Landsberg
Ein überzeugender Gastspieler

Faton Dzemaili macht beim 5:2-Erfolg des FC Pipinsried in Landsberg viel Werbung in eigener Sache

06.09.2020 | Stand 23.09.2023, 13:57 Uhr

Landsberg/Pipinsried - Dem FC Pipinsried scheint erneut ein dicker Fisch ins Netz gegangen zu sein.

Faton Dzemaili heißt er, ist albanischer U21-Nationalspieler - und hatte einst, im Trikot des FK Kukësi, bereits den nationalen Pokal 2018/19 in seinem Heimatland gewonnen. Vor Kurzem ist der Linksverteidiger eben im Dachauer Hinterland gelandet - und nach einigen Trainingseinheiten dort feierte er nun, am Samstag, mit Gastspielerlaubnis auch schon ein vielversprechendes Wettkampfdebüt bei den Gelbblauen.

"Ja, wir planen jetzt eigentlich fest mit ihm", verrät FCP-Cheftrainer Andreas Thomas - ohne dass die Verpflichtung von Dzemaili offiziell bereits in trockenen Tüchern ist. "Physisch stark und sehr präsent", sei der 21-Jährige - außerdem besitze er "hervorragende Anlagen sowie eine gute Technik". Mit anderen Worten: Der Coach ist vom Albaner absolut angetan - und das nicht nur, weil Dzemaili in seiner Premierenpartie im Pipinsrieder Trikot auch gleich ein Treffer gelang. So netzte er beim 5:2 (2:0)-Testmatcherfolg beim TSV Landsberg zum zwischenzeitlichen 3:0 ein (58.). "Für mich war es wichtig, ihn nun auch mal in einem Spiel zu sehen - und das, was er am Samstag so bot, war durchaus positiv", berichtet Thomas zufrieden.

Ansonsten wirkt der 38-Jährige ein bisschen hin- und hergerissen, wie er den Auftritt der Seinen am Lech beurteilen soll. "Fünf eigene Tore bei einem anderen Bayernligisten, das war zweifellos schon gut", nickt er zustimmend: "Wir scheinen unsere Abschlussstärke diesmal wieder gefunden zu haben. " Aber dass der FCP-Elf nach eigener 4:0-Führung plötzlich die Kompaktheit in der Defensive verloren ging, dass sie in der Abwehr auf einmal zu große Abstände aufwies - das gefiel Thomas überhaupt nicht. Prompt kamen die Landsberger dank Moritz Nebel (69.) und Philip Gmell (74.) innerhalb kürzester Zeit bis auf zwei Treffer heran. Aber nicht nur das. "Weil wir den Gegner stark gemacht haben, wäre sogar ein dritter TSV-Treffer in dieser Phase locker möglich gewesen - und das Match hätte dadurch komplett kippen können", kritisiert der Pipinsrieder Chefcoach: "Da müssen wir uns rein an die eigene Nasse fassen. Das darf eigentlich nie und nimmer passieren. "

Alles eine Frage der Konzen-tration? Denn wenn die Gelbblauen am Lech ernst machten, dann besaßen sie am Samstag deutliche Vorteile. Beziehungsweise sie netzten ein. Wie in der 15. Minute, als Oliver Wargalla zur Stelle war - oder unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff, als Steffen Krautschneider ohne große Mühe vollendete. Und nach Dzemailis bereits erwähntem Premierentor (58.) vollendete zudem Maximilian Zischler erfolgreich - unwiderstehlich per Kopf, im Anschluss an einen Eckstoß (67.). "Aber wir hätten trotzdem noch mehr Chancen kreieren müssen", zeigt sich Thomas auch mit der Offensivarbeit nicht hundertprozentig zufrieden: "Hinter der Landsberger Abwehrkette wäre immer wieder immens viel Raum gewesen - allerdings schafften wir es nicht, genügend Bälle dorthin zu spielen. "

Die Konsequenz daraus: Der unangefochtene Bayernliga-Süd-Tabellenführer aus dem Dachauer Hinterland musste bis zur 78. Minute, bis zu seinem 5:2 durch Krautschneider warten, ehe der Auswärtserfolg am Lech hundertprozentig gesichert war. "Wir befinden uns eben doch immer noch in der Testphase", sagt Thomas. Dementsprechend betont er, dass weiterhin jeder aus dem Kader die Chance habe, sich zu zeigen: "Wir benötigen einen gesunden Konkurrenzkampf - und wir besitzen die Typen dazu, um je nach Gegner fleißig bei der Aufstellung zu variieren. "

Dazu gehört inzwischen auch Nikola Jelisic. Der 25-jährige Neuzugang vom FC Blau-Weiß Linz feierte am Samstag nun ebenfalls sein Wettkampfdebüt im FCP-Dress - und wie Dzemaili, so bekommt auch er viel Lob von Thomas: "Nikola besitzt eine unheimliche Ruhe am Ball sowie ganz allgemein eine extrem hohe Qualität. Er wird uns sehr weiterhelfen. "

SZ

Roland Kaufmann