Eichstätt
Ein wundervoller, schwungvoller Abend

Tosender Applaus beim Neujahrskonzert des Polizei-Orchesters Bayern im ausverkauften Stadttheater

19.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:45 Uhr

Das Polizei-Orchester Bayern, dirigiert von Johann Mösenbichler, begeisterte das Publikum beim Neujahrskonzert im ausverkauften Alten Stadttheater. - Fotos: je

Eichstätt (EK) Nach einem Bukett wunderschöner Melodien von Johann Strauß über Carl Zeller bis Leonhard Bernstein war es dann Adolf Scherzers „Bayerischer Defiliermarsch“, der den fulminanten Schlussakkord setzte. Das Polizei-Orchester Bayern gab in Eichstätt ein Neujahrskonzert.

Mit im Ensemble war der Münchner Tenorsänger Richard Wiedl, der ebenso wie die anderen Solisten und das Orchester vom Publikum im restlos ausverkauften Alten Stadttheater stürmisch gefeiert wurde.

Kräftige Paukenschläge eröffneten das musikalische Programm mit „Fanfare for the Common Man“. Der Chef der Bereitschaftspolizei Eichstätt, Direktor Hubert Müller, begrüßte die Gäste, darunter als Schirmherrn Oberbürgermeister Andreas Steppberger und Bürgermeisterin Claudia Grund. Müller sprach „die Schreckensereignisse von Paris“ an, freute sich, dass die Menschen zusammenrücken, und sagte: „Hier sind 400 Optimisten beisammen, die die Musik genießen.“ Die Bereitschaftspolizei hatte sieben Flüchtlinge aus dem Haus Maria Ward zum Konzert eingeladen. Darunter waren zwei Ärzte, ein Ingenieur und ein Lehrer, die begeistert waren.

Ein Loblied auf die älteste Zeitung der amerikanischen Hauptstadt war der „Washington Post March“ von Philip Sousa, ehe drei Werke des Walzerkönigs Johann Strauß folgten. Johann Mösenbichler dirigierte das große Orchester mit sichtbarer Leidenschaft. Der Professor lehrt an der Anton Brucker Privatuniversität in Linz und ist in Eichstätt kein Unbekannter. Als Gastdirigent ist er schon in vielen Ländern der Erde gefeiert worden; seit 2006 ist er Chefdirigent des Polizeiorchesters Bayern.

Programmsprecher und Tubabläser Herbert Hornig kündigte die Ouvertüre „Cagliostro in Wien“ als „weniger bekannt, aber nicht weniger anspruchsvoll“ an. Sie erfreute das Publikum ebenso wie das „Ich lade gern mir Gäste ein“ aus der „Fledermaus“. Der Tenor Richard Wiedl glänzte auch mit „Grüß euch Gott, alle miteinander“ aus dem „Vogelhändler“ von Carl Zeller, wozu ein Mordsgezwitscher im Orchester gehörte.

Den amerikanischen Part im Konzert setzte Sousas „The Stars und Stripes forever“ fort, von den Berufsmusikern der Polizei bravourös geboten. Richard Wiedl hatte noch ein Schmankerl dabei und zeigte meisterhaft einen Stepptanz. Kein Wunder: Er ist deutscher Stepp-Vizemeister! Leonard Bernstein war nochmals an der Reihe mit der Ouvertüre zu „Candide“, ehe den „Rausschmeißer“ ein Medley von Strauß bis Glenn Miller und deren Ohrwürmern von „Copacabana“, „My fair Lady“ bis „In the Mood“ übernahm.

Oberbürgermeister Steppberger dankte dem Orchester „für den wundervollen schwungvollen Abend“ und freute sich über den Beitrag aus den Eintrittsgeldern für die Eichstätter Kulturtage. Mösenbichler baute die mitsummende Zuhörerschar ins Programm ein, stellte fest: „Eichstätt bebt“. Er wertete Besuch, Applaus und Mitgehen der Konzertbesucher „als Verbundenheit mit der bayerischen Polizei“. Das Polizeiorchester Bayern mit Sitz in München ist aus dem Orchester der Bayerischen Bereitschaftspolizei hervorgegangen, das 1951 in Rebdorf gegründet worden war. Damals spielten etwa 30 Polizeibeamte, die ein Instrument beherrschten, mit. Heute gehören ausschließlich studierte Musiker dazu. Jährlich geben sie bayernweit rund 60 Konzerte: Dass Eichstätt mit dabei ist, ist für die Stadt und den Landkreis eine große Ehre.