Oberhausen
Ein Treffpunkt mitten im Ort

Vor zehn Jahren eröffneten Ehrenamtliche das Kaffeehaus in Oberhausen

18.11.2021 | Stand 22.11.2021, 3:35 Uhr
Das Kaffeehaus in Oberhausen ist ein Platz, an dem man sich treffen und austauschen kann. −Foto: Wöhrle

Oberhausen - Vor fast genau zehn Jahren startete in Oberhausen ein Ehrenamtlichen-Projekt, das trotz zuletzt wegen der Corona-Pandemie schwierigen Zeiten die Gemeinde bis heute bereichert: das Kaffeehaus. Täglich treffen sich dort Bürger, Kindergartenmütter, Handarbeitsgruppen und einmal die Woche auch ein Schafkopf-Stammtisch.

Jeder kann vorbeischauen und sich an einen der fünf Tische setzen. Und er muss nicht einmal etwas bestellen, wenn er nicht möchte, denn das Kaffeehaus ist in erster Linie ein Sozialprojekt und kein gewinnorientierter Gastronomiebetrieb.

Ganz wichtig ist dem Team um Mini Forster-Hüttlinger, der stellvertretenden Bürgermeisterin von Oberhausen (SPD), dabei, dass keine Konkurrenz zu bestehenden Gaststätten entsteht. Doch nachdem es in der Gemeinde kein anderes Tagescafé gibt, kann dieser Fall ausgeschlossen werden. Das Kaffeehaus greift vielmehr eine Lücke auf, die durch den Wegfall anderer Begegnungsmöglichkeiten entstanden ist. Es ist zu einer neutralen Anlaufstelle geworden. "Ein öffentliches Wohn- und Esszimmer" sei so entstanden, freut sich Forster-Hüttlinger. Ein Platz, um sich zu treffen und sich auszutauschen. Und der wird von vielen in der Gemeinde angenommen.

Projekt kommt ohneZuschüsse aus

Das Kaffeehaus in Oberhausen ist im sogenannten Siedlungskaufhaus untergebracht. Der Laden war seit 1940 als Lebensmittelgeschäft ein Treffpunkt für die Bürger. Als er 2010 geschlossen wurde, habe es nicht lange gedauert, bis die Idee aufkam, dort ein Café einzurichten, erinnert sich Mini Forster-Hüttlinger. Bei Bürgermeister Fridolin Gößl (CSU) stieß die Initiative auf offene Ohren und so ging alles ganz schnell. Das Kaffeehaus ist ein Projekt, das ohne Fördermittel ausgekommen ist", erzählt Forster-Hüttlinger. Denn die Beantragung und Genehmigung hätte viel zu lange gedauert. Auch ohne staatliche Unterstützung ist das Projekt bis jetzt gut über die Runden gekommen. Dazu haben vor allem Spenden und der Einsatz der vielen Ehrenamtlichen beigetragen, die sich für das Kaffeehaus engagieren. Zehn bis zwölf Bürger organisieren den Kaffeehausbetrieb. An Bord sind außerdem 15 bis 20 Kuchenbäckerinnen und gelegentlich auch ein Kuchenbäcker, die das Lokal mit selbst gebackenen Leckereien versorgen und dafür noch nicht einmal die Kosten für die Zutaten verlangen. "Es gibt täglich einen frischen Kuchen, manchmal sogar zwei", betont Mini Forster-Hüttlinger. Auf der Karte stehen auch kleine Brotzeiten und natürlich jede Menge Getränke. Da das Kaffeehaus eine Schanklizenz hat, darf auch Alkoholisches verkauft werden, doch alkoholfreies Bier geht am besten. "Die Preise sind sehr sozial", so Forster-Hüttlinger. "Wir wollen, dass man sich auch bei einer kleinen Rente etwas leisten kann."

Neben den Ehrenamtlichen hält ein Bundesfreiwilligendienstleistender, ein sogenannter Bufti, den Kaffeehausbetrieb am Laufen. Der Bufti macht die Vormittagsschicht und die Ehrenamtlichen übernehmen den Nachmittag, denn unter der Woche ist täglich von 8 bis 17 Uhr geöffnet.

Anlaufpunkt für Vereineohne Vereinsheim

Im Kaffeehaus finden regelmäßig Lese- und Spielenachmittage statt. Außerdem bietet es einen Anlaufpunkt für Initiativen und Vereine ohne Vereinsheim. So halten die Initiative gegen Rechts, der Bund Naturschutz, der Theaterverein, der Waldbadverein und andere Gruppen ihre Sitzungen regelmäßig im Kaffeehaus ab, das dann unentgeltlich zur Verfügung gestellt wird.

Aber auch so ist jeder willkommen. "Man kann einfach nur mal so kommen", erklärt Mini Forster-Hüttlinger, "denn es geht uns nicht um Gewinne nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten, sondern um Gewinn an Lebensfreude und um die soziale Teilhabe am gesellschaftlichen Leben."

DK