturpark Altmühltal. Die Plattenkalke der Altmühlalb seien "das bedeutendste Archiv der Geschichte des Lebens auf der Erde" und so ging sein besonderer Dank an die Familie Bergér, die "dieses Archiv für jedermann zugänglich macht".

Was der Stein speziell am Harthof zu bieten hat, zeigte die Vorstellung von zwei versteinerten und weltweit einzigartigen Bergér-Krebsen. Sie wurden vor zwei Jahren hier gefunden und von Hermann Polz, der beim Festakt auch deren Vorstellung übernahm, zum ersten Mal beschrieben. Die Exemplare tragen nun die Namen "Harthofia bergeri" und "Harthofia Blumenbergi".

Polz, Spezialist für fossile Krebse, bei dem sich nach eigenen Angaben "nach der Fossiliensuche oft vor Sonnenbrand die Haut vom Rücken schälte, dass nur noch die Bauchlage beim Schlafen möglich war", erinnerte auch an die frühen Jahre des Museums Bergér.

Fritz Bergér, Vater von Georg Bergér, hatte das Museum am 22. Juli 1968 seiner Bestimmung übergeben. Bestückt war es damals wie heute mit den Funden aus den familieneigenen Steinbrüchen der Bergérs. Waren das damals Fritz Bergér mit seinen Brüdern Wilhelm und Hermann, sind das heute die Cousins Georg, Willi und Alexander mit ihren Familien, die sich alle ehrenamtlich gemeinsam mit dem Verein Fossiliensammler vom Blumenberg als Trägerverein für das Museum engagieren. Doch auch bei 150 Millionen Jahre alten Fossilien bleibt die Zeit nicht stehen und das Museum wird derzeit modernisiert (Bericht folgt).

Musikalisch begleiteten den Festakt Jagdhornbläser aus Eichstätt und Gungoling – eine Reminiszenz an die frühen Zeiten des Museums, als Fritz Bergér den zunächst nur aus Familienmitgliedern bestehenden Verein mit seinen Jagdgenossen aufstockte. Ihnen zur Seite standen beim Festakt die Ruaßkuchlmusi und die Rocking Fossils, die tatsächlich manch beschwingten Oldie im musikalischen Gepäck hatten.

Sowohl am Samstag als auch am Sonntag tummelten sich viele hundert Besucher, um bei einem großen Familienfest das 40-jährige Bestehen des Museums zu feiern. Neben Kutschfahrten und Litographievorführungen von Li Portenlänger konnten die Kinder Steine klopfen und auf Fossilienjagd gehen. Im Museum war derweil Tag der Offenen Tür. Viele nutzten die Möglichkeit, zumal es in den Ausstellungsräumen weit kühler war als auf dem restlichen Areal.