Neuburg
Ein Volksfestplatz mit besonderem Flair

25.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:50 Uhr

Für Treue zum Volksfeststandort Neuburg bedankte sich OB Gmehling (links) bei Marianne und Georg Lanzl sowie Georg Bauer (v.l.). Auch Referent Peter Segeth (rechts) gratulierte zum 40- und 50-Jährigen.

Neuburg (r) Beschwingt, weitgehend friedlich und mit frischen Sommertemperaturen drehte das 67. Neuburger Volksfest seine erste Runde. Die "Wiesn" im Ostend spielt in dieser Woche die Hauptrolle in Neuburg.

Am ersten Wochenende schlenderten hauptsächlich die Jungen durch die drei Fahrstraßen, während das gesetzte Publikum meist im Bierzelt "kleben" bleibt.

Die Stadt richtet keines der großen Volksfeste aus, doch der Rummelplatz bringt ein gewisses Flair mit. "Seit 14 Jahren kommen wir regelmäßig wieder", sagt Jürgen Scraja vom Kettenkarussell Stranninger, das sich auch beim Oktoberfest und Gäubodenfest Straubing dreht. "Neuburg hat schon was", findet Christian Fahrenschon, soeben mit seiner Jackpot-Verlosung aus Garmisch-Partenkirchen angereist.
 

"Ein billiger Platz ist das nicht hier", weiß Georg Bauer, Stammkunde und Veteran unter den Schaustellern. Nach 47 Jahren hat er heuer erstmals seine Schiffschaukel daheimgelassen, weil er beim letzten Volksfest draufgezahlt hat. Der Sohn lässt beim Schützenfest in Biberach schaukeln, und dort geht noch was. Also verkauft der Seniorchef Zuckerwatte und gebrannte Mandeln in Neuburg, denn an seinem Stammsitz hat er seit 50 Jahren kein Volksfest versäumt.

Oberbürgermeister Bernhard Gmehling lobte diese "unglaubliche Treue" bei der Schaustellerversammlung und überreichte Georg Bauer einen gravierten Volkfestkrug. Die gleiche Ehrung ging an Georg Lanzl und seine Schwester Marianne Lanzl-Koch. Seit 40 Jahren organisieren sie im Neuburger Ostend als Festwirte das Bierzelt, bedienen die Besucher und halten Kontakt zu den Verantwortlichen der Stadt. Wenn das Ganze auch noch stilvoll, zuverlässig und ohne Beanstandungen geschehe, so OB Gmehling, "kann man wirklich von einer erfreulichen Geschäftsbeziehung sprechen".

Zum Ehrenamtsabend am Dienstag senken die Festwirte den Bierpreis auf fünf Euro pro Maß. Als Ehrengast kommt Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer, die bereits zur Eröffnung vorbeigeschaut hatte. "Ich finde es grandios, dass in 67 Jahren Volksfest erstmals eine Ministerin den Auftakt mitgemacht hat", stellte der Oberbürgermeister unter Beifall der Schausteller und Stadträte fest.

Gmehling bedankte sich bei den Schaustellern, seinen Mitarbeitern vom Ordnungsamt, beim Marktausschuss, Chefmoderator Klaus Benz und bei den Einsatzkräften von BRK und Polizei.

Den Seniorennachmittag am Donnerstag wolle die Stadt auf jeden Fall beibehalten. Erstmals seien über 4000 Einladungen mit Verzehrzeichen an die Senioren (ab 70 Jahren) verschickt worden – ein Hinweis wohl auch auf die demografische Entwicklung. Die Stadtwerke schicken kostenlos Busse in alle Viertel und Altenheime. Ein paar vergnügliche Stunden mit Gesprächen im Bierzelt, so der Oberbürgermeister, seien "das Mindeste, was man den Rentnern für ihre Lebensleistung symbolisch anbieten kann".