Geisenfeld
Ein Vorplatz für das Historische Rathaus

Arbeiten sind jetzt angelaufen - Autofahrer müssen sich umstellen und eine Kurve fahren

26.11.2021 | Stand 23.09.2023, 22:01 Uhr
Mit der Entfernung des Kopfsteinpflasters fiel am Freitag der Startschuss für die Schaffung eines Vorplatzes am Historischen Rathaus. Die Größe der zukünftigen Aufstellfläche lässt sich in etwa an Baustellenumzäunung ablesen. −Foto: Kohlhuber

Geisenfeld - Gut Ding will Weile haben. - Dieses alte Sprichwort hat auch für eines der zentralen städtischen Projekte in diesem Jahr Gültigkeit: für die Schaffung eines rund 60 Quadratmeter großen Vorplatzes vor dem Historischen Rathaus. Nach mehreren Verschiebungen und Planungsergänzungen (siehe Zusammenfassung unten) geht es damit aber nun los, am Freitag wurde bereits das Kopfsteinpflaster entfernt.

Mit der neuen Aufstellfläche vor dem Alten Rathaus wird sich die Optik des Platzes grundlegend verändern. Geschaffen wird sie insbesondere, damit die Gäste von Trauungen - oft sind es 80 oder 90 Personen - nicht mehr auf der Straße stehen müssen. Und weil damit auch die leidige Rampe, die am Eingang zum Gebäude eine Stolperfalle darstellt, wegfallen wird. Und ganz nebenbei sorgt der Vorplatz auch für eine "Verschwenkung", mit der Autofahrer, die auf der Rathausstraße in Richtung Marienplatz fahren, ihr Tempo drosseln müssen. "Was mehr Verkehrssicherheit mit sich bringt", betont Bürgermeister Paul Weber (USB), der aber auch die "optische Aufwertung des Platzes" hervorhebt..

Die jetzt gestarteten Arbeiten sollen, wenn es das Wetter zulässt, bis zum Jahresende zum Abschluss gebracht werden. Doch was wird hier nun genau gemacht? Unmittelbar vor dem Alten Rathaus wird mit Granitplatten eine etwa 60 Quadratmeter große, Aufstellfläche angelegt, die 5,80 Meter in den Platz hineinragt. Weil diese das vorhandene leichte Gefälle weitgehend ausgleicht, hebt sie sich zum Fahrbahnbereich - gerade zur Rathausstraße hin - deutlich ab. Links und rechts begrenzt wird die Fläche durch zwei eingefasste Baumpflanzungen.

Was diese angeht, so kam es zuletzt noch zu einer kleinen Planungsänderung. So erwies es sich im Zuge der fortlaufenden Planung als sinnvoll, "zur Optimierung der Höhensituation die Baumscheiben mit erhöhten Steineinfassungen auszuführen", erläutert Verwaltungsleiterin Irene Wimmer. Was dann auch die Möglichkeit eröffne, hier jeweils eine Sitzbank - mit Sitzfläche und Lehne aus Holz - zu integrieren.

Die entsprechende Erweiterung des rund 130000 Euro teuren Projektes (für das es allerdings 60 Prozent Zuschuss gibt) wurde in der jüngsten Sitzung des Geisenfelder Stadtrates mit großer Mehrheit gebilligt. Dagegen votierte neben Günter Haslbeck (BLG) auch Christian Alter, der von vorne herein zu jenen Räte gehörte, die Vorbehalte gegen das Projekt äußerten. Er kritisierte bereits 2019, dass durch die Verschwenkung "die einzige Zufahrt ins Zentrum beeinträchtigt wird", und er äußerte die Sorge, "dass die eingezeichneten Schleppkurven nur auf dem Papier funktionieren".

So oder so: Für die Autofahrer bedeutet der neue Vorplatz auf jeden Fall eine deutliche Umstellung. Wer auf der Rathausstraße in Richtung Marienplatz fährt, wird in Zukunft auf Höhe Milchmeier einen "Schwenker" machen müssen. Zeit, sich daran zu gewöhnen, haben die Autofahrer bei den nun anstehenden Bauarbeiten. Diese, so Wimmer, seien zwar mit leichten Verkehrsbehinderungen, aber - anders als bei den geschaffenen Übergängen - nicht mit Sperrungen verbunden.

Vom Beschluss bis zum Baubeginn

Den Grundsatzbeschluss für das Projekt fassten die Stadträte bereits 2018. Mit der genauen Ausarbeitung wurde das Stadtplanungsbüro Claudia Schreiber aus München beauftragt, die dann im Juli 2019 ihr Konzept den Räten vorstellte. Diese zeigten sich sehr zufrieden mit der Lösung, die die Planerin beim Ausgleich dies hier vorhandenen Gefälles gefunden hatte. Was die Ausgestaltung der Aufstellfläche selbst angeht, gab es jedoch Einwände. Den einen Räten war die Aufstellfläche - und damit die Verkehrsverschwenkung - zu groß, anderen waren die zunächst viereckig geplanten Grüninseln zu beiden Seiten der Aufstellfläche "zu kantig". Ein im Oktober 2019 vorgestelltes, überarbeitetes Konzept trug dem nicht nur mit mehreren Abrundungen Rechnung, sondern auch mit einer Verkleinerung der Aufstellfläche. Dies sei nun vielgefälliger, urteilte daraufhin die große Mehrheit des Gremiums.

Die Anlage des Vorplatzes, so die Planung, sollte in Kombination mit der Schaffung barrierefreier Übergänge im Stadtzentrum passieren und war dann für 2020 vorgesehen. Doch Lieferschwierigkeiten beim Material machten hier einen Strich durch die Rechnung. Heuer im März konnten die Arbeiten schließlich starten. Nach und nach in den vergangenen Monaten legten Arbeiter der Firma Kuchler zunächst die Übergänge an.

Was den Vorplatz am Alten Rathaus angeht, so beschloss man bei der Stadtverwaltung im Mai, damit noch bis in den Herbst zu warten. Grund: die angelaufene Hochzeitssaison. Es wird eben nichts mit schönen Erinnerungsfotos am Portal des historischen Gebäudes, wenn davor Pflasterarbeiten laufen. Und deshalb entschied man sich, auf ein Zeitfenster zu warten, in dem möglichst keine Hochzeiten stattfinden. Dieses hat man nun gefunden.

kog

Gerhard Kohlhuber