Wolnzach
Ein "Vivat" auf die Tradition

Eschelbacher Schäffler eröffnen Saison in ihrem Heimatdorf - bei eisigen Temperaturen

20.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:41 Uhr
Beim Auftanz ließ Reifenschwinger Josef Seidl Pfarrer Lingl, die Schwestern und die Dorfgemeinschaft hochleben. −Foto: Trouboukis

Eschelbach (WZ) Das hat gepasst. Für ihren Auftanz hätten die Eschelbacher Schäffler wahrlich keinen besseren Termin wählen können als diesen Sonntag: Zapfig "koid", wie auch im alten Schäfflerlied beschrieben, war es nämlich wirklich, als die unverheirateten Burschen die Tradition aufleben ließen.

16 Tänzer, ein Reifenschwinger, ein Fahnen- und Kreuzträger, mehrere Kasperl, alles unverheiratete Burschen und Männer, alle aus dem Dorf, alle bereit, die Tradition hochzuhalten, dafür viel Zeit zu opfern und - so geschehen an diesem Sonntag - bei eisig kalten Temperaturen von Haus zu Haus zu ziehen, um es denen gleichzutun, die damals mit ihrem Tanz den Schrecken der Pest vertrieben und die Freude wieder zu den Leuten brachten.

Hochachtung, Respekt und Stolz - das war unter den Zuschauern ganz deutlich spürbar, als die Eschelbacher Schäffler am Sonntag auftanzten, zum allerersten Mal am Kirchplatz zeigten, wofür sie seit vielen Wochen probten. Kein Wunder. Denn ganz viele, die zuschauten, klatschten und in die "Vivat"-Rufe mit einstimmten, waren selbst schon einmal Schäffler, halfen mit und dazu und freuten sich, dass es nach sieben Jahren wieder geklappt hat und sich Eschelbacher fanden, die die Schäfflertradition als eine Frage der Ehre aufleben lassen. Nach dem Auftanz - Reifenschwinger Josef Seidl ließ übrigens alle Gläser ganz und den Pfarrer, die Klosterschwestern Maria, Johanna und Regina und die Dorfgemeinschaft hochleben - zogen die Schäffler weiter zum nächsten Haus, tanzten den ganzen Sonntag lang in ihrem Heimatdorf. Rund 170 Termine haben sie, bis sie am Abend des Faschingssonntags wieder heimkommen - dann zum allerletzten Tanz dieses Schäfflerjahres.

 

Karin Trouboukis