Altmannstein
Ein zartes Pflänzchen

Der Geschäftsführer der WBV Altmannstein Josef Lohr rechnet mit steigenden Rundholzpreisen

04.11.2020 | Stand 23.09.2023, 15:12 Uhr
Welche Bäume weichen müssen, markiert Josef Lohr. Indem das Blätterdach weniger dicht ist, gelangt mehr Licht zu den jungen Pflanzen. Dadurch wachsen sie besser. −Foto: Schabenberger

Altmannstein - Einen leichten Anstieg bei den Rundholzpreisen erwartet Josef Lohr, der Geschäftsführer der Altmannsteiner Waldbesitzervereinigung (WBV).

Denn der unmittelbare Druck des Käferholzes auf den Holzmarkt ist verschwunden. Obwohl aus den Starkgebieten in Franken und Mitteldeutschland weiterhin altes Käferholz auf den Markt gelangt, steigt jetzt der Bedarf an Frischholz. "Wir versuchen, das zarte Pflänzchen des Holzpreises zu etablieren, aber das kann schnell wieder zunichte sein. "

Mitte November in etwa erreichen Lohr die aktuellen Zahlen. Er rechnet mit rund 70 Euro für den Festmeter Rundholz und mit 70 bis 80 Euro für Fichtenlangholz. "Im Vorjahr war das Fichtenlangholz bei 75 Euro, das wollen wir mindestens wieder erreichen. " Lohr bezeichnet die bisherigen Preise als ein historisches Tief für die WBV. Im Winter seien die Rundholzpreise noch akzeptabel gewesen.

Doch die Säger hätten sich massiv mit Käferholz versorgt und so den Preis gedrückt. "Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Mittlerweile liegt er unter der Schmerzgrenze, das ist moralisch nicht in Ordnung. " Weder heuer noch im vergangenen Jahr schreibe die WBV Altmannstein schwarze Zahlen, da der Holzverkauf ein wichtiges Standbein sei. Wäre der Schnittholzpreis, also der Preis für das fertige Produkt, ebenfalls gefallen, hätte er diese Entwicklung nachvollziehen können. "So ist es auch den Waldbesitzern nicht mehr zu vermitteln, dass es so wenig Erlös gibt. Sie können nicht verstehen, warum das Ausgangsprodukt unter Wert bezahlt wird und die Preise für fertiges Schnittholz kontinuierlich steigen. "

Und gerade in Bezug auf die Waldbesitzer ist der Holzpreis ein zentrales Instrument: "Der Rundholzpreis ist ein großer Hebel, um jemanden dazu zu bewegen, den Wald zu bewirtschaften. Denn warum sollte man ernten, wenn man massiv Miese macht? " Vor allem Menschen, die wenig Bezug zu ihrem Waldstück haben, würden zu diesem Schluss neigen und auf Arbeitseinsätze im Forst verzichten. "Wenn in Bayern mehr Holz nachwächst, als geerntet wird, könnte man sagen, das steht gut da draußen im Wald. " Allerdings müsse dieses Holz dringend geerntet werden. Nicht nur, damit dieser Rohstoff in den Wirtschaftskreislauf gelangt. Sondern auch, damit der Wald die nötige Pflege erfährt. Um zu verhindern, dass die regionalen Wälder zu Monokulturen werden, müssen neue, resistente Baumarten gepflanzt werden. Damit sich der Wald selbst verjüngt und genug Wasser sowie Licht für die kleinen Pflanzen vorhanden sind, müssen die alten, ausgewachsenen Bäume weichen. "Und dieser Waldumbau lässt sich am leichtesten umsetzen, wenn er wirtschaftlich ist. " Damit er wieder etwas rentabler wird, hat die WBV Altmannstein die Waldbesitzer in den Sommermonaten um Zurückhaltung bei der Ernte gebeten: "Wenn weniger Holz auf dem Markt ist, beruhigt sich der Preis. " Doch jetzt im Herbst sei der Holzeinschlag wichtig, damit der Wald ausreichende Pflegemaßnahmen genießt.

Während Lohr das Jahr 2020 aus wirtschaftlicher Sicht als "katastrophal für viele Waldbesitzer" bezeichnet, ist er zumindest mit den Witterungseinflüssen zufrieden: Im Gegensatz zum nördlichen Bayern, also beispielsweise Franken, habe es in der Gegend um Altmannstein ausreichend geregnet. "Ein guter Zeiger für den Niederschlag sind die Pilze - die Pilzsammler waren heuer zufrieden. "

Außerdem seien die Temperaturen nicht längere Zeit am Stück extrem hoch gewesen. "Rückblickend ist das klimatisch eine gute Ausgangssituation für das nächste Jahr. "

EK

Laura Schabenberger